Flurbrand

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Brennendes Kornfeld

Ein Flurbrand breitet sich im Freien am Boden aus, in Abgrenzung zum Waldbrand jedoch auf offener Flur. Waldbrände und Flurbrände sind Vegetationsbrände. Sie können rasch eine große Ausdehnung annehmen und zu Flächenbränden werden.

Flurbrände treten besonders bei extremer Trockenheit und hohen Lufttemperaturen auf. Häufig sind hiervon aber auch agrarwirtschaftliche Nutzflächen betroffen, die teilweise in der normalen Anbauweise sehr trocken werden, typisch etwa bei Getreide und Mais, aber auch vertrocknete Tomatenkulturen (kurz vor der Ernte), während alle krautigen Kulturen, Sträucher und Bäume nur in Dürrezeiten gefährdet sind. Als Folge der globalen Erwärmung wird ein exponentieller Anstieg extremer Flur- und Vegetationsbrände vorausgesagt.[1]

Flurbrände können – wie alle Brände – unterschiedliche Auslöser haben, sind jedoch häufig das Ergebnis von fahrlässiger oder mutwilliger Brandstiftung,[2] oder von Missgeschicken in der Brandrodung, etwa dem Abbrennen der unkrautbestandenen Feldraine.

Zu den Flurbränden gehören zum Beispiel:[3]

  • Grasbrand (unter Umständen Wiesenbrand oder Steppenbrand), der Brand von dürrem Grasland
  • Feldbrand auf landwirtschaftlichen Anbauflächen
  • Schilfbrand, der Brand von Schilfgürteln und ähnlichen Beständen
  • Heidebrand, insbesondere in der nordischen Tundra
  • Der alpine Latschenbrand, Buschfeuer und andere Brände in offeneren Vegetationstypen können entweder als Wald- oder als Flurbrände angesehen werden.[3]

Die Unterscheidung in Bodenbrand bzw. Lauffeuer und Totalbrand, wie sie bei Waldbränden existiert, entfällt naturgemäß bei den niederwüchsigen Vegetationsformen.

Flurbrände an Böschungen von Verkehrswegen heißen auch Böschungsbrand.

Nicht explizit zu den Flurbränden gerechnet werden Brände im Untergrund (Erdbrand). Ein Torfbrand kann jedoch aus oberflächlichen Flurbränden entstehen. Umgekehrt können etwa Kohlebrände Oberflächenbrände auslösen, wenn das Flöz nicht sehr tief verläuft.

Grasbrand, Feldbrand und Böschungsbrand

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Böschungsbrand an einem Bahndamm in Albanien

Je nach Vegetation kann ein Grasbrand auch als Wiesenbrand oder Steppenbrand bezeichnet werden. Die Entsprechung auf landwirtschaftlich genutzten Anbauflächen ist der Feldbrand, zu dem es insbesondere auf Korn- und Maisfeldern kommt. Derartige Brände treten regelmäßig als Lauffeuer auf und sind aufgrund geringer Brandlast relativ leicht zu löschen. Problematisch ist jedoch die rasche Ausbreitung.

Böschungsbrände entstehen häufig entlang von Bahnstrecken (Bahndammbrand), da diese einen höheren Böschungsanteil haben als Straßen. Während Böschungsbrände entlang der Straße meist auf fahrlässigen Umgang mit Tabakwaren zurückzuführen sind (menschliche Ursachen), entstehen Böschungsbrände entlang von Eisenbahnstrecken in der Regel durch Funkenflug (technische Ursachen).[4] Sie können insbesondere beim Bremsen von Güterzügen entstehen. Bei trockener Witterung können dadurch Gräser im Bereich der Schienenwege in Brand geraten. Ein solches Feuer kann wiederum auf Büsche und Sträucher der Umgebung übergehen.

Im Bereich der Deutschen Bahn führten im Jahr 2003 mehr als 800 Böschungsbrände zu Streckensperrungen von jeweils durchschnittlich etwa 20 Minuten. In einem Pilotversuch wurden im September 2004 an verschiedenen Strecken in Unterfranken kontrollierte Feuer zur Vorbeugung gegen Böschungsbrände abgebrannt.[5] Bereits bis in die 1970er Jahre hinein war das kontrollierte Abbrennen von Bahnböschungen sehr verbreitet, wurde dann aber durch die Naturschutzgesetze der Länder weitgehend verboten.[5] In den Jahren 2014 bis 2017 wurden im Bereich der Deutschen Bahn jährlich zwischen ca. 382 und ca. 483 Böschungsbrände verzeichnet.[6]

Dampflokomotiven mit Ölfeuerung neigen weniger zum Funkenflug als Lokomotiven, die mit Kohle befeuert werden. Manche Bahnverwaltungen verbieten bei hoher Brandgefahr den Einsatz aller Dampflokomotiven. Andere Verwaltungen ordnen hinter einem Dampfzug einen Dienstzug mit Wasserwagen und Löschmannschaft an, der einen ausgelösten Böschungsbrand noch in der Entstehungsphase bekämpfen kann.

Schilfbrand nennt man die Brände von Schilfgürteln an Gewässern, das umfasst Schilfrohre, Binsen und ähnliche Bestände, etwa Papyrus (Zypergräser). Die meisten Schilfe sind ein- bis zweijährig, sterben also (oberflächlich) regelmäßig ab, wobei oft der Totbestand noch lange stehen bleibt und Dickichte bildet. Daher neigen diese Bestände bei Trockenheit, sommers und in nördlicheren Breiten auch winters, zum Entflammen.

Sie stellen eine Bedrohung für Baulichkeiten am Ufer dar, bleiben aber sonst meist vergleichsweise ungefährlich. Kritisch ist die Auswirkung auf den Lebensraum, etwa Vogelkolonien. Andererseits stellen sie eine natürliche Verjüngung dar, die ein Verlanden des Gewässers verhindert und wichtige Nährstoffe einbringen kann.[7] Wirtschaftlich störend sind sie in Schilfschnittflächen, wo sie die Ernte vernichten können, andererseits ist gerade dort das Abbrennen von wertlosem Altbestand auch üblich, und in gut beernteten Flächen tritt die Brandart seltener ein. Brandtechnisch problematisch ist, dass ein Schilfbrand meist schlecht zugänglich ist und vom Wasser oder aus der Luft angegangen werden muss. Schilfbrände können auch große Ausmaße annehmen.[8]

Unter Heidebrand (englisch Heathland fire, heather fire)[9] versteht man den Brandtyp des offenen Heidelands. Heide ist der typische Bestand der nordischen Tundra, findet sich aber auch sonst als Sondervegetation oder im alpinen Raum oberhalb der Waldgrenze. Es handelt sich meist um Ericaceae (Heidekrautgewächse) in Mischung mit diversen Gräsern sowie Zwergweiden, -birken und anderen Krüppelformen.

Heidebrände gelten im Vergleich zu anderen Flurbränden als besonders kritisch, da diese Vegetation verbreitet auf moorig-torfigem Untergrund steht (Magervegetation). Wird der Torf vom oberflächlichen Lauffeuer angesteckt, kann ein Torfbrand mit Glutstöcken entstehen, die nahezu nicht gelöscht werden können und auch bei Feuchtigkeit stabil brennen können.[10]

Bekannte Heidebrände:

Brandwarnsystem

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Es gibt spezielle Warnsysteme für Flurbrände, meist wird die Flurbrandgefahr jedoch in die Waldbrandwarnstufen einbezogen (etwa bei Meteoalarm, dem europäischen Wetterwarnverbund). Beispiele sind:

Umwelt- und Naturschutz

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Außerhalb von landwirtschaftlichen Nutzflächen gehört Feuer als Umweltfaktor zu den natürlichen Gegebenheiten in Grasländern und Feuerklimaxgesellschaften wie tropischen Savannen und mediterranem Hartlaubbuschland. Diese Ökosysteme sind an periodische Feuer angepasst, die sich schnell ausbreiten und auch schnell wieder verlöschen, so dass das Wurzelwerk der standortgerechten Pflanzen kaum bis gar nicht geschädigt wird. Nicht an Feuer angepasste Pflanzenarten werden durch unregelmäßige Brände dauerhaft aus dem Lebensraum herausgehalten. Je häufiger natürliche Brände vorkommen, desto größer ist der Anteil sogenannter pyrophytischer Pflanzen- und pyrophiler Tierarten, deren Entwicklung durch Feuer gefördert wird oder unerlässlich für sie ist.

In Schutzgebieten mit großflächigem Grasland (wie Prärien in Nordamerika) wird mit absichtlich gelegten Feuern experimentiert, um die angepassten Pflanzengesellschaften zu fördern. Auch in Wäldern, deren Bodenschicht durch hochblättrige Gräser, wie das Pfeifengras überwachsen ist, kann ein schnell fortschreitendes Feuer, das nur das Gras, nicht die durch die Borke geschützten Bäume schädigt, eingesetzt werden, um das Gras zurückzudrängen und durch die Asche optimale Wuchsbedingungen für junge Bäume zu schaffen.

Einzelnachweise

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  1. Calum X. Cunningham, Grant J. Williamson, David M. J. S. Bowman: Increasing frequency and intensity of the most extreme wildfires on Earth. In: Nature Ecology & Evolution. 24. Juni 2024, ISSN 2397-334X, doi:10.1038/s41559-024-02452-2 (nature.com [abgerufen am 25. Juni 2024]).
  2. Wolfgang Jendsch: DDR Know-How – Brandschutzeinheiten zur Wald- und Flächenbrandbekämpfung. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) 2002 (PDF, 57 kB; auf feuerwehrpresse.de).
  3. a b Waldbrand-Datenbank Österreich: Waldbrand-Definition, Universität für Bodenkultur, abgerufen am 4. Mai 2016.
  4. Beispiel für einen Böschungsbrand: Böschungsbrand: Zugbremse entzündet Grünfläche. IN: Die Welt vom 3. Juni 2008.
  5. a b Gerhard Hetzel: Einsatz des kontrollierten Feuers im Vegetationsmanagement der Deutschen Bahn. In: BahnPraxis (PDF, 1,0 MB), Ausgabe September 2005, S. 99 f.
  6. Deutscher Bundestag (Hrsg.): Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 6. August 2018 eingegangenen Antworten der Bundesregierung. Band 19, Nr. 3762, 10. August 2018, ISSN 0722-8333, S. 89. BT-Drs. 19/3762
  7. Vergl. etwa E. Kusel-Fetzmann, G. Spatzierer: Untersuchungen über die Algenentwicklung in Schilfbrand-, Schilfschnitt- und Altschilfflächen am Neusiedler See. In: Wasser und Abwasser Band 30 (1986), S. 261–291, zobodat.at [PDF]
  8. So berichtet beispielsweise der Naturforscher Moritz Wagner 1843 von einem „ungeheuren“ winterlichen Schilfbrand im südrussischen Steppengebiet, das nach Abbrennen durch die einheimischen Kosaken ausbrach. Moritz Wagner: Der Kaukasus und das Land der Kosaken. Band 1, Verlag Arnoldische Buchhandlung, 1848, S. 99 (Google eBook, vollständige Ansicht).
  9. W.R. Catchpole: Heathland fuel and fire modelling. Diplomarbeit (PhD thesis), Australian Defence Force Academy, University of New South Wales, Canberra/ACT 1987;
    W.R. Catchpole, R.A. Bradstock, J. Choate, L.G. Fogarty, N. Gellie, G.J. McCarthy, W.L. McCaw, J.B. Marsden-Smedley, G. Pearce: Co-operative development of equations for heathland fire behaviour. In: Proceedings of III International Conference of Forest Fire Research and 14th Conference on Fire and Forest Meteorology, Luso/Portugal, 16–20. November 1998; Ed. D Viegas, 1998, S. 631–645.
  10. Vergl. G.M. Davis, C.J. Legg: Developing a live fuel moisture model for moorland fire danger rating. In: J. de las Heras, C.A. Brebbia, D. Viegas, V. Leone (Hrsg.): Modelling, Monitoring and Management of Forest Fires. Band 119 von WIT Transactions on Ecology and the Environment, WIT Press, 2008, ISBN 978-184564141-2, S. 225–235 .
  11. Informationen zum Grasland-Feuerindex (GLFI), Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 22. Juli 2010.