Gamebryo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gamebryo
Basisdaten

Entwickler Gamebase
Aktuelle Version Gamebryo 4.0
(März 2012)
Betriebssystem Plattformübergreifend, darunter:

PC (Linux, Microsoft Windows)

Xbox, Xbox 360, Playstation 2, PlayStation 3, GameCube, Wii
Programmier­sprache C++
Kategorie Spiel-Engine
Lizenz proprietäre Lizenz[1]
http://www.gamebryo.com/

Gamebryo ist eine Spiel-Engine des südkoreanischen Unternehmens Gamebase.

Gamebryo entstand aus der Entwicklung der Render-Engine Rendition für CAD-Anwendungen (AutoCAD) des Unternehmens Numerical Design Limited (NDL) aus Chapel Hill im US-Bundesstaat North Carolina. Mit der ersten Welle der VR-Entwicklungen Ende der 1990er lizenzierte NDL von Intel die Echtzeit-Grafiksoftware 3D Worlds und verband es mit seiner Technologie zur NetImmerse Engine. Die ersten Spiele, die diese Grafikengine lizenzierten, waren das 1999 veröffentlichte Prince of Persia und 2001 das MMO Dark Age of Camelot. 2003 wurde die NetImmerse-Engine in Gamebryo umbenannt. Zu einem der wichtigsten Lizenznehmer wurde Bethesda Softworks. Das Studio entwickelte auf Grundlage der Engine die Titel Morrowind, Oblivion und Fallout 3. Bethesda erwarb dabei eine Dauerlizenz, die ihnen selbst die Weiterentwicklung der Engine erlaubte und mit Skyrim schließlich in der Umbenennung dieses Zweigs in die sogenannte Creation Engine mündete.[2]

2002 versuchte das Unternehmen neue Gelder zu akquirieren, was sich aufgrund der geplatzten Dotcom-Blase als schwierig erwies. Gespräche mit den Anbietern Alias (Maya), Autodesk (3ds Max) und Softimage über eine Übernahme von NDL scheiterten. Das Unternehmen nahm daher Gespräche mit einem früheren Interessenten, Emergent, wieder auf. Emergent war als Butterfly.net in West Virginia gegründet worden und hatte sich, mittlerweile in Kalifornien ansässig, 2005 in Emergent Game Technologies umbenannt. Das Unternehmen bot Software-Anwendungen für Online-Infrastruktur und die Spieleentwicklung an. Noch im gleichen Jahr einigten sich Emergent und NDL auf eine Übernahme, um fortan gemeinsam als Middleware-Anbieter einen größeren Produktumfang anbieten zu können.[2][3]

NDL hatte kurz vor der Übernahme, im Mai 2005, die Version 2.0 der Gamebryo-Engine mit Unterstützung für die kommende Spielkonsole Xbox 360 veröffentlicht.[4] Zusammen mit Emergent wurde die 3D-Engine um die Entwicklungsumgebung Lightspeed erweitert. Dennoch verlor Gamebryo im Wettbewerb zunehmend an Bedeutung und konnte sich kaum noch gegen die Konkurrenz durch die Unreal-Engine durchsetzen. Im Laufe der Zeit türmte Emergent dadurch Verluste in Höhe von 30 Millionen Dollar auf.[5] Infolge von Umstrukturierungsmaßnahmen wurde im Jahr 2009 ein Teil des Entwicklungsteams entlassen.[6]

Im September 2010 kündigte Emergent zunächst eine Zusammenlegung der Grafik- und Middlewareentwicklung mit dem australischen Entwickler Krome Studios an, unter Führung von Emergent.[7] Da Krome jedoch knapp vor der endgültigen Schließung stand, wurde der Zusammenschluss im November wieder abgeblasen.[8] Stattdessen wurde Emergent von einem seiner wichtigsten Investoren gezwungen, die Gamebryo-Technologie zum Kauf anzubieten.[9] Das südkoreanische Unternehmen Gamebase, ein langjähriger Partner von Emergent Game Technologies, erwarb daraufhin im Dezember 2010 die Gamebryo-Rechte und -Assets.[10]

Die Gamebryo Spiel-Engine ist für die Spielentwicklung konzipiert, geschrieben in C++. Gamebryo unterstützt die folgenden Spieleplattformen:[11]

In der folgenden Tabelle wird eine Auswahl von Spielen auf Basis der Gamebryo-Engine gelistet:[12]

Titel Jahr Plattform Entwickler Publisher
Black Prophecy 2011 Windows Reakktor Media Gamigo
Canis Canem Edit 2008 Windows, Xbox 360, Wii Rockstar Vancouver, Rockstar New England, Rockstar Toronto Rockstar Games
Catherine 2011 PlayStation 3, Xbox 360 Atlus Atlus
Dark Age of Camelot 2001 Windows Mythic Entertainment Vivendi Universal Games
Divinity 2 – The Dragon Knight Saga 2011 Windows, Xbox 360 Larian Studios dtp entertainment, 1C, cdv Software Entertainment
Divinity 2: Ego Draconis 2010 Windows, Xbox 360 Larian Studios dtp entertainment, 1C, cdv Software Entertainment
Drift City 2007 Windows NPLUTO NHN Corporation
Empire Earth 2 2005 Windows Sierra Entertainment, Mad Doc Software Vivendi Universal
Fallout 3 2008 Windows, PlayStation 3, Xbox 360 Bethesda Softworks ZeniMax Media
Fallout 4 2015 Microsoft Windows, PlayStation 4, Xbox One Bethesda Game Studios Bethesda Softworks
Fallout 76 2018 Windows, PlayStation 4, Xbox One Bethesda Game Studios Bethesda Softworks
Fallout: New Vegas 2010 Windows, PlayStation 3, Xbox 360 Obsidian Entertainment ZeniMax Media
Fiesta Online 2005 Windows OnsOn Soft 2007-2016 ab 2016 Gamigo US & EU: Gamigo seit 2016 weltweit Gamigo[13]
Florensia Online 2008 Windows AHA Entertainment Giiku Games
LEGO Universe 2010 Windows, Mac OS X NetDevil Warner Bros. Interactive Entertainment
Micky Epic 2010 Wii Junction Point Studios Buena Vista
Ragnarok Online 2: Legend of the Second 2011 Windows Gravity Corp. Gravity Corp.
RIFT 2011 Windows Trion Worlds Trion Worlds
Sid Meier’s Civilization IV 2005 Windows, Mac OS X Firaxis 2K Games
Sid Meier’s Civilization IV: Colonization 2008 Windows Firaxis Games 2K Games
Sid Meier’s Pirates! 2004 Windows, Xbox, Mac OS X, PlayStation Portable Firaxis Games 2K Games, Atari SA
Sid Meier’s Railroads! 2006 Windows, Mac OS X Firaxis Games 2K Games, Feral Interactive
Texas Cheat'Em 2009 PlayStation 3, Xbox 360 Wideload Games D3 Publisher
The Elder Scrolls III: Morrowind 2002 Windows, Xbox Bethesda Softworks ZeniMax Media
The Elder Scrolls IV: Oblivion 2006 Windows, PlayStation 3, Xbox 360 Bethesda Softworks ZeniMax Media
The Elder Scrolls V: Skyrim 2011 Windows, PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox 360, Xbox One, Nintendo Switch Bethesda Game Studios Bethesda Softworks
Warhammer Online: Age of Reckoning 2008 Windows Mythic Entertainment Electronic Arts
Wheel of Fortune 2009 PlayStation 3 Sony Online Entertainment Sony Online Entertainment
Wizard101 2008 Windows KingsIsle Entertainment KingsIsle Entertainment

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. www.gamebryo.com.
  2. a b Classic Tools Retrospective: The birth, death, and re-birth of Gamebryo 2. Abgerufen am 25. Mai 2022.
  3. David Redd: NDL/Emergent Games Technologies Merge. In: Bloomberg. 19. August 2005, abgerufen am 30. August 2021.
  4. Gamebryo 2 to Be Showcased at E3. 4. Mai 2012, abgerufen am 30. August 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. Allgemein: Gamebryo: Steht zum Verkauf. Abgerufen am 30. August 2021.
  6. Gamebryo-Entwickler baut Stellen ab (Memento vom 11. Februar 2012 im Internet Archive) – Artikel bei Making Games, vom 14. Oktober 2009
  7. Emergent Game Technologies and Krome Studios Announce Technology Merger - IGN. Abgerufen am 30. August 2021 (englisch).
  8. Kyle Orland: Emergent Deal With Struggling Krome Studios Comes To 'Unexpected Halt'. Abgerufen am 30. August 2021 (englisch).
  9. Emergent forced to sell Gamebryo and other assets. Abgerufen am 30. August 2021 (englisch).
  10. Gamebryo acquired by Korean partner. Abgerufen am 30. August 2021 (englisch).
  11. Übersicht der von Gamebryo unterstützen Spiele-Plattformen (englisch)
  12. Spiele auf Basis der Gamebryo Engine (englisch)
  13. gamigo übernimmt weltweit Fiesta Online. gamigo, 2016, abgerufen am 28. September 2021.