Grafendorf bei Hartberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Gräflerviertl)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marktgemeinde
Grafendorf bei Hartberg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Grafendorf bei Hartberg
Grafendorf bei Hartberg (Österreich)
Grafendorf bei Hartberg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Hartberg-Fürstenfeld
Kfz-Kennzeichen: HF (ab 1.7.2013; alt: HB)
Fläche: 45,69 km²
Koordinaten: 47° 20′ N, 15° 59′ OKoordinaten: 47° 20′ 25″ N, 15° 59′ 27″ O
Höhe: 384 m ü. A.
Einwohner: 3.257 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 71 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8232, 8230, 8233
Vorwahl: 03338
Gemeindekennziffer: 6 22 68
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 47
8232 Grafendorf bei Hartberg
Website: www.grafendorf.at
Politik
Bürgermeister: Peter Domweber (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1])
(21 Mitglieder)
15
3
3
15 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Grafendorf bei Hartberg im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Lage der Gemeinde Grafendorf bei Hartberg im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)Bad BlumauBad LoipersdorfBad WaltersdorfBuch-St. MagdalenaBurgauDechantskirchenEbersdorfFeistritztalFriedbergFürstenfeldGrafendorf bei HartbergGreinbachGroßsteinbachGroßwilfersdorfHartbergHartberg UmgebungHartlIlzKaindorfLafnitzNeudauOttendorf an der RittscheinPinggauPöllauPöllaubergRohr bei HartbergRohrbach an der LafnitzSankt Jakob im WaldeSankt Johann in der HaideSankt Lorenzen am WechselSchäffernSöchauStubenbergVorauWaldbach-MönichwaldWenigzellSteiermark
Lage der Gemeinde Grafendorf bei Hartberg im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Grafendorf von Nordwesten
Grafendorf von Nordwesten
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Schloss Kirchberg am Walde
Pfarrkirche Grafendorf bei Hartberg
Filialkirche Pongrazen
Ehemaliges Mesnerhaus in Pongrazen
Heimatmuseum Grafendorf
Das neue Feuerwehrhaus in Grafendorf

Grafendorf bei Hartberg ist eine Marktgemeinde mit 3257 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Osten der Steiermark im Gerichtsbezirk Fürstenfeld und im politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Seit 2015 ist sie im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit der Gemeinde Stambach zusammengeschlossen, die neue Gemeinde führt den Namen „Grafendorf bei Hartberg“ weiter.[2]

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafendorf bei Hartberg liegt im oststeirischen Hügelland etwa sechs Kilometer nördlich der Bezirkshauptstadt Hartberg nahe der Grenze zum Burgenland. Im Norden der Marktgemeinde entspringt die Hartberger Safen, die sie anschließend der Länge nach durchfließt und zahlreiche kleinere Bäche aufnimmt. Der Ostteil der Gemeinde wird vom Lungitzbach, einem rechten Nebenfluss der Lafnitz, entwässert.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende elf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl, Stand 1. Jänner 2024[3]):

  • Erdwegen (161) mit Grub, Kleinerdwegen, Piber, Schmiedjokl, Straßleiten und Winzenhof
  • Grafendorf bei Hartberg (1179) mit Grafenberg und Grafendorf Bahnhof
  • Kleinlungitz (202) mit Steinfeld
  • Lechen (142)
  • Obersafen (181) mit Obersafenberg
  • Pongratzen (175)
  • Reibersdorf (74)
  • Seibersdorf am Hammerwald (591)
  • Stambach (279)
  • Untersafen (137) mit Untersafenberg
  • Zeilerviertel (136)

Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden

  • Erdwegen (790,44 ha)
  • Grafendorf (394,66 ha)
  • Gräflerviertl (696,22 ha)
  • Obersafen (324,42 ha)
  • Seibersdorf (316,71 ha)
  • Stambach (2.047,81 ha)

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1959 wurden die selbstständigen Gemeinden Erdwegen, Gräflerviertl, Obersafen und Seibersdorf am Hammerwald mit Grafendorf bei Hartberg vereinigt.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vorau Rohrbach an der Lafnitz Lafnitz
Pöllauberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lafnitz
Greinbach Sankt Johann in der Haide Hartberg

Die Gegend um Grafendorf war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, wie einige Funde belegen. Als die Römer um 15 v. Chr. bis an die Donau vorrückten, wurde das heutige Gemeindegebiet Teil der Provinz Noricum. Einige Funde weisen auf eine Besiedlung hin.

Anschließend besiedelten die Slawen das Gemeindegebiet. Ende des 8. Jahrhunderts gelangte es durch Karl den Großen zum Fränkischen Reich. Bald darauf wurde die Oststeiermark von den Ungarn erobert, sodass die Besiedlung erst nach der Rückeroberung durch Heinrich III. fortgesetzt werden konnte.

Um 1130 wurde der Ort Grafendorf von Ekbert II. von Formbach-Pitten als zweizeilige Grabendorfanlage gegründet.[4]

Im Jahre 1144 wurde Grafendorf erstmals urkundlich erwähnt und als sehr bekannt bezeichnet. 1158 wurde das Kloster Vornbach durch eine Schenkung Grundherr, die Verwaltung wurde von der Propstei Gloggnitz aus vollzogen. Der später zu einem Türkeneinfall umgedichtete Ungarneinfall von 1418 zog auch Grafendorf in Mitleidenschaft. Im Besitz des Klosters Vornbach blieb Grafendorf bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803, woraufhin es dem Staat zufiel und 1815 an den Inhaber einer Glasfabrik versteigert wurde.

Von 1831 bis 1838 war das Stift Vorau Grundherr über Grafendorf, ehe es 1849 eine selbständige Gemeinde wurde. 1964 wurde Grafendorf zur Marktgemeinde erhoben.[4]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Grafendorf bei Hartberg
  • Schloss Aichberg
  • Schloss Kirchberg am Walde[5] wurde um 1130 zunächst als Burg erbaut. Sie war Herrschaftssitz und Ausgangspunkt für die Besiedlung des Gemeindegebietes. Nach der Zerstörung durch die Türken wurde das Schloss 1532 durch die Grafen Trauttmansdorff, die von 1443 bis 1669 Besitzer waren, wieder aufgebaut.[6]
Seit 1923 beherbergt das heutige Schloss eine Landwirtschaftsschule und Bildungszentrum für Land- und Forstwirtschaft in der Oststeiermark.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafendorf ist Mitglied der Wirtschaftsregion Hartberg.[7]

Wirtschaftssektoren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten in den Wirtschaftssektoren:[8][9][10]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[11] 2011 2001 2021[11] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 124 - - 157 157 201
Produktion 56 46 25 445 408 339
Dienstleistung 183 137 86 790 499 488

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Grafendorf bei Hartberg liegt an der Wechsel Straße B 54 nach Friedberg und Hartberg. Die Süd Autobahn A 2 nach Graz und Wien ist über die Anschlussstelle Hartberg (115) zu erreichen und etwa neun Kilometer entfernt.

Auf einer Anhöhe außerhalb des Ortes liegt der Bahnhof von Grafendorf. Er bietet Zugang zur Thermenbahn mit der Linienführung Friedberg – Hartberg – Fehring und zweistündlichen Regionalzug-Verbindungen.[12]

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder:

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:[13]
Partei 2020[14] 2015 20101) 2005 2000 1995 1990
Stimmen % Mandate St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
ÖVP 1226 71 15 1124 56 12 1327 61 2) 988 60 9 951 60 10 904 57 9 998 64 10
SPÖ 253 15 3 0330 17 03 0393 18 2) 514 31 5 218 14 02 283 18 2 284 18 03
FPÖ 143 14 3 0543 27 06 0446 21 2) 146 09 1 272 17 02 399 25 4 273 18 02
Erneuerung für Grafendorf nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 151 09 01 nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlbeteiligung 66 % 78 % 84 % 83 % 83 % 89 % 92 %
Ehemaliger Bürgermeister Johann Handler

1) Die inzwischen erfolgte Gemeindezusammenlegung wurde im Wahlergebnis nachvollzogen.
2) Die fiktive Vergleichswahl zeigt bei Fusionsgemeinden die summierten Stimmenergebnisse der ursprünglichen Gemeinden. Daher sind Mandatsvergleiche nicht möglich.

  • bis 2023 Johann Handler (ÖVP)
  • seit 2023 Peter Domweber (ÖVP)

Die Steiermärkische Landesregierung hat der Marktgemeinde Grafendorf bei Hartberg am 1. August 1964 ein eigenes Wappen verliehen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit. Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 1. Jänner 2016.[15]
Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet: In silbernem Schild ein roter Greif.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Grafendorf bei Hartberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gemeinderatswahl 2020 - Ergebnisse Grafendorf bei Hartberg. orf.at, abgerufen am 22. August 2020.
  2. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 12. Dezember 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Grafendorf bei Hartberg und der Gemeinde Stambach, beide politischer Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 20. Dezember 2013. Nr. 171, 37. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 712–713.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  4. a b Kramer – Mirsch – Rupp: DAHEIM IN ... Dokumentation der Gemeinden im Bezirk Hartberg. Scripta Verlag, 1996, S. 106.
  5. Kirchberg am Walde (Stmk). In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;
  6. Kramer – Mirsch – Rupp: DAHEIM IN ... Dokumentation der Gemeinden im Bezirk Hartberg. Scripta Verlag, 1996, S. 107.
  7. Wirtschaftsregion Hartberg. Marktgemeine Grafendorf, abgerufen am 7. November 2023 (deutsch).
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Grafendorf bei Hartberg, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 7. November 2023.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Grafendorf bei Hartberg, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 7. November 2023.
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Grafendorf bei Hartberg, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 7. November 2023.
  11. a b STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 7. November 2023.
  12. Fahrplan. ÖBB, abgerufen am 7. November 2023.
  13. Wahlen. Abgerufen am 31. März 2020.
  14. Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 16. September 2022.
  15. 131. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 17. Dezember 2015 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Grafendorf bei Hartberg (politischer Bezirk Hartberg-Fürstenfeld), abgerufen am 2. Jänner 2016
  16. Bäuerliches Museum und Mehrzwecksaal. In: kommunikation.steiermark.at. Abgerufen am 6. April 2021.