Hans Schumann (Rennfahrer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hans Schumann (* 14. April 1904 in Nürnberg; † 9. März 1968 in Stuttgart) war ein deutscher Motorradrennfahrer.

Hans Schumann gewann drei Mal die Deutsche Motorrad-Straßenmeisterschaft. 1933, 1934 und 1935 war er mit einem 600-cm³-NSU-Gespann erfolgreich. 1937 wurde er in Bern auf einem DKW-Gespann Europameister.

Leben und Karriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Schumann wuchs in der einstigen Motorradhochburg Nürnberg auf.

Mit einem 600-cm³-NSU-Gespann gewann Schumann 1932 das Lückendorfer und auch das Würgauer Bergrennen. Ein Jahr darauf war er beim Kesselbergrennen wie auch beim AVUS-Rennen auf der Berliner AVUS erfolgreich, wurde zum ersten Mal Deutscher Motorradmeister. Nach Siegen beim Marienberger Dreieckrennen und dem Eifelrennen auf dem Nürburgring verteidigte er diesen Titel 1934. Seine dritte Deutsche Meisterschaft gelang ihm im Jahr darauf. Hans Schumann gewann wieder das Eifel- wie auch das Kesselbergrennen. Auch auf dem Schleizer Dreieck war er gemeinsam mit seinem Beifahrer Hermann Böhm erfolgreich. 1936 wiederholte er seinen Vorjahreserfolg in Schleiz und war auch auf der Solitude bei Stuttgart siegreich.

Für die Saison 1937 hatte sich DKW mit dem Gespann-Piloten verstärkt. Schumann, der in Stuttgart eine neue Heimat gefunden hatte, konnte sich auf die große Zschopauer Maschine und den neuen Beifahrer – Julius Beer – schnell einstellen. Nach dem Rennen auf der Solitude im Mai stand er das erste Mal mit auf dem Siegerpodest. Anfang Juli fand auf der Bremgarten-Rundstrecke in Bremgarten bei Bern der Große Preis der Schweiz statt, bei dem die Motorrad-Europameisterschaft 1937 ausgefahren wurde. Den Lauf der Seitenwagenklasse bis 1000 cm³ gewannen Schumann/Beer mit einer knappen Minute Vorsprung vor Hans Kahrmann / Heinrich Eder (ebenfalls DKW) und Paul Weyres / C. Barths (Harley-Davidson) und waren somit Europameister. Beim Rennen auf dem Hockenheimer Dreieckkurs Anfang September schickte ihn die Auto Union für den tödlich verunglückten Karl Braun in das 600er-Gespannrennen. Schumann ließ auch mit der kleinen Maschine die gesamte Konkurrenz über drei Minuten hinter sich. Zwei Wochen später wurde er in bei Rund um Schotten von seinem einstigen Beifahrer Hermann Böhm auf den zweiten Platz verwiesen. Ab 1938 verbot man innerhalb Deutschlands die Seitenwagenrennen. Das war ein gravierender Einschnitt in die aktive Laufbahn von Schumann und seinem Beifahrer. Ende Juni gelang ihm noch einmal im Schweizer Amriswil ein Sieg.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr er wieder auf dem DKW-Gespann. Nach einer Krankheit verstarb Hans Schumann 1968 in Stuttgart-Rohr.

(gefärbter Hintergrund = Europameisterschaftslauf)

Jahr Klasse Maschine Beifahrer Rennen Strecke
1933 Gespanne (600 cm³) NSU unbekannt AVUS-Rennen AVUS
1934 Gespanne (600 cm³) NSU unbekannt Marienberger Dreieckrennen Marienberger Dreieck
Gespanne (600 cm³) Norton Hermann Böhm Eifelrennen Nürburgring-Nordschleife
1935 Gespanne (1000 cm³) NSU Hermann Böhm Eifelrennen Nürburgring-Nordschleife
Gespanne (600 cm³) NSU Hermann Böhm Schleizer Dreieckrennen Schleizer Dreieck
1936 Gespanne (1200 cm³) NSU Franz Höller Internationales Solitude-Rennen Solitude
Gespanne (1000 cm³) NSU Franz Höller Schleizer Dreieckrennen Schleizer Dreieck
1937 Gespanne (1000 cm³) DKW Julius Beer Großer Preis der Schweiz Bremgarten
Gespanne (600 cm³) DKW Julius Beer Hockenheimer Motorradrennen Hockenheimer Dreieck
1949 Gespanne (600 cm³) DKW Franz Höller Dieburger Dreiecksrennen Dieburger Dreieck
  • Steffen Ottinger: DKW Motorradsport 1920–1939. Von den ersten Siegen des Zschopauer Zweitakters bei Bahnrennen bis zu den Europameisterschafts-Erfolgen. 1. Auflage. HB-Werbung und Verlag, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-00-028611-7, S. 63–96, 100, 102, 120.