Gerhard Ebeling (Denkmalpfleger)

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Gerhard Ludwig Felix Ebeling (* 12. Januar 1899 in Dresden; † 21. März 1981 in ebenda) war ein deutscher Studienrat, freischaffender Künstler und Denkmalpfleger.

Leben vor der Zerstörung Dresdens

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Ebeling war ein Mitschüler von Erich Kästner beim Fletcherschen Lehrerseminar, studierte an der Kunstakademie und lehrte später in der Kreuzschule Geografie, Kunstgeschichte, Zeichnen und Werken.[1] Aufgrund seines Gesundheitszustandes wurde Ebeling erst 1944 als Kartenzeichner zur Wehrmacht eingezogen. Er kam in russische Kriegsgefangenschaft, wurde aber nach kurzer Zeit entlassen.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Bauzeichner beim Dresdner Baumeister Herbert Schneider.[3]

Leistungen bei der Bergung von wertvollen Architekturteilen

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Regionale Bedeutung erlangte er durch sein Engagement bei der Bergung kulturhistorisch wertvoller Teile von zerstörten barocken Dresdner Bürgerhäusern.[4] Zudem vermaß und zeichnete er stehengebliebene Fassaden, die später abgerissen wurden.[1] Seine Aufzeichnungen, Fundjournale und Richtlinien für die Trümmerbergung sind noch heute eine wichtige Quelle für Denkmalschützer und Stadtplaner.[3][5] Ebeling führte allein fast 70 zerstörte, unter Denkmalschutz stehende Bürgerhäuser in der Innenstadt an, bei denen noch Bergungen vorzunehmen waren.[6] Von mehr als 20 Bürgerhäusern und Palais am Neumarkt konnten schließlich Fassadenfragmente geborgen werden.[7] Die Arbeit der städtischen Denkmalpflege Dresdens konzentrierte sich nach dem Krieg auf die Bergung von Architekturfragmenten. Diese wurde zunächst vorrangig von freiwilligen Helfern aus Schulen und Hochschulen geleistet, dazu Gerhard Ebeling als Zeichner mit kunst- und ortsgeschichtlichem Sachverständnis.[6] Sein Trupp, dem auch Hans Nadler angehörte, zog mit Handwagen und Leitern durch die Trümmerwüste. Sie gruben aus, was an Baufragmenten zu retten war. Ebeling führte die Fundjournale und zeichnete die Daten der ausgegrabenen Portale, Kapitelle und Reliefs in Schulhefte ein.[8] In drei Fundjournalen wurden - nach den historischen Straßen und Plätzen geordnet - sämtliche Fragmente durchnummeriert aufgelistet. In einer zugehörigen Fundkartei wurde allen zu einem Gebäude gehörigen Bruchstücken eine weitere gemeinsame Nummer zugeordnet, die ihnen zur späteren Erkennung aufgemalt wurde. Die erhaltenen Trümmerstücke werden als wichtige kunsthistorische Quelle angesehen, die präzise Aussagen über Form und Stil des Fassadendekors und in einigen Fällen sogar über die Farbigkeit der Häuser ermöglichen.[9] Ohne diese Vorarbeit wären manche Rekonstruktionen am Dresdner Neumarkt später nur schwer oder weniger detailgetreu möglich gewesen.

Kampf um Denkmale

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Ebeling spielte offenbar auch bei der Überwachung der teilweise in "Nacht- und Nebelaktionen" durchgeführten oder nicht genehmigten Abbrucharbeiten von Denkmalen eine Rolle. Als die Volkspolizei im März 1950 plante einen Parkplatz hinter dem Polizeipräsidium zu errichten, gerieten die Ruinen der Barockhäuser Rampische Straße 17-33 in Gefahr. Zunächst wurde trotz Protestes der städtischen und der Landesdenkmalpflege die Beseitigung der Ruine des Gebäudes Rampische Straße 17 angeordnet. Bei Einsatzbeginn behauptete der Sprengmeister auch den Auftrag zur Sprengung des Barockgebäudes Nr. 19 zu haben. Gerhard Ebeling legte sofort Widerspruch ein und fertigte ein Protokoll an, was im Stadtarchiv nachträglich geschwärzt vorgefunden wurde. Denn durch die offenbar unsachgemäße Sprengung der Nr. 17, wurden Zug um Zug auch die Ruinen von Nr. 19 und 21 beschädigt und ohne vorherige Rücksprache mit den zuständigen Stellen beseitigt.[6]

Ebeling war u.a. an der Bergung des Dinglingerbrunnens beteiligt. Um an den verschütteten Brunnen heranzukommen, musste in Mitten der Trümmer eine tiefe Grube ausgehoben werden. Am Tag nach der Bergung stürzte diese zusammen.[2]

Leben nach der Trümmerberäumung

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In den fünfziger Jahren arbeitete Ebeling als freischaffender Künstler und Schriftsteller. Neben dem Büchlein von der Elbe und dem volkstümlichen Zeichenbuch erschienen Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften. Außerdem entstanden Aquarelle und Kunsthandwerk nach Erzgebirgischem Vorbild. Ab 1958 bis 1980 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Deutschen Fotothek Dresden. Kurz vor seinem Tod verfügte er, dass Geldspenden anlässlich seiner Beisetzung zur Neuvergoldung einer von ihm geborgenen Plastik genutzt werden.[2]

  • 2000: Ausstellung zu Gerhard Ebeling im Dresdner Kulturrathaus[3]

Einzelnachweise

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  1. a b Rundgang durch eine zerstörte Stadt Allgemeine Bauzeitung
  2. a b c Gisela Unger, geb. Ebeling, In Gedenken an meinen Vater, unveröffentlicht, Privatarchiv, Dresden 1999
  3. a b c Ausstellung zu Gerhard Ebeling im Kulturrathaus dresden.de
  4. Denkmalpflegerische Bauberatung am Dresdner Neumarkt
  5. Katja Solbrig: Im Lapidarium lagern Skulpturen und… Sächsische Zeitung, 7. September 2004, zitiert in: Archiv Neumarkt, Dresden.
  6. a b c Matthias Lerm, Thomas Topfstedt, Niels Gutschow: Abschied vom alten Dresden: Verluste historischer Bausubstanz nach 1945. 2. erg. Auflage. Forum-Verl, Leipzig 1993, ISBN 978-3-86151-047-5, S. 28, 62–65, 238.
  7. Stefan Hertzig, Walter May, Henning Prinz: Der historische Neumarkt zu Dresden: seine Geschichte und seine Bauten. M. Sandstein, Dresden 2005, ISBN 978-3-937602-46-2, S. 31.
  8. Wolfgang Büscher: Stadt ohne Städter. In: welt.de. Die Welt, 2. Dezember 2000, abgerufen am 7. Juni 2024.
  9. Stefan Hertzig: Die Bürgerhäuserarchitektur des Dresdner Neumarkts - Geschichte und Dokumentation. Magisterarbeit im Fach Kunstgeschichte, Universität des Saarlandes, Saarbrücken 1993, S. 47.