Georg-Friedrich Wolf

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Georg-Friedrich Wolf (* 11. Juli 1962 in Freiburg) ist ein deutscher Stahlbildhauer. Seine künstlerischen Schwerpunkte sind monumentale Installationen mit dem Werkstoff Stahl zu zeitgenössischen Themen.

Leben und künstlerische Schwerpunkte

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Georg-Friedrich Wolf lebt und arbeitet an der Bergstraße und in Darmstadt.

Schon als Jugendlicher macht er erste künstlerische Erfahrungen in der Fotografie und erlernt die Verarbeitung von Stahl. Nach seinem Fachabitur und der Gesellenprüfung folgten zwei Jahre der Wanderschaft, die ihn bis nach Israel, USA, Pakistan und Indien führten. 1990 eröffnete Wolf sein Atelier und Stahlbaubetrieb auf dem Hofgut Habitzheim im Odenwald (Hessen).

Hier widmete sich Wolf neben den Auftragsarbeiten in Architektur, Design und Restaurierung der freien künstlerischen Gestaltung von Skulpturen und Installationen. Bereits in seinen frühen Jahren verwirklicht Wolf erste Arbeiten im öffentlichen Raum. Dazu zählen Werke in der Profanarchitektur, im Kirchenbau, sowie prominente Restaurierungen und Rekonstruktionen. Seiner Vision folgend sind Wolfs Arbeiten immer auch stark geprägt von der Faszination für sein Material, aber auch vom Respekt für den Werkstoff. Seine Fähigkeiten den Stahl zu formen betrachtet er als Privileg bei der Ausformulierung seiner bildhauerischen Themen. Letztere sind oft in großen Dimensionen angelegt. Seine Reisen in den Orient und Okzident, das Studium von Geschichte, Religion, Kultur und Technik spiegeln sich in seinen Werken.

„Durch meine Reisen in der arabischen Welt, in Asien und Indien sowie durch mein Geschichtsinteresse habe ich mich mit Fragen der Kommunikation, der Menschheitsgeschichte, der Völkerverständigung und Toleranz beschäftigt.“ Neben den kulturhistorischen Aspekten sind es die aktuellen Fragen von Zusammenleben und Toleranz, Fragen zur Beherrschbarkeit der Natur und den Grenzen des Wachstums, von denen Wolfs Werke erzählen.

Seine Arbeiten sind im Prinzip abstrakt, widerspiegeln aber stets Ereignisse, an denen der Betrachter teilnehmen soll. Wolf sucht stets den Dialog mit dem Betrachter. In den späten 90er Jahren sind es Industriematerialien, Kräftespiel und Dekonstruktion, die seine Skulpturen prägen. Später beginnen seine Arbeiten mehr und mehr Geschichten zu transportieren, bei denen sein Material maßgeblich die Aussage transportiert oder selbst entscheidender Teil der Aussage ist.

Diese Geschichten widerspiegeln die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur – Mensch und Mensch – Mensch und Material – Mensch und Technik und treffen im Kern Kunstform und Lebensraum. Ein besonderes Merkmal von Wolfs Werken ist die hohe Qualität der Ausführung. Seine Skulpturen sind vollendet verarbeitet, mit fein kalkulierten Proportionen und charakterstark überzeugenden Oberflächen. Hier setzt Wolf als Stahlbildhauer die jahrzehntelange Erfahrung mit seinem Material gezielt ein. Im Januar 2019 bezog Georg-Friedrich Wolf die Halle 109 auf dem ehemaligen Schenkgelände im historischen Industriegebiet Darmstadt. In der neuen Wirkstätte von Wolf ist Platz für Atelier, Produktion und Ausstellung.

„Ich betrachte meine eigenen Werke ganz neu, kann mal ein paar Schritte zurücktreten, die Perspektive wechseln, oder einfach eine Arbeit stehen lassen. Es ist nicht nur eine Erweiterung in jedem Sinn, es ist eine Art nach Hause kommen.“ sagt Wolf.

Ausstellungen (Auswahl)

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Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)

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  • Schlossgraben Residenzschloss Darmstadt: Skulptur out of petrol
  • Merck Darmstadt Hauptverwaltung Eingangshalle: Skulptur (Mobile) einer archimedischen Schraube
  • Hochhaus „Campino“ in Darmstadt, Eschollbrücker Straße 4: Kornkreis-Skulptur auf dem Dach. Diese Skulptur von 2014 wurde 2017 nach einem richtungweisenden Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt wieder an ihren ursprünglichen Platz gesetzt, da ihr Standort auf dem Dach des Hochhauses zum ursprünglichen künstlerischen Konzept gehöre. Die 7 Meter breite Skulptur aus vergoldeten Muranoglas-Mosaiken, deren künstlerische Wirkung wesentlich durch das morgendliche Sonnenlicht begünstigt wird, war vom neuen Eigentümer des Hochhauses zunächst entfernt worden.[3][4]

Kirchen-Innenraum (Auswahl)

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  • 2014: Projekt The Missing Piece - Strandgut: An der rauen Küste des Nordatlantik installierte Skulpturengruppe[5] : Im Mittelpunkt steht eine von Stahlstreifen umschlossene Holzkugel, daraus ragen geschmiedete Nägel – ein immer wiederkehrendes Motiv von Wolf. Zur Installation gehört ein Film mit einer Geschichte zum Fund dieses „Wracks“.
  • 2016: Projekt Shipsoul[6] : Skulptur, errichtet zusammen mit dem indischen Maler Ratnadeep Gopal Adivrekar am Strand von Alang in Indien, einem Schiffsabwrackplatz, aus 4,5 Tonnen Stahlschrott.
  • 2016/17: Projekt Odyssee (oder Floß),[7][8], aufgestellt im Winter 2016/17 auf dem Gelände des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin. Diese Installation wurde unter tatkräftiger Mithilfe von Flüchtlingen gebaut. Flüchtlinge schmiedeten in der Schmiede in Habitzheim auch die zahlreichen an der Skulptur verwendeten Nägel, die in der bildnerischen Idee von Wolf eine essentielle Rolle spielen: als bleibende Teile im vergänglichen Umfeld der anderen Materialien wie dem verrottenden Holz. Die monumentale Skulptur (Höhe 9 Meter, Gewicht ca. 7 Tonnen) kam 2018 zunächst in die Documenta-Halle in Kassel, um von dort an weiteren Plätzen in Deutschland ausgestellt zu werden[9]
Installation Odyssee am ersten Standort nahe dem Bundeskanzleramt

Restaurierungen

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Artikel in: UBI BENE (Mannheimer Morgen) Winter 2015, S. 96, Eisenzeit Georg-Friedrich Wolfs Stahlplastiken.

Technische Universität Darmstadt (Hrsg.): Kunst trifft Universität. Kunstwerke an der TU Darmstadt, Darmstadt 2020.

Einzelnachweise

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  1. Ausstellungskatalog the Missing Piece Wolf zur Ausstellung 14.11.- 29.11.2012
  2. Darmstädter Echo vom 20. August 2015 Fingerzeig auf der Seiser Alm
  3. Darmstädter Echo vom 16. Januar 2017 Rückkehr mit Hindernissen
  4. FAZ 14. Januar 2017 Die "Kornkreiskrone" kehrt zurück
  5. Begleitheft Wolf The Missing Piece Sehnsucht, Budersand Hotel Hörnum
  6. Darmstädter Echo vom 1. März 2016 Der Geist alter Ozeanriesen
  7. Integrative Kunst Performance, Presseheft zur Produktion der Odyssee 2016, wolf-werk.com
  8. Darmstädter Echo vom 9. November 2016 Das Floß beim Kanzleramt
  9. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. Oktober 2017, S. 36 Die Odyssee geht auf Reisen
  10. Darmstädter Echo vom 16. April 2008 Neues Stadtwappen fürs Portal