Flaach
Flaach | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Andelfingen |
BFS-Nr.: | 0028 |
Postleitzahl: | 8416 |
UN/LOCODE: | CH FAH |
Koordinaten: | 688088 / 270208 |
Höhe: | 360 m ü. M. |
Höhenbereich: | 342–453 m ü. M.[1] |
Fläche: | 10,17 km²[2] |
Einwohner: | 1488 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 146 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
18,0 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Walter Staub (FDP) |
Website: | www.flaach.ch |
Blick über Flaach
| |
Lage der Gemeinde | |
Flaach ist eine politische Gemeinde im Bezirk Andelfingen des Schweizer Kantons Zürich. Ihr Mundartname ist Flòòch.[5]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Flaach liegt auf 360 m ü. M. im Zürcher Weinland am Nordabhang des Irchels. Das Gebiet der Gemeinde misst 1016 ha, wovon 345 ha Wald sind. 248 ha dieser Waldfläche stehen im Eigentum der Gemeinde.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Rot ein Eichenzweig mit aufrechter goldener Eichel und drei grünen Blättern, überhöht von einer goldenen Hirschstange
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1467 | 1640 | 1727 | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 | 2022 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 90 | 577 | 797 | 1087 | 852 | 758 | 1136 | 1178 | 1223 | 1357 | 1427 | 1474 |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindepräsident ist Walter Staub (FDP, Stand 2023).[7]
Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: SVP 48,30 %, FDP 9,91 %, Grüne 9,12 %, SP 8,93 %, glp 8,52 %, EVP 6,46 %, EDU 5,21 %, CVP 1,62 %, BDP 0,77 % und andere (8) 1,28 %.[8]
Die Wähleranteile bei der Nationalratswahl 2023: SVP 49,06 % (+0,75 %), FDP 9,46 % (−0,45 %), SP 9,10 % (+0,17 %), glp 8,63 % (+0,12 %), EVP 7,14 % (+0,68 %), Die Mitte 5,22 % (+2,83 %), Grüne 4,44 % (−4,68 %), EDU 3,95 % (−1,26 %), Mass-Voll! 1,18 %, Aufrecht Zürich 0,81 %, PfL Pflegeliste 0,75 %, andere (9) 0,26 %.[9]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Älteste Belege weisen in die 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts zurück. Auf der 1993 durch Luftbildarchäologie im Chrumben entdeckten Fundstelle kamen 1997 bei Rettungsgrabungen 23 Körperbestattungen zutage. Männliche Gräber wiesen einheitlich relativ einfache Ausstattungen auf: eiserne Gürtelschnallen, Gürteltaschen mit Feuerstein und -stahl, aber keine Waffen. Weibliche Bestattungen waren zum Teil sehr kostbar mit silbernen Klein- und Bügelfibelpaaren ausgestattet, mit Armringen, Halsketten aus Glas- und Bernsteinperlen. Das reichste Grab enthielt überdies eine halbkugelige Glasschale.[10]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Flaach sind eine Reihe von KMUs tätig. Auch Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten bestehen: Zwei Tankstellen, eine Bäckerei, eine Volg-Filiale sowie mehrere Restaurants versorgen die lokale Bevölkerung und bieten Arbeitsplätze. Wer nicht in Flaach einen Arbeitsplatz hat, arbeitet in der Region Winterthur, im Umfeld des Flughafens Zürich-Kloten oder in der Agglomeration Zürich.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Postautolinien erschliessen die Gemeinde dem öffentlichen Verkehr. Mit dem Postauto ist die Verbindung nach Winterthur und Rafz gewährleistet. Die nächsten Bahnhöfe sind Henggart und Rafz. Die Rheinbrücke verbindet den Ort mit Rüdlingen.
Kultur und Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Thurauen sind das grösste Auengebiet des Schweizer Mittellands[11] und ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung.[12] Im Rahmen des Projekts «Hochwasserschutz und Auenlandschaft Thurmündung» des Kantons Zürich wurden zwischen 2008 und 2017 die letzten fünf Kilometer der Thur vor der Mündung in den Rhein renaturiert.[13] Das Gebiet von fast 400 Hektaren beherbergt seltene Tier- und Pflanzenarten wie den Eisvogel, den Pirol und den Biber.[14] Das Naturzentrum Thurauen wurde von der Stiftung PanEco im Auftrag des Kantons gebaut und 2011 eröffnet.
In Flaach existiert ein Männerchor[15] mit längerer Tradition. Erste Aufzeichnungen über ein Chor-Gesangswesen in Flaach gehen zurück bis ins Jahr 1835,[16] drei Jahre später wurde in Flaach ein Gesangstag eingeführt.[17] 1885 erhielt der Verein eine eigene Vereinsfahne (dieses Datum ist aufgrund eines Brandes 1908, bei dem auch Akten vernichtet wurden, nicht gesichert),[18] die ein Jahr später offiziell eingeweiht wurde.[19]
In Flaach gibt es die Brass Band Posaunenchor Flaach.[20] Die christliche Brass Band spielt nach englischem Vorbild. Sie nimmt seit einigen Jahren regelmässig in der 2. Stärkeklasse am Brass-Band-Wettbewerb in Montreux teil und war schon mehrmals sehr erfolgreich. Der Verein wurde im Jahr 1935 als christlicher Posaunenchor Flaach gegründet und behielt den christlichen Glauben bis heute.
Flaach war mehrfach Veranstaltungsort des mehrtägigen Heavenstage-Festivals,[21] zuletzt bei der 10. und letzten Ausgabe des Festivals 2018, das von GodiWyland organisiert wurde. Dabei arbeiteten die beiden evangelischen Kirchgemeinden Flaachs (reformierte Kirche Flaachtal und Evangelisch-Methodistische Kirche (EMK) Flaach) mit fünf umliegenden Kirchgemeinden des Zürcher Weinlands zusammen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Naturschutzgebiet Thurauen
-
Gemeindehaus
-
Wirtshaus Obermühle
-
Heimatstube Flaachtal
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Konrad Gisler (1924–2018), Politiker (SVP)
- Ulrich Schlüer (* 1944), Politiker (SVP)
- Verena Diener (1949–2024), Politikerin (GLP, Grüne), wuchs in Flaach auf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Band I: Die Bezirke Affoltern und Andelfingen. Flaach (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 7). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK). Bern 1938, DNB 365803030, S. 182–194 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Flaach
- Statistische Daten der Gemeinde Flaach
- Martin Illi: Flaach. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Website der Untermühle Flaach
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch (= Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen in allg. verständl. Darstellung, begleitet vom Verein Schweizerdeutsch. Band III). 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 668.
- ↑ Quellen: 1850–1960: Eidgenössische Volkszählungen (XLS; 927 kB), danach: Gemeindeporträts. Flaach. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 1962–2022.
- ↑ Gemeinderat. Website der Gemeinde Flaach.
- ↑ Nationalratswahl 2019. Kanton Zürich, abgerufen am 26. Mai 2020.
- ↑ Nationalratswahl 2023. Kanton Zürich. 25. Oktober 2023.
- ↑ Christian Bader, Renata Windler: Flaach-Chrumben: Rettungsgrabung 1997.35. Hrsg.: Baudirektion des Kantons Zürich, Kantonsarchäologie (= Berichte der Kantonsarchäologie Zürich. Nr. 15). Fotorotar, Zürich/Egg ZH 2000, ISBN 3-905647-28-1, S. 17.
- ↑ Auenlandschaft Thurmündung. Kanton Zürich, abgerufen am 9. April 2021.
- ↑ Schutzverordnung Thurauen. (PDF; 24,2 MB) Kanton Zürich, abgerufen am 9. April 2021.
- ↑ Hochwasserschutz und Auenlandschaft Thurmündung. Kanton Zürich, abgerufen am 9. April 2021.
- ↑ Naturzentrum Thurauen – Flora und Fauna. Naturzentrum Thurauen, abgerufen am 9. April 2021.
- ↑ Website des Männerchors Flaach.
- ↑ Friedrich Vogel: Memorabilia Tigurina oder Chronik der Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich. Zürich 1841, S. 207.
- ↑ Friedrich Vogel: Memorabilia Tigurina oder Chronik der Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich. Zürich 1841, S. 208.
- ↑ In: Erwin Akeret. Andelfinger Zeitung. 1. Juli 1985, S. 1.
- ↑ In: Neues Bülacher Tagblatt. Rubrik «Heute vor 100 Jahren». 29. Mai 1986.
- ↑ Website der Brass Band Posaunenchor Flaach.
- ↑ Website des Heavenstage-Festivals (ehemaliges dreitägiges Open-Air-Festival im Zürcher Wyland).