Gruppe konkret

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Die Gruppe konkret (Eigenschreibweise gruppe konkret) ist eine Künstlergruppe der Konkreten Kunst, die 1981 in Bonn gegründet wurde.

Zur Vorgeschichte siehe

Die gruppe konkret wurde 1981 gegründet, als sich zehn Künstler aus Bonn und Umgebung, Wolf Ebener, Jupp Heinz, K.P. Kremer, Horst Pitzen, Walfried Pohl (der auch erster Sprecher der Gruppe war), Fredi Rast, Horst Rave, Jochen Röder, Wolfgang Ulbrich und Horst Peter Vitt zusammenfanden.[1] Die Gruppe ging aus dem Arbeitskreis „Konstruktives Gestalten“ hervor, der sich 1971 nach der von Horst Pitzen organisierten Ausstellung „Konstruktive Tendenzen“ gebildet hatte. Angeregt wurde die Gründung der Gruppe auch von den Arbeiten Leo Breuers (1893–1975), der in seinem Nachkriegswerk das Konstruktive mit dem Poetischen verband.[2]

In den folgenden Jahren kamen u. a. Jo Kuhn,[3] der viele Jahre die gruppe konkret leitete, Eva Maria Andresen, Michael Biscup, Beni Cohen-Or, Dagmar Hagemann, Fritz Heerz, Reinhard Lättgen, Dagmar Lutz, Otto Nemitz, Valentina Pavlova und Gertrud Maria Viegener in die Gruppe. In späteren Jahren stießen Künstler wie Wolfgang Berndt, Maks Dannecker, Patrick Alexander Deventer, Alvin Dorok, Joachim Griess, Anja-Katrin Grimm, Rity Jansen Heijtmajer, H. K. Höcky, Ingrid Hornef, Ute Köngeter, Walter Kreutzberg, Riki Mijling, Norbert Müller-Everling, Christoph Noebel, Lazlo Otto, Ivo Ringe, rooose, Veronika Rodenberg, Zlatko Šumkovski und Jürgen Wolff zur Gruppe.

Mit einer Ausstellung im Institut für konstruktive kunst und konkrete poesie (ikkp) im Kunsthaus Rehau feierte die gruppe konkret 2022 ihr 40-jähriges Bestehen.[4]

Selbstverständnis und Bedeutung

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Es ist eine Art künstlerisches Credo der Gruppe, als man 1981 in einem Statut die Aufnahmekriterien formulierte:

„Es können nur Künster/-innen aus dem Bonner Raum aufgenommen werden, deren künstlerische Arbeit die konkret/konstruktive Kunst zum Inhalt hat oder bei deren künstlerischer Arbeit das konkret-konstruktive Gedankengut von maßgeblicher Bedeutung ist.[5]

Die unterschiedlichen Ansätze der inzwischen [Stand 2024] 22 in der gruppe konkret aktiven Künstler drücken die Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten aus, die die Konkrekte und Konkret/konstruktive Kunst inzwischen kennzeichnen, „ob es die Form oder die Farbe ist, die Skulptur oder der Ausdruck eines computergenerierten Kunstwerks“, schrieb Fritz Heerz als Sprecher der Gruppe 2024 anlässlich der Jahresausstellung im Museum Modern Art in Hünfeld.[6]

„Ein strenges künstlerisches Konzept verhindert alles Überflüssige, das Ornament hat hier keinen Platz“, hieß es im Generalanzeiger anlässlich der Jubiläumsausstellung 40 Jahre Kunst der „gruppe konkret“ im Künstlerforum Bonn. Formale Zurückhaltung lasse viel Raum für die Entfaltung und Betonung des Materials. „Freiraum heißt vielleicht auch das Erfolgsgeheimnis einer Künstlergruppe, in der unterschiedliche Bekenntnisse zur konkreten Kunst ihr ästhetisches Zuhause gefunden haben.“[2]

Laut Artfacts spielt die gruppe konkret eine bedeutende Rolle in der Konstruktiven und Konkreten Kunst im Rheinland und darüber hinaus und prägte auf diese Weise die Kunstgeschichte im Rheinland.[7]

Die Orangerie Sens, Ort der zweiten Ausstellung (2004) der Gruppe konkret im Ausland
  • 1982: Gründungsausstellung im Bundesamt für Zivilschutz, Bonn-Bad Godesberg
  • 1982: Bundeskanzleramt (Bonn)
  • 1983: Haus an der Redoute, Bonn-Bad Godesberg
  • 1984: Brunswiker Pavillon, Kiel
  • 1984: Galerie Circulus, Bonn
  • 1984: Kunst im Stadthaus, 1. Kunstwoche
  • 1985: Galerie St. Johann, Saarbrücken
  • 1987: Kunstverein Koblenz; in der Galerie Markenbildchen, Koblenz
  • 1987: Museum Bendorf
  • 1988: Künstlerforum Bonn mit internationalen Gästen
  • 1989: Oper Bonn, 2. Bonner Kunstwoche
  • 1993: Kunstpavillon Soest
  • 1995: Museum Modern Art, Hünfeld
  • 1997: Galerie Faisant, Strasbourg
  • 1998: Akademie für Wissenschaft und Kunst, Mölln
  • 1999: Brunswiker Pavillon, Kiel
  • 1999: Museum Abtei Liesborn
  • 2001: Akademie der Künste (Berlin)
  • 2002: Hallbergsches Schloss, Fußgönheim bei Ludwigshafen
  • 2004: Institut für Konstruktive Kunst und Konkrete Poesie, Rehau
  • 2004: Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, Bonn
  • 2004: Orangerie Musées de Sens, Frankreich
  • 2005: Kunstverein Soest im Städtischen Kunstmuseum Morgnerhaus, Soest
  • 2006: gruppe konkret zum 25., Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, Bonn
  • 2007: Historisches Rathaus Andernach
  • 2008: Kunststation Kleinsassen, Rhön
  • 2010: Glasmuseum Rheinbach
  • 2010/2011: Museum Modern Art, Hünfeld
  • 2011: 30 Jahre „gruppe konkret“, Künstlerforum Bonn
  • 2013: gruppe konkret und Gäste, Haus an der Redoute, Bonn-Bad Godesberg
  • 2014: Historisches Rathaus, Andernach
  • 2017: Museum Wilhelm Morgner, Raum Schroth und Hans Kaiser Raum[8]
  • 2017: Gäste Konkret. Hellweg Konkret[9]
  • 2018: konkrete Positionen, Kalkül & Emotionen, gruppe konkret. Herzogenrath, Eurodebahnhof[10]
  • 2018: konkrete Positionen, Kalkül & Emotionen. Künstlerforum Bonn
  • 2019: Haus an der Redoute, Bonn Bad-Godesberg
  • 2021: 40 Jahre gruppe konkret, 1981-2021. Galerie im alten Haus, Kunstforum Seligenstadt
  • 2021: 40 Jahre gruppe konkret, 1981-2021. Künstlerforum Bonn
  • 2022: Konkrete Positionen – Kalkül & Emotion. Landschaftsverband Rheinland, Köln
  • 2022: 40 Jahre gruppe konkret 1981-2021 – ein Querschnitt. ikkp Rehau
  • 2024: Nicht abstrakt, ganz konkret. Museum Modern Art, Hünfeld[11]
  • Jürgen Blum: Gruppe Konkret Bonn. [Ausstellungskatalog]. Museum Modern Art, Hünfeld 1995.
  • Christoph Wilhelmi: Künstlergruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1900. Ein Handbuch. Hauswedell, Stuttgart 1996, ISBN 3-7762-0400-1, S. 210 [Nr. 117].
  • Horst Pitzen: Bonn als ein Zentrum der konkret-konstruktiven Kunst. Zur Geschichte der Künstlergruppe „gruppe konkret“. In: Konzept: Konkret. 1. Bienbale für Konkrete Kunst im Künstlerforum Bonn 31 10. – 21. 11. 1998. [Ausstellungskatalog]. Bonn 1998.
  • Heidrun Wirth: 40 Künstler und Künstlerinnen. Die gruppe konkret blickt zurück. In: 40 Jahre gruppe konkret, 1981-2021. Künstlerforum Bonn. [Ausstellungskatalog] Bonn 2021.
Commons: Gruppe konkret – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Horst-Rave-Stiftung
  2. a b Siehe auch Gudrun von Schönebeck: Die Befreiung der Farbe − Die „gruppe konkret“ feiert ihr 40-jähriges Bestehen. In: Generalanzeiger. 11. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2024.
  3. Führung mit Jo Kuhn durch die Ausstellung ‚Die kristalline Welt des K. G. Schmidt‘. In: Hellweg Konkret. 1. Oktober 2017, abgerufen am 29. Mai 2024.
  4. 40 Jahre Gruppe Konkret (u. a. mit Patrick Alexander Deventer, Künstlerhaus Bem Adam). 1. Mai 2024, abgerufen am 29. Mai 2024.
  5. Zitiert nach: Horst Pitzen: Bonn als ein Zentrum der konkret-konstruktiven Kunst. Zur Geschichte der Künstlergruppe „gruppe konkret“. In: Konzept: Konkret. 1. Bienbale für Konkrete Kunst im Künstlerforum Bonn 31 10. - 21. 11. 1998 [Ausstellungskatalog]. Bonn 1998
  6. Gruppe Konkret (Hrsg.): Nicht abstrakt, ganz konkret – gruppe konkret im Museum Modern Art Hünfeld. 2024
  7. Konkrete Positionen / Kalkül & Emotion. In: Artfacts. 1. April 2022, abgerufen am 1. Juni 2024.
  8. Bettina Boronowsky: Das breite Spektrum des Konkreten. In: Soester Anzeiger. 25. August 2017, abgerufen am 1. Juni 2024.
  9. Hellweg konkret: Gäste konkret. In: Hellweg Konkret. 1. August 2017, abgerufen am 1. Juni 2024.
  10. Ausstellungsbesprechung: Gruppe Konkret im Forum Kunst und Kultur Herzogenrath. In: Klenkes. 27. Mai 2018, abgerufen am 1. Juni 2024.
  11. Ausstellung "Nicht abstrakt, ganz konkret" im Museum Modern Art. In: Osthessen News. 31. Mai 2024, abgerufen am 1. Juni 2024.