G Data CyberDefense

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
G DATA CyberDefense AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1985
Sitz Bochum, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Kai Figge
  • Andreas Lüning
  • Frank Heisler[1]
Mitarbeiterzahl über 500[2]
Umsatz 36,9 Mio. Euro (2016)[3]
Branche Software
Website www.gdata.de
Kai Figge, Andreas Pinkwart und Andreas Lüning 2018 bei der Eröffnung des G DATA Campus

Die G Data CyberDefense AG (Eigenschreibweise: G DATA CyberDefense AG; bis September 2019 G DATA Software AG) ist ein deutsches Unternehmen aus der IT-Sicherheitsbranche mit Schwerpunkt auf Sicherheitslösungen. Das Unternehmen wurde 1985 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Bochum.

Unternehmensgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antivirenprogramme & Cyber Security (1985–2006)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Altes Firmenlogo

Das Unternehmen wurde 1985 in Bochum von Kai Figge und Andreas Lüning nach einem Besuch der Hannover Messe als GbR gegründet.[4] Im zweiten Jahr nach der Gründung, 1987, stellte G Data das weltweit erste kommerzielle Antivirenprogramm vor, welches für den 1985 vorgestellten Atari ST entwickelt wurde.[5][6][7] 1990 bekam dieses Programm zum ersten Mal eine grafische Benutzeroberfläche für MS-DOS. Im Jahr 1993 entwickelte G Data die Software GeoRoute. Sie war der erste Routenplaner mit intelligenter Karte. 1997 folgte Logox, ein Programm zur Sprachausgabe für Windows.[8]

Das Antiviren-Programm wurde währenddessen kontinuierlich weiterentwickelt: 1995 kam der erste Antiviren-Hardwareschutz hinzu, 2005 die CloudSecurity.[9][10] Im November 2000 wurde die im März 1990 gegründete GmbH gleichen Namens in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, das Unternehmen richtete sein Portfolio vollständig auf Computersicherheit aus.[11]

In den 2000ern expandierte das Unternehmen stark, es folgte der Markteintritt in verschiedenen Ländern, sowie die Eröffnung einer japanischen Niederlassung in Tokio 2004.

Cyber Security für Privatanwender und Unternehmen (2006–heute)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2007 hatte G Data rund 100 Beschäftigte.[12] In den Jahren 2008 und 2009 kamen Brasilien und Mexiko, sowie die USA, Kanada und Russland hinzu. Im Jahr 2009 machte G Data rund 25 Millionen Euro Umsatz, und im Sommer 2010 hatte das Unternehmen rund 300 Beschäftigte.[7] Im Jahr 2010 eröffnete G Data eine Zweigstelle in Italien, 2011 folgten Zweigstellen in Frankreich, den Niederlanden und Belgien.

2015 waren es bereits ungefähr 500 Mitarbeiter und die Sicherheitslösungen des Unternehmens waren in 90 Ländern weltweit erhältlich.[13] Seit demselben Jahr ist G Data als AV-Hersteller exklusiver Launch-Partner der Microsoft-Cloud in Deutschland, die seit Mitte 2016 in Deutschland verfügbar ist.[6]

Im September 2019 beschloss die Hauptversammlung[7] eine Namensänderung von G DATA Software AG zu G DATA CyberDefense AG.[14]

G Data engagiert sich auch im sozialen Bereich. Seit 2018 veranstaltet es Benefizveranstaltungen für das benachbarte Hospiz St. Hildegard. 2019 kamen 15.000 Euro zusammen.[15]

Im Jahr 2021 erhielt G Data das European Cyber Security Organisation-Gütesiegel „Cybersecurity Made in Europe“. G Data ist Mitglied von Eurobits.[13][16]

Im Jahr 2022 wurde G Data mit den Comenius-EduMedia-Siegel[17] sowie dem eco://award ausgezeichnet.[18]

Rechtsstreit mit Galactic

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund eines Rechtsstreits mit der Firma Galactic durchsuchte die Kriminalpolizei Herne am 19. April 1989 die Geschäftsräume der – damals noch – Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die unter dem Namen „G-Data“ auftrat. Hintergrund war eine Anzeige der Firma Galactic (Aktenzeichen 39 JS 170/89, Amtsgericht Bochum) wegen eines von ihr vermuteten unerlaubten Verkaufs eines Schachprogramms. Eine einstweilige Verfügung G-Datas gegen Galactic vom 8. Juni 1989 wurde am 20. Juni 1989 vom Landgericht Essen aufgehoben, demnach durfte Galactic weiterhin behaupten, G-Data fertige Raubkopien. In einer Stellungnahme im ST Magazin weist der – laut eigener Aussage alleinige – Inhaber der Firma G-Data, Kai Figge, alle Vorwürfe zurück und behauptet, 120 Kopien auf Basis einer mündlichen Absprache mit Galactic anfertigen zu dürfen als Kompensation für ein von G-Data bereits beworbenes, aber von Galactic nicht fertiggestelltes Produkt.[19]

Im Dezember 2015 gründete G DATA die Tochtergesellschaft GDATA Advanced Analytics. Geschäftsfelder sind IT Security Consulting, Security Assessment, Penetration Test, Red Team Assessment, Incident Response, Malware-Analyse. Im Februar 2016 arbeitete G DATA Advanced Analytics mit den Ermittlungsbehörden bei der Cyberattacke auf das Lukaskrankenhaus Neuss zusammen.[20] Im April 2020 hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik das Unternehmen in die Liste der qualifizierten Dienstleister für die Abwehr und Analyse von APT-Angriffen auf Unternehmen und Behörden aufgenommen.[21]

Die Endanwenderprodukte unterstützen in der Version 2022 die Windows-Betriebssysteme 7 (ab Service Pack 1), 8.1 und 10 sowie 11 jeweils in der 32- und 64-Bit-Version. Zusätzlich MacOS 10.12 und neuer, Android 7 und höher sowie iOS 14 und höher.

G DATA Endpoint Security war 2010 die erste Business Netzwerk-Sicherheitslösung mit integriertem, individuell konfigurierbarem Policy Manager. 2012 folgte G DATA BankGuard, das signaturunabhängig in Echtzeit vor bekannten und unbekannten Banking-Trojanern schützen soll.[22]

Seit Anfang Mai 2011 ist das Antivirenprogramm Mobile Security für das Android-Betriebssystem verfügbar. Im Juni 2015 erhielt das Produkt zusätzlich neben Schadcode-Schutz auch Datenschutzkomponenten. Im Juli 2013 erweiterte G Data sein Produktportfolio und unterstützt nun auch die Mac-OS-X-Plattform mit G Data AntiVirus für Mac.

Für Privatanwender führte G Data 2014 den neuen, selbst entwickelten aktiven Hybridschutz[15][9] „CloseGap“ ein. Close Gap nutzt multiple Defensivmechanismen, um wichtige Daten zu schützen. Im selben Jahr wurde G Data vom EU-Gemeinschaftsprojekt IPACSO die Auszeichnung als innovativstes IT-Sicherheits-Unternehmen des Jahres verliehen.[23] 2016 verlieh die AV-Test den „Innovation Award“ an G DATA Network Monitoring. Im selben Jahr brachte G Data den USB Keyboard Guard heraus,[24] ein kostenloses Programm, das schädliche Angriffe von USB-Sticks mit infizierter Firmware (oder anderen kompromittierten USB-Geräten) – die sich als USB-Tastatur ausgeben – verhindern kann. Zuvor waren hier auch die Antivirenprogramme machtlos.

Zum 30-jährigen Bestehen erweiterte sich das G DATA Advanced Analytics Portfolio 2015 um Dienstleistungen für die IT-Sicherheit: individuelle Beratung, Schulungen, Incident Response, Penetrationstests und manuelle Malware-Analyse. 2017 wurde G DATA Network Monitoring um eine proaktive, verhaltensbasierte Technologie erweitert, die Verschlüsselungsversuche durch Ransomware frühzeitig erkennt und blockiert. Gleichzeitig erhielten alle Security-Lösungen ein AntiSpam-Modul, da dies der meistgenutzte Infektionsweg für Ransomware war. 2018 gab die AV-Test der mobilen Sicherheitslösung von G Data zum zehnten Mal in Folge die Höchstwertung.[25]

2019 kam die DeepRay-Technologie hinzu.[26] DeepRay identifiziert mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning Malware-Kampagnen. Im selben Jahr kam die neue BEAST-Technologie[27] dazu, die eine ganzheitliche Betrachtung des Systemverhaltens liefert.

Seit 2021 gibt es das Produkt G Data VPN für den anonymisierten Internetzugang per Virtual Private Network.

G DATA Innenräumlichkeiten

Ein Merkmal von G Data Antivirus ist die sogenannte „DoubleScan“-Engine, welche mit Hilfe von zwei unabhängigen Virenscanner-Engines (bis Version 2013 von den Unternehmen Avast und Bitdefender) eine hohe Virenerkennung erreichen soll.[28] Ab der Version 2014 wurde die Avast-Engine durch die CloseGap-Engine ersetzt, die G Data selbst entwickelt.[29]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Selina Doulah: Frank Heisler wird Mitglied im Vorstand bei G Data. ICT Channel, 10. Dezember 2020.
  2. Über G DATA. G DATA Software AG, abgerufen am 18. Januar 2019.
  3. Konzernabschluss 2016 im elektronischen Bundesanzeiger.
  4. 30 Jahre G DATA: Virenschutz wurde im Ruhrgebiet erfunden, G DATA CyberDefense AG, Pressemitteilung – PresseBox. 4. August 2015, abgerufen am 13. August 2021.
  5. CyberDefense - Made in Germany G DATA ab sofort mit neuem Namen. 30. September 2019, abgerufen am 9. Juni 2023.
  6. Andreas Lüning gründete weltweit aktive IT-Security Firma: Virenbekämpfer aus Wanne-Eickel. 27. Februar 2019, abgerufen am 9. Juni 2023.
  7. a b c Hubert Popiolek, Dany Dewitz: Virenschutz made in Germany: Das steht hinter G Data. In: Computer Bild. 22. Mai 2015, archiviert vom Original am 6. Mai 2014; abgerufen am 19. Mai 2021.
  8. c’t. 15/1997, S. 62.
  9. a b Von der Garage in die Welt. (PDF; 5,7 MB) In: Wirtschaft im Revier. Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet, Oktober 2015, S. 60 f., archiviert vom Original am 13. September 2016; abgerufen am 13. August 2021 (Interview mit Kai Figge und Andreas Lüning).
  10. Sicher ist nur die Unsicherheit. In: Brandeins.de. Abgerufen am 4. August 2021.
  11. Unternehmensregister. In: unternehmensregister.de. Abgerufen am 13. August 2021.
  12. Ulf Meinke: Die Virenjäger aus dem Revier. In: derwesten.de. 11. Juli 2010, abgerufen am 13. August 2021.
  13. G. DATA CyberDefense AG: IT-Security als Managed Service – Powered by Microsoft Azure. In: gdata.de. 17. Februar 2021, abgerufen am 13. August 2021.
  14. G DATA Software AG. In: online-handelsregister.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2019; abgerufen am 16. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.online-handelsregister.de
  15. a b G. DATA: Benefizabend bei G DATA bringt 15.000 Euro für Hospiz St. Hildegard. In: gdata.de. 2. Juni 2020, abgerufen am 13. August 2021.
  16. ECSO – European Cyber Security Organisation. In: ecs-org.eu. Abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
  17. 27. Comenius-EduMedia-Award für digitale Bildungsmedien. Abgerufen am 30. Juli 2022.
  18. Unsere Gewinner 2021. Abgerufen am 30. Juli 2022.
  19. STMagazin. 09/1989, S. 17.
  20. Lukaskrankenhaus in Neuss: Kein gezielter Angriff auf System. In: Westdeutsche Allgemeine. 21. März 2016, abgerufen am 19. März 2021.
  21. Qualifizierte APT-Response Dienstleister, Dokument des BSI. (PDF; 239 kB) In: bsi.bund.de, 20. August 2021, abgerufen am 19. März 2021.
  22. G. DATA CyberDefense AG: Unsere Unternehmensgeschichte – 35 Jahre Schutz. In: gdata.de. 18. August 2020, abgerufen am 13. August 2021.
  23. Thorsten Urbanski: EU-Forschungsgruppe zeichnet G DATA als innovativstes Unternehmen aus. In: gdata.de. 16. Juli 2021, abgerufen am 13. August 2021.
  24. Whitepaper USB KeyboardGuard. (PDF; 1,2 MB) In: gdatasoftware.com. Februar 2015, abgerufen am 30. Juni 2021.
  25. Test Antivirus-Programme – Windows 10 – Dezember 2018. In: av-test.org. Abgerufen am 13. August 2021.
  26. G. DATA Service Team: Mit DeepRay ändern wir die Spielregeln. In: gdata.de. 28. Mai 2021, abgerufen am 13. August 2021.
  27. G. DATA Service Team: BEAST: Verhaltensanalyse auf dem nächsten Level. In: gdata.de. Abgerufen am 22. April 2024.
  28. AV-Comparatives: On-demand Detection of Malicious Software. (PDF; 750 kB) In: av-comparatives.org, Februar 2010.
  29. Ingo Pakalski: G Data bringt Virenscanner mit eigener Scan-Engine. In: Golem.de. 7. März 2013.