Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen

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Homeless World Cup 2008 in Melbourne, Australien

Die Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen (englisch Homeless World Cup, HWC) ist ein von der UNO und UEFA unterstütztes und vom International Network of Street Papers (INSP) ausgerichtetes internationales Straßenfußball-Turnier, das seit 2003 jährlich ausgetragen wird und Obdachlose bei der Reintegration in die Gesellschaft unterstützen soll.

Teilnahmekriterien und Regeln

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Alle Spieler und Spielerinnen müssen das 16. Lebensjahr vollendet und dürfen noch bei keinem früheren HWC teilgenommen haben. Zudem muss mindestens eine weitere Voraussetzung erfüllt sein:

  • zumindest vorübergehende (der nationalen Rechtsprechung entsprechende) Obdachlosigkeit im Jahr vor der Weltmeisterschaft (zwei Jahre bei Spielern in Alkohol- oder Drogenrehabilitationsprogrammen)
  • der Lebensunterhalt wird als Straßenzeitungsverkäufer bestritten
  • Asylbewerber ohne positiven oder bei abgelehntem Bescheid (höchstens zwei pro Teilnehmernation)

Teilnahmeberechtigt ist man einmal im Leben. Ein Spiel dauert jeweils 14 Minuten,[1] aufgeteilt in zwei Hälften zu 7 Minuten. Steht es am Ende unentschieden, kommt es zu einem Elfmeterschießen.[2]

Bei der INSP (International Network of Street Papers) Konferenz 2001 in Kapstadt wurde die Idee des Homeless World Cups von Mel Young und Harald Schmied präsentiert. Diese Idee wurde von den Vertretern der Straßenzeitungen angenommen und 18 Monate später das erste Turnier in Graz, unterstützt von der Straßenzeitung Megaphon ausgetragen. In weiterer Folge entstand eine jährliche Veranstaltung mit wechselnden Austragungsorten.

Das Ziel der Veranstaltung ist, durch medienwirksame Sportveranstaltung Menschen aus der Obdachlosigkeit unter dem Slogan „Kick Off Poverty“ wieder zurück in geregelte Wohnverhältnisse zu bringen.

Die Aufmerksamkeit der Medien verstärkte das Engagement von Partnern und Sponsoren, die auf internationaler Ebene (wie beispielsweise Nike, Philips, Salesforce) oder auf jeweils nationaler Ebene (wie Manchester United oder Kaizer Chiefs) einzelne Themen oder die jeweilige Veranstaltung unterstützen. Zusätzlich sind von Beginn an neben der INSP auch die UEFA und die Vereinten Nationen Partner.

Im Jahre 2005 wurde das Projekt mit dem UEFA Charity Cheque ausgezeichnet.[3] Der mit 1 Million CHF dotierte Scheck wurde am 26. August von Ronaldinho an Harald Schmied und Mel Young überreicht.

Im Jahr 2008 gab es zum ersten Mal ein Frauen-Turnier. Seit 2010 findet jedes Mal sowohl ein Männer- als auch ein Frauenwettkampf statt.[4]

Wegen der Covid-19-Pandemie fanden zwischen 2020 und 2022 keine Wettkämpfe statt.[5][6]

2024 wurde erstmals eine Frauen-Afrikameisterschaft unter dem Dach des Homeless World Cup ausgetragen. Die Auswahl Ugandas gewann das Turnier.[7]

Jahr Land Stadt Ergebnis Männer[4] Ergebnis Frauen[4]
2003 Osterreich Österreich Graz 1. Osterreich Österreich
2. England England
3. Niederlande Niederlande
kein Wettkampf
2004 Schweden Schweden Göteborg 1. Italien Italien
2. Osterreich Österreich
3. Polen Polen
kein Wettkampf
2005 Schottland Schottland Edinburgh 1. Italien Italien
2. Polen Polen
3. Ukraine Ukraine
kein Wettkampf
2006 Sudafrika Südafrika Kapstadt 1. Russland Russland
2. Kasachstan Kasachstan
3. Polen Polen
kein Wettkampf
2007 Danemark Dänemark Kopenhagen 1. Schottland Schottland
2. Polen Polen
3. Liberia Liberia
kein Wettkampf
2008 Australien Australien Melbourne 1. Afghanistan Afghanistan
2. Russland Russland
3. Ghana Ghana
1. Sambia Sambia
2. Liberia Liberia
3. Kamerun Kamerun
2009 Italien Italien Mailand 1. Ukraine Ukraine
2. Portugal Portugal
3. Brasilien Brasilien
kein Wettkampf
2010 Brasilien Brasilien Rio de Janeiro 1. Brasilien Brasilien
2. Chile Chile
3. Mexiko Mexiko
1. Brasilien Brasilien
2. Mexiko Mexiko
3. Haiti Haiti
2011 Frankreich Frankreich Paris 1. Schottland Schottland
2. Mexiko Mexiko
3. Brasilien Brasilien
1. Kenia Kenia
2. Mexiko Mexiko
3. Brasilien Brasilien
2012 Mexiko Mexiko Mexiko-Stadt 1. Chile Chile
2. Mexiko Mexiko
3. Brasilien Brasilien
1. Mexiko Mexiko
2. Brasilien Brasilien
3. Chile Chile
2013 Polen Polen Posen 1. Brasilien Brasilien
2. Mexiko Mexiko
3. Russland Russland
1. Mexiko Mexiko
2. Chile Chile
3. Ungarn Ungarn
2014 Chile Chile Santiago 1. Chile Chile
2. Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
3. Polen Polen
1. Chile Chile
2. Mexiko Mexiko
3. Brasilien Brasilien
2015 Niederlande Niederlande Amsterdam 1. Mexiko Mexiko
2. Ukraine Ukraine
3. Portugal Portugal
1. Mexiko Mexiko
2. Chile Chile
3. Norwegen Norwegen
2016 Schottland Schottland Glasgow 1. Mexiko Mexiko
2. Brasilien Brasilien
3. Russland Russland
1. Mexiko Mexiko
2. Kirgisistan Kirgisistan
3. Chile Chile
2017 Norwegen Norwegen Oslo 1. Brasilien Brasilien
2. Mexiko Mexiko
3. Russland Russland
1. Mexiko Mexiko
2. Chile Chile
3. Kenia Kenia
2018 Mexiko Mexiko Mexiko-Stadt 1. Mexiko Mexiko
2. Chile Chile
3. Ungarn Ungarn
1. Mexiko Mexiko
2. Kolumbien Kolumbien
3. Chile Chile
2019 Wales Wales Cardiff 1. Mexiko Mexiko
2. Chile Chile
3. Russland Russland
1. Mexiko Mexiko
2. Peru Peru
3. Rumänien Rumänien
2023 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Sacramento 1. Chile Chile
2. Mexiko Mexiko
3. Brasilien Brasilien
1. Mexiko Mexiko
2. Chile Chile
3. Rumänien Rumänien
2024 Korea Sud Südkorea Seoul 1. Mexiko Mexiko
2. England England
3. Litauen Litauen
1. Mexiko Mexiko
2. Rumänien Rumänien
3. Polen Polen

Erfolgreichste Nationen

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Anmerkung: Sortierung nach Gesamtzahl 1., 2. und 3. Plätze.

Land Männer Frauen
1. Platz 2. Platz 3. Platz 1. Platz 2. Platz 3. Platz
Mexiko Mexiko 4 5 1 9 3
Chile Chile 3 3 1 4 3
Brasilien Brasilien 3 1 4 1 1 2
Italien Italien 2
Schottland Schottland 2
Russland Russland 1 2 4
Ukraine Ukraine 1 1 1
Osterreich Österreich 1 1
Afghanistan Afghanistan 1
Kenia Kenia 1 1
Samoa Samoa 1
Polen Polen 2 3 1
England England 2
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 1
Kasachstan Kasachstan 1
Kirgisistan Kirgisistan 1
Kolumbien Kolumbien 1
Peru Peru 1
Portugal Portugal 1
Liberia Liberia 1 1
Ungarn Ungarn 1 1
Ghana Ghana 1
Haiti Haiti 1
Kamerun Kamerun 1
Niederlande Niederlande 1
Litauen Litauen 1
Rumänien Rumänien 1 1
Norwegen Norwegen 1
  • Mel Young. Aus dem Abseits – Die Geschichte der Fußball-WM der Obdachlosen. Bombus-Verlag, München 2005, ISBN 3-936261-36-9
  • Kicking It – Regie: Susan Koch, Jeff Werner; Eine Dokumentation über die Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen im Jahr 2007 auf DVD (Erscheinungstermin: 7. Mai 2010)
  • Kick Off – Regie: Hüseyin Tabak; Ein Dokumentarfilm über das Österreichische Team auf seinem Weg zur Weltmeisterschaft 2008 im Australischen Melbourne.
  • Dream, Spielfilm, Südkorea 2023 – Regie: Lee Byeong-heon; Hauptrollen: Park Seo-joon und Lee Ji-eun. Sportkomödie über einen gescheiterten Profi-Fußballer, der als Trainer eine hoffnungslose Truppe Obdachloser zur Fußball-WM der Obdachlosen führt.
  • The Beautiful Game, Netflix-Film: Dramafilm von 2024 – Regie: Thea Sharrock; Dramafilm über das Englische Team in der Obdachlosen Fußballweltmeisterschaft in Rom, Italien.
Commons: Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ionela Savescu: Das Spiel um ein neues Leben. Voxeurop, 24. August 2009, abgerufen am 31. Juli 2019.
  2. Cardiff 2019: What is the Homeless World Cup? BBC news, 25. Juli 2019, abgerufen am 31. Juli 2019 (englisch).
  3. “Homeless Truths”, Seite 8–9 (PDF 1,07MB, abgerufen am 13. Mai 2008).
  4. a b c Previous Tournaments. homelessworldcup.org, abgerufen am 18. Juli 2023 (englisch).
  5. Tampere 2020 Homeless World Cup Cancelled. homelessworldcup.org, abgerufen am 7. Januar 2022 (englisch).
  6. 2021 Homeless World Cup Cancelled Due to Covid-19 Pandemic. homelessworldcup.org, abgerufen am 7. Januar 2022 (englisch).
  7. Africa Women’s Cup. Homeless World Cup. Abgerufen am 19. Juli 2024.