Gungnir

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Vendelzeitliche Bronzeplatte, auf der vermutlich Odin auf seinem Pferd Sleipnir mit seinen beiden Raben Hugin und Munin und seinem Speer Gungnir dargestellt ist.
Gungnir-Rune (angelsächsische Gār-Rune)

Gungnir (altnordisch für „der Schwankende“) ist der Name des Speeres von Odin, dem höchsten Gott der nordischen Mythologie. Es wird manchmal angenommen, dass mit diesem Speer der Krieg in die Welt gebracht wurde, als der Allvater ihn ins Heer der Wanen warf. Laut der Geschichte seiner Herstellung wurde Gungnir aber erst nach dem Wanenkrieg geschmiedet.

Die Söhne des Zwerges Ivaldi stellten Gungnir her und schenkten ihn Odin. Loki überbrachte ihn zusammen mit dem goldenen Haar für Sif und dem Schiff Skidbladnir für den Wanengott Freyr. Er versicherte, dass der Speer nie sein Ziel verfehle und immer zu seinem Besitzer zurückkehre, genau wie Thors Hammer Mjölnir.[1]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der nach Gungnir benannten Rune handelt es sich um eine Übereinanderlegung (‚Binderune‘) der Ingwaz- und Gebo-Runen. Im altenglischen Runenalphabet findet sich die Rune als Gār (deutsch: „Speer“) genannte Abwandlung der Gebo-Rune.

Wie andere Runen und Bezüge zur nordnischen Mythologie findet Gungnir bei rechtsesoterischen Gruppierungen, aber auch im Neopaganismus Anklang. Ein Förderverein des rechtsextremen Thule-Seminars war nach Gungnir benannt.[2] Im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine berichteten russische und westeuropäische Zeitungen 2024 über die Verwendung der Gungnir-Rune durch die Sewer-Bridgade der russischen Streitkräfte.[3][4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Edda. Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen. Ins Deutsche übertragen von Felix Genzmer. Diederichs, Düsseldorf 1981, München 1997, Weltbild 2006, ISBN 3-424-01380-3, ISBN 3-7205-2759-X
  • Snorra-Edda. Finnur Jónsson, København 1900.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Skáldskaparmál; Lokis Wette mit den Zwergen. In: wikisource.org. Abgerufen am 28. Januar 2020.
  2. Georg Schuppener: Strategische Rückgriffe der extremen Rechten auf Mythen und Symbole. In: Strategien der extremen Rechten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15911-9, S. 310–331, doi:10.1007/978-3-531-91708-5_17 (springer.com [abgerufen am 1. Juni 2024]).
  3. Christoph Cöln: Germanische Mythologie: Putins Truppen tragen plötzlich ein mysteriöses Zeichen. In: T-Online. 29. Mai 2024, abgerufen am 1. Juni 2024.
  4. Durchgestrichene Raute statt Z: Neue Zeichen an Putins Panzern deuten auf neues Regiment hin. In: Merkur. 29. Mai 2024, abgerufen am 1. Juni 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gungnir – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien