Froschbrunnen (Bozen)
Der Froschbrunnen (italienisch: Fontana delle rane, Fröschebrunnen) ist ein Brunnen am Bahnhofsplatz in Bozen in Südtirol (Italien).
Geschichte und Gestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die im August 1929 eingeweihte Springbrunnenanlage entstand nach einem Entwurf des römischen Architekten Francesco Rossi, die bildhauerische Ausgestaltung war Ignaz Gabloner aus Bozen übertragen; die Ausführung besorgte die Baufirma Sicea aus Mailand.[1] Der Brunnenneubau entstand an der Stelle eines alten Akzisehäuschens[1][2] am Rand des Stadtparks, sollte den Bahnhofsplatz aufwerten und ihm einen städtischen Charakter verleihen.[3] Er ist im Zusammenhang mit der ein Jahr zuvor 1928 abgeschlossenen Umgestaltung des Bahnhofs Bozen zu sehen.[1]
Die Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei Kunststein-Brunnenbecken. Auf den Ecken des großen unteren Bassins sitzen zwölf bronzene Frösche, die in der Tradition des Latonabrunnens in Versailles aus ihren Mäulern Wasserstrahlen empor in ein höheres zweites Wasserbecken speien. Im oberen Becken stehen neun bronzene Amphoren, aus deren Mitte einst eine 10 Meter hohe Fontäne aufstieg.[1] Das zerstäubende Brunnenwasser sollte „eine angenehm bemerkbare Kühlung der Luft in der Umgebung des Brunnens“[1] mit sich bringen. Die Funktion des Froschbrunnens als Blickfang gegenüber der Bahnhofs-Hauptfassade wurde schon 1929 durch 17 im Boden des unteren Brunnenbeckens eingebaute Scheinwerfer unterstrichen.[1]
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Froschbrunnen bei einem Bombenvolltreffer am 29. März 1944[4] vollständig zerstört. Die Rekonstruktion elf Jahre später 1955 erfolgte unter Mitwirkung von Ignaz Gabloner und Francesco Rossi, die sich in Inschriften am Sockel der oberen Brunnenschale erneut verewigten. Unter den Veränderungen war am auffälligsten das Weglassen der klassischen Inschriften, deren lateinische Texte u. a. von Lukrez und Horaz sich thematisch auf das Wasser bezogen.[5] Eine weitere Änderung war der Materialwechsel für das untere Brunnenbecken, das seither mit Travertin verkleidet ist.[6]
Der als Wahrzeichen[6] von Bozen geltende Froschrunnen wurde 2021 unter Denkmalschutz gestellt.[3] Restaurierungen fanden 2017[7] und 2023[6][8] statt.
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Wasserspeiende Frösche
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Obere Brunnenschale mit Amphoren
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mathias Frei, Walburga Kössler: Ignaz Gabloner 1887–1964: Bildhauer und Zeichner. Bozen: Athesia 2014, ISBN 978-88-6839-026-6, S. 31 und S. 62, Abb. 23.
- Bruno Mahlknecht: Der Froschbrunnen am Bozner Bahnhofsplatz: Denkmal für ein Stück Stadtgeschichte; aus dem Bombenschutt neu erstanden. In: Dolomiten, 25. November 2002, S. 18.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
- Brunnen in Bozen, auf brunnenturmfigur.de (Enthält eine historische Fotografie aus der Zeit vor der Zerstörung von 1944)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Der neue Brunnen am Bahnhofsplatz. In: Dolomiten, 10. August 1929, S. 4. (Digitalisat auf digital.tessmann.it, abgerufen am 16. Oktober 2024)
- ↑ Abbildung des Zollhauses von ca. 1925 bei Hannes Obermair: Bozen/Bolzano 1850-1950. Sutton Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-489-0, S. 38.
- ↑ a b Denkmalschutz für Bozner Froschbrunnen. In: news.provinz.bz.it. Autonome Provinz Bozen – Südtirol, 19. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Froschbrunnen. In: provinz.bz.it. Südtiroler Landesverwaltung, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Texte wiedergegeben in: Der neue Brunnen am Bahnhofsplatz. In: Dolomiten, 10. August 1929, S. 4. (Digitalisat auf digital.tessmann.it, abgerufen am 16. Oktober 2024)
- ↑ a b c Restaurierung des Froschbrunnens abgeschlossen. In: opencity.gemeinde.bozen.it. 4. August 2023, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Inbetriebnahme des Froschbrunnens am Bahnhofsplatz. Einladung zum Pressegespräch. In: gemeinde.bozen.it. 2. August 2017, archiviert vom am 12. Mai 2018; abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Bozens Froschbrunnen leuchtet. In: impresamerotto.com. 8. August 2023, abgerufen am 16. Oktober 2024.
Koordinaten: 46° 29′ 49,3″ N, 11° 21′ 27,6″ O