Francis Ledwidge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Francis Ledwidge

Francis Edward Ledwidge (* 19. August 1887 in Slane, County Meath; † 31. Juli 1917 in Boezinge, Westflandern) war ein irischer Dichter und Nationalist.

Ledwidge Cottage Museum, Slane

Francis Ledwidge wurde als zweitjüngstes von sieben Kindern der Eheleute Patrick Ledwidge und Anne Lynch in eine in armen Verhältnissen lebende Familie geboren.[1] Er wuchs mit den alten irischen Geschichten und Sagen auf, die seine Mutter ihm erzählte, und den Liedern, die sie ihm vorsang.[2] Nachdem er die Schule im Alter von 13 Jahren verlassen hatte, arbeitete er als Landarbeiter und Handwerksgehilfe. Er war ab 1906 gewerkschaftlich aktiv und war von 1913 bis 1914 der Sekretär der Meath Labour Union in Slane. Ledwidge war politisch links eingestellt und zugleich ein irischer Nationalist. Er versuchte erfolglos eine Abteilung der Gaelic League in seiner Heimatstadt zu gründen. Er war aber mit seinem Bruder Joseph Gründer der Abteilung der Irish Volunteers in Slane. Trotz seiner nationalistischen Einstellung trat er am 24. Oktober 1914 in das 5. Bataillon der Royal Inniskilling Fusiliers ein. Er kämpfte erst in der Schlacht von Gallipoli und dann an der Westfront in Frankreich. Er wurde in der Dritten Flandernschlacht nahe dem Ort Boezinge nördlich von Ypern durch eine Granate getötet.

Literarisches Werk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Francis Ledwidge nutzte als Jugendlicher jede Gelegenheit, die sich ihm bot, um Gedichte zu schreiben, die ab 1901 in der Lokalzeitung Drogheda Independent erschienen. 1912 sandte er ein Notizbuch an Edward Plunkett, 18. Baron of Dunsany, der unter dem Namen Lord Dunsany Gedichte veröffentlichte und in den literarischen Kreisen Dublins viele Freunde hatte. Lord Dunsany ermunterte Ledwidge zum Schreiben und machte ihn in Dublin mit William Butler Yeats bekannt. Dunsany bereitete die einzige eigenständige Buchveröffentlichung vor, die zu Ledwidges Lebzeiten erschien: Songs of the Fields (1915). Diese Gedichte lassen sich – nach Sprache und Themen – dem Irish Literary Revival zuordnen. Ein zweites Buch mit dem Titel Songs of Peace (1917) war in Vorbereitung, als Ledwidge starb. Dem zweiten Band folgte ein ebenfalls von Dunsay betreuter dritter Band unter dem Titel Last Songs (1918). Ledwidges Lyrik ist vor allem für seine Gestaltung des ländlichen Lebens bekannt; in seinen letzten Gedichten kommen auch der Krieg und dessen Grauen zur Sprache.[3] Edward Marsh nahm Gedichte Ledwidges in den zweiten Band seiner Anthologie Georgian Poetry auf.[4] Dunsany versammelte die in vielen Zeitschriften verstreuten Gedichte Ledwidges in dem Band The Complete Poems of Francis Ledwidge (1919).

Buchveröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Lewis Chase: Francis Ledwidge. In: The Cornhill Magazine, June 1920 (Nr. 726), S. 696–704. Mit einem autobiographischen Brief Ledwidges an Chase, datiert vom 6. Juni 1917. Im Volltext im Internet Archive.
  • Alice Curtayne: Francis Ledwidge. A life of the poet. Brian & O’Keeffe, London 1972; Neuausgabe: New Island Books, Dublin 1998, ISBN 1-874597-80-4.
  • Pascal Depaepe: Francis Ledwidge: An Irish poet in the Great War. A discussion of his poetry and his place in the tradition of the Irish Literary Renaissance and the Easter Rising. Katholieke Universiteit Leuven (KUL), Faculteit letteren, Departement literatuurwetenschap. Leuven 1999.
  • Hubert Dunn: The minstrel boy. Francis Ledwidge, and the literature of his time, including six previously unpublished poems. Booklink, Holywood, Co. Down, 2006, ISBN 978-0-9554097-0-7.
  • Liam O’Meara: A lantern on the wave. Francis Ledwidge, poet, activist and soldier. Riposte Books, Dublin 1999.
  • Jennifer Thewissen: Francis Ledwidge. A romantic poet writing in time of war. Université catholique de Louvain (UCL), Louvain-la-Neuve 2003.
  • Roxane Vermander: The Irish War poet Francis Ledwidge and patron Lord Dunsany. A biographical and literary approach. Katholieke Universiteit Leuven (KUL), Faculteit letteren, Departement literatuurwetenschap. Leuven 1999.
  1. Francis Ledwidge: Brief an Lewis Chase vom 6. Juni 1917. Zitiert in Lewis Chase: Francis Ledwidge. In: The Cornhill Magazine, June 1920 (Nr. 726), S. 696–704, hier S. 699.
  2. Francis Ledwidge: Brief an Lewis Chase vom 6. Juni 1917. Zitiert in Lewis Chase: Francis Ledwidge. In: The Cornhill Magazine, June 1920 (Nr. 726), S. 696–704, hier S. 698.
  3. Commonwealth War Graves Commission Casualty Details Francis Ledwidge Additional Information
  4. Edward Howard Marsh: Georgian Poetry 1913–15. The Poetry Bookshop, London 1915.
Commons: Francis Ledwidge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien