Friedrich Wiese (General)

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Friedrich Wiese (* 5. Dezember 1892 in Nordhastedt; † 13. Februar 1975 in Gießen) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Wiese trat am 4. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Infanterie-Regiment 84 ein und diente als Offizier im Ersten Weltkrieg. Mit dem Infanterie-Regiment 84 kämpfte er in Frankreich. Zum 6. November 1915 wurde er im Infanterie-Regiment 147 zum Leutnant der Reserve befördert. Dieses Regiment war in Russland eingesetzt.

Nach dem Krieg wechselte er zum 1. September 1919 in den Polizeidienst nach Hamburg. 1933 war er in den Aufbau des Konzentrationslagers Wittmoor involviert und musste die Unterbringung der Schutzhaft-Häftlinge übernehmen.[1]

Zum 1. August 1935 wurde er als Major in die Wehrmacht übernommen. Im Oktober 1936 übernahm er die Führung des I. Bataillons des neu aufgestellten Infanterie-Regiments 116 in Gießen. Das Regiment unterstand der 9. Infanterie-Division, welche am Westfeldzug teilnahm. Mitte 1938 wurde Wiese zum Oberstleutnant befördert und blieb über den Beginn des Zweiten Weltkriegs hinaus Bataillonskommandeur beim Infanterie-Regiment 116. Im Dezember 1940 übernahm er das Infanterie-Regiment 39 der 26. Infanterie-Division. U. a. in der Schlacht von Rschew befehligte er das Infanterie-Regiment 39, wurde Mitte 1941 in dieser Position zum Oberst befördert und erhielt das Ritterkreuz. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er vor Leningrad, Orel, Brjansk, Gomel und Bobruisk gekämpft. Später wurde er Kommandeur der 26. Infanterie-Division (15. April 1942 bis 5. August 1943).[2] Die Division kämpfte an der Ostfront und war dort u. a. am Unternehmen Zitadelle beteiligt. Erst wurde Wiese im September 1942 zum Generalmajor und im Januar 1943 zum Generalleutnant befördert.[2] Anschließend leitete Friedrich Wiese als Kommandierender General das XXXV. Armeekorps. Im November 1943 folgte seine Beförderung zum General der Infanterie.

Ende Juni 1944 übernahm er den Oberbefehl über die in Südfrankreich stehende 19. Armee und erhielt dafür die Order persönlich von Hitler im Führerhauptquartier. Wiese sollte nicht zurückweichen und bis zur letzten Patrone kämpfen. Nach der alliierten Landung (Operation Dragoon) bei Toulon (August 1944) mussten sich seine Truppen durch das Rhonetal nach Norden zurückziehen. Zwischen September und November 1944 konnte sich seine Armee im östlichen Burgund und in den Vogesen halten, wurde dann aber während den Kämpfen um Elsass und Lothringen durch die 7. US-Armee zum Oberrhein zurückgedrängt. General Wiese wurde darauf Mitte Dezember 1944 abgelöst, übergab die Führung an Siegfried Rasp und wurde in Führerreserve versetzt.

Am 19. März 1945 wurde ihm für einen Monat das Kommando über das VIII. Armeekorps bei der 17. Armee in Schlesien übertragen. Am 6. April übernahm er noch das Kommando über das XI. Armeekorps, mit welchem er zu Kriegsende im Raum Olmütz vor den Sowjettruppen kapitulieren musste.

Nach dem Krieg wohnte er in Launsbach bei Gießen.

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolf Keilig: Das deutsche Heer 1939 – 1945. Gliederung, Einsatz, Stellenbesetzung. Band 3, Podzun, Bad Nauheim 1956, S. 364.
  • Samuel W. Mitcham Jr.: Retreat to the Reich: The German Defeat in France, 1944. Stackpole Books, 2007, S. 166 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Forschungsstelle für die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg: Veröffentlichungen. 1964, S. 237 (google.de [abgerufen am 29. November 2020]).
  2. a b Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 74 (google.de [abgerufen am 29. November 2020]).
  3. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2.