Fukanzazengi

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Reproduktion der Tenpuku-Version von Dogens Fukanzazengi, die ursprünglich im Jahr 1233 hergestellt wurde

Fukan zazengi (jap. 普勸坐禪儀; deutsch: Universelle Aufforderung zum Zazen)[1] ist ein Essay zur Beschreibung und Förderung der Zazen-Praxis, das der japanische Zen-Mönch Dōgen Zenji im 13. Jahrhundert schrieb. Das Datum seiner Abfassung ist unklar, und der Text hat sich im Laufe des Lebens des Autors erheblich weiterentwickelt. Er ist in klassischem Chinesisch geschrieben und nicht in klassischem Japanisch, das Dōgen für sein bekanntes Shōbōgenzō verwendete.[2]

Es wird traditionell angenommen, dass es 1227 verfasst wurde, kurz nach Dōgens Rückkehr nach Japan von seinen Studienjahren in China. Dies beruht auf einer entsprechenden Aussage in seinem Essay Bendōwa aus dem Jahr 1231. Ein in der Neuzeit entdecktes Manuskript des Fukan zazengi, das von Dōgens eigener Hand verfasst wurde, endet jedoch mit einem Kollophon (Veröffentlichung), das besagt, dass es im Jahr 1233 geschrieben wurde. Diese als Tenpuku-Manuskript bekannte Fassung weist ebenfalls einige wesentliche Unterschiede zu der bekannteren Version, der „Vulgata-Version“, auf. Die Vulgata-Fassung, die im Eihei Kōroku enthalten ist, ist wahrscheinlich noch später datiert. Carl Bielefeldt, ein Kenner des Werks von Dōgen, glaubt, dass sie nicht vor 1242 verfasst worden sein kann, da sie Ähnlichkeiten mit dem Shōbōgenzō-Buch Zazenshin aufweist, das in diesem Jahr verfasst wurde. Es gibt auch ein Shōbōgenzō-Buch mit dem Titel Zazengi, das irgendwann zwischen 1243 und 1246 verfasst wurde und offenbar Material aus dem Vulgata-Fukanzazengi entnommen hat, was darauf hindeutet, dass es nicht später verfasst worden sein kann. Ungeachtet des genauen Datums der ersten Abfassung ist klar, dass das Material zu Lebzeiten des Autors viele Bearbeitungsrunden durchlief.[3]

Ein Großteil des Abschnitts, in dem die eigentliche Zazen-Praxis beschrieben wird, wurde aus dem Zuochan yi kopiert, einem Meditationshandbuch, das von Changlu Zongze im frühen 12. Jahrhundert verfasst wurde.[4]

  • Heinz-Jürgen Metzger: Versucht nicht, Buddha zu werden!: Kusen zum Fukanzazengi von Eihei Dogen Zenji. Selbstverlag, Solingen 2017, ISBN 978-3-7450-2157-8.
  • Philippe Coupey: Tun und Lassen – Zen und das Entdecken des Wirklichen (Kommentar zum Fukanzazengi von Meister Dōgen) – Kristkeitz-Verlag, Heidelberg, 2020, ISBN 978-3-948378-07-3
  • Herbert Elbrecht (Hrsg.): Dōgen-Zen. Kleine Schriften der Sōtō-Schule. Theseus-Verlag, Zürich und München 1990, ISBN 3-85936-040-X (enthält S. 23–45 eine von Heinrich Dumoulin angefertigte deutsche Übersetzung von Dōgens Fukanzazengi)
  • Das Zen-Glossar beschreibt bekannte Ausdrücke aus dem Zen sowie dem Chan und erläutert die, für das Verständnis der Zen-Philosophie wichtige, wechselseitige Abhängigkeit der Begriffe.
Commons: Fukanzazengi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fukanzazengi – Übersetzung aus dem japanischen von Muho Nölke

Fukanzazengi - Kusen von Roland Rech

Einzelnachweise

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  1. Fukanzazengi - Universelle Aufforderung zum Zazen. In: antaiji.org. Abgerufen am 22. Juni 2024 (Übersetzung aus dem japanischen von Muho Nölke).
  2. Norman Waddell, Masao Abe: The Heart of Dōgen's Shōbōgenzō. State University of New York Press, New York 2002, ISBN 0-7914-5241-7.
  3. Carl Bielefeldt: Dogen's Manuals of Zen Meditation. Hrsg.: University of California Press. 1988, ISBN 978-0-520-06835-3, S. 15–17, 39–41.
  4. Robert E. Buswell, Donald Lopez: The Princeton Dictionary of Buddhism. Hrsg.: Princeton University Press. Princeton University, Princeton 2014, ISBN 978-0-691-15786-3, S. 307 (englisch).