Franz Bubenzer
Franz Bubenzer (* 3. Mai 1872 in Niederhof, Kreis Gummersbach; † 3. August 1934 in Hannover)[1][2] war ein deutscher Architekt, Porträtmaler, Schauspieler und Regisseur, Autor und Theaterleiter[3] sowie Fotograf.[4] Er signierte und trat unter dem Künstlernamen Franz Rolan auf.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Tod seiner Mutter im Kindbett wuchs Bubenzer bei seinem Onkel in Hannover auf, was ihm erst als jungem Erwachsenen mitgeteilt wurde.[5] Er war verheiratet mit der Schauspielerin Pauline Fisher (* 21. Mai 1878 in Kassel; † 26. Juni 1964 in Berenbostel), welche unter dem Künstlernamen Paula Nicolai auftrat. Das Paar hatte zwei Kinder; der Sohn Karl Bubenzer war mit Eva Hermanns, der jüngsten Tochter des Malers Rudolf Hermanns, verheiratet[6], seine Tochter Ilse mit dem Architekten Carl Bauer jr. aus Hannover[7].
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Franz Bubenzer studierte von 1891 bis 1895 an der Technischen Hochschule Hannover[4] bei Conrad Wilhelm Hase, Hubert Stier und Karl Börgemann.[3] Nebenher war er seit 1894 als Architekt in Bremen tätig und leitete darüber hinaus in Hannover Theateraufführungen mit Studenten des Akademischen Vereins Hannover am Residenztheater und am Opernhaus.[4]
Noch während des Studiums wurde Bubenzer 1895 Mitglied der Hannoverschen Bauhütte.[3] 1896 wechselte er an die Technische Hochschule München, um dort nebenbei an der Kunstakademie Malerei zu studieren, unter anderem bei Franz Stuck.[3][4] 1897 studierte Bubenzer wiederum in Hannover.[3]
1898 beteiligte sich Bubenzer an einer Expedition zum Nordpolarmeer[3], um dort die Bäreninsel zu vermessen.[4] Dabei war ihm jedoch der Abenteurer Theodor Lerner zuvorgekommen, der mittels Vermessung vergeblich versucht hatte, die Insel für das Deutsche Kaiserreich in Besitz zu nehmen.[8]
Von 1901 bis 1910 trat Bubenzer in Berlin als Schauspieler u. a. am Schillertheater (Berlin), mit Raphael Löwenfeld als Direktor[9], auf und verfasste währenddessen 1908 „eine Denkschrift zur Theatersituation in Hannover“.[3]
Zurück in Hannover, eröffnete Bubenzer 1911 die von ihm selbst und den Architekten Wilhelm Leyn und Rudolf Goedecke erbaute Schauburg (ab 1926: „Städtisches Schauspielhaus“) an der Hildesheimer Straße, die er dann als Direktor und Regisseur leitete.[3]
Im Ersten Weltkrieg wurde Bubenzer nach eigenen Angaben als ungedienter Landsturmmann eingezogen, machte in Namur sein Offiziersexamen als Beobachter im Fesselballon, hatte 4 Fallschirmabsprünge vor dem Feind und kehrte als Leutnant d. R. mit dem E.K.I. 1918 zurück.[10]
Wieder in Hannover, arbeitete Bubenzer ab 1920 als Porträtmaler mit eigenem Atelier im Hansahaus am Aegidientorplatz. 1921 bewarb er sich als Intendant der Städtischen Bühnen,[3] seinerzeit sowohl für das Opernhaus als auch die Schauspielhäuser. Er unterlag jedoch dem vom Berliner Lessingtheater kommenden gebürtigen Hannoveraner Willy Grunwald[11] und schrieb dann, als erklärter Gegner der modernen Theaterentwicklung in Hannover, eine Schmähschrift gegen Willy Grunwald.[3]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1911: Theater Schauburg in Hannover, Hildesheimer Straße (zusammen mit Rudolf Goedecke und Wilhelm Leyn[3]; 1943 zerstört[12])
Schriften (unvollständig)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Willy Grunwald. Eine Charakterstudie. 1926.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bauhütte zum weißen Blatt (Hrsg.): Hütten-Buch 1930. Hannover 1930.
- Herbert Mundhenke: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover (3 Bände). Hildesheim 1988–1992, Matrikel 9239.
- Carl Bauer: Franz Bubenzer, genannt Rolan. Architekt, Schauspieler, Portraitmaler, Erbauer der Schauburg zu Hannover. Selbstverlag, Hannover 1992.
- Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlütersche, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 519f.
- Friedrich Lindau: Franz Bubenzer, genannt Rolan. In: Hannover. Wiederaufbau und Zerstörung. Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität. Mit einem Vorwort von Paulhans Peters. 2., überarbeitete Auflage, Schlütersche, Hannover 2001, ISBN 3-87706-659-3, S. 321f. (online bei Google Bücher)
- Hugo Thielen: Bubenzer (auch: Rolan oder Rolan-Bubenzer), Franz. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 75f. (online bei Google Bücher)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Datensatz zu Franz Bubenzer in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), zuletzt abgerufen am 31. August 2011
- Datenbank der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek: Niedersächsische Personen (per nochmaliger Dateneingabe)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geburtsdatum und -ort lt. Angaben auf der Heiratsurkunde des Standesamtes Berlin-Charlottenburg, Nr. 369/1904
- ↑ Lebensdaten nach geduckter → Literatur; in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) (→ Weblinks) sind davon abweichende Lebensdaten angegeben, die möglicherweise auf neuere Forschungsergebnisse zurückgehen.
- ↑ a b c d e f g h i j k Hugo Thielen: Bubenzer (auch: Rolan oder Rolan-Bubenzer), Franz. In: Hannoversches Biographisches Lexikon. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 75f. (online bei Google Bücher)
- ↑ a b c d e Friedrich Lindau: Franz Bubenzer, genannt Rolan. In: Hannover. Wiederaufbau und Zerstörung. Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität. Mit einem Vorwort von Paulhans Peters. 2., überarbeitete Auflage. Schlütersche, Hannover 2001, ISBN 3-87706-659-3, S. 321f. (online bei Google Bücher)
- ↑ Familienüberlieferung
- ↑ Hugo Thielen: Kreuzer, Hans. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 213; online über Google-Bücher
- ↑ Er war nicht der Schwiegervater des Malers Hans Kreuzer, wie im Hannoverschen Biographischen Lexikon, S. 213, behauptet wird
- ↑ K. Barthelmess: Bäreninsel 1898 und 1899. Wie Theodor Lerner eine Geheimmission des Deutschen Seefischerei-Vereins zur Schaffung einer deutschen Arktis-Kolonie unwissentlich durchkreuzte. In: Polarforschung, Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung, 78 (2009), 1/2, S. 68 f.
- ↑ eigener Lebenslauf, s. u.
- ↑ Angaben aus seinem Lebenslauf, vermutlich verfasst anlässlich seiner Bewerbung als Intendant, s. u.
- ↑ Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover, Band 2: Vom Beginn des 19.Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 1994, ISBN 3-87706-364-0, S. 468 (online bei Google Bücher)
- ↑ Goedecke. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 41, K. G. Saur, S. 496f. (online bei Google Bücher)
Personendaten | |
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NAME | Bubenzer, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Rolan, Franz; Rolan-Bubenzer, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Portraitmaler, Schauspieler und Regisseur, Autor und Theaterleiter sowie Fotograf |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1872 |
GEBURTSORT | Niederhof, Kreis Gummersbach |
STERBEDATUM | 3. August 1934 |
STERBEORT | Hannover |
- Person (Lüdenscheid)
- Person (Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover)
- Architekt (Hannover)
- Maler (Hannover)
- Mitglied der Bauhütte zum Weißen Blatt
- Theaterschauspieler
- Theaterregisseur
- Person (Bremen)
- Person (München)
- Darstellender Künstler (Berlin)
- Autor
- Porträtmaler
- Deutscher
- Geboren 1872
- Gestorben 1934
- Mann