Großer Joachimsthal
Großer Joachimsthal ist die Bezeichnung für das Wohn- und Geschäftshaus Hainstraße 10 in Leipzig und für die Passage von diesem Haus zur Katharinenstraße 13. Beide Häuser stehen unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Haus an der Hainstraße verkaufte der Handelsherr Martin Bauer in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Silber aus seinen Silberbergwerken in Sankt Joachimsthal in Böhmen. Für das Haus bürgerte sich der Name „der Joachimsthal“ ein. Zur Unterscheidung vom Haus seines Sohnes schräg gegenüber kam später der Zusatz „großer“ hinzu. Im Gegensatz zum Kleinen Joachimsthal hat sich die männliche Bezeichnung bis heute erhalten. Nach dem Erliegen des Silberhandels wurde das Haus ein Zentrum des Leipziger Tuchhandels. Die Passage zur Katharinenstraße ist einer der ältesten Durchgänge in Leipzig.[2]
Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden beide Zugangshäuser zur Passage neu errichtet. 1895 entstand nach Plänen des Architekten Curd Nebel das Haus Katharinenstraße 13 mit Formen der Neogotik. 1906/07 folgte das Haus Hainstraße 10 nach Plänen von Otto Riehl. Von diesem Gebäude ist nach seiner Rekonstruktion 1996/97 nur noch die Fassade erhalten. Anfang der 1990er Jahre hatte der Große Joachimsthal zum Leipziger Immobilienbesitz des Bauunternehmers Jürgen Schneider gehört.[3]
Architektur
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Hainstraße 10
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Passage Richtung Hainstraße
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Richtung Katharinenstraße
Das viergeschossige Haus Hainstraße 10 hat neun Fensterachsen. Die Fassade ist mit Sandstein verkleidet. Auffallend sind die hervortretenden, zweigeschossigen Schaufensteranlagen mit Kupferverblendungen und der hohe geschwungene Zwerchgiebel.
Unter dem zentralen zweigeschossigen Erker beginnt der 49 Meter lange Durchgang zur Katharinenstraße 13. Die seitlichen Hofgebäude der Nr. 10 mit Einzelhandelsgeschäften wurden neu errichtet und sind unter anderem zur Gewährleistung von Fluchtwegen durch Übergänge verbunden.
Das 2018 in Rekonstruktion befindliche fünfgeschossige Gebäude Katharinenstraße 13 besitzt eine Putzfassade mit Bauschmuck aus Rochlitzer Porphyr und einen gestuften Zwerchgiebel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Hocquél: Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-932900-54-5, S. 49/50.
- Wolfgang Hocquél: Zum Großen Joachimsthal. In: Die Leipziger Passagen & Höfe. Architektur von europäischem Rang. Sax-Verlag, Beucha, Markkleeberg 2011, ISBN 978-3-86729-087-6, S. 80/81, 112.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Großer Joachimsthal. In: www.leipzigentdecken.de. Abgerufen am 9. September 2018.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Liste der Kulturdenkmale in Leipzig-Zentrum, ID-Nummern 09298295 und 09298307
- ↑ Großer Joachimsthal. Abgerufen am 9. September 2018.
- ↑ „Schneider-Objekte“ in Leipzigs City. Abgerufen am 20. Oktober 2018.
Koordinaten: 51° 20′ 31,3″ N, 12° 22′ 26,5″ O