Hans von Karg-Bebenburg

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Hans Karl Baron von Karg-Bebenburg (1. Juni 1906 in Temesvar6. August 1982 in Wien) war ein österreichischer Opernsänger und Dichter.

Er war der Sohn von Georg Karl Baron von Bebenburg, eines Offiziers der österreichisch-ungarischen Armee. Er wurde an der Wiener Staatsakademie in der Stimmlage Bariton ausgebildet und begann seine Bühnenkarriere am Linzer Stadttheater. Er wurde an das Opernhaus Dortmund verpflichtet und gastierte in England, Spanien und der Schweiz. Laut Kutsch/Riemens sang er vor allem dramatische Wagner-Partien, darunter die Titelpartie im Fliegenden Holländer, den Kurwenal in Tristan und Isolde, den Amfortas in Parsifal sowie den Johannes in Kienzls Der Evangelimann. In den 1930er Jahren veröffentlichte er zumindest zwei Gedichtbände.

Die Quellenlage zu seiner Person ist schlecht und widersprüchlich. Laut Kutsch/Riemens soll seine Bühnenkarriere erst im Jahr 1938 begonnen haben, also mit 32 Jahren. Er wird unter dem Pseudonym "John Hugo Karg" gelistet, Emigration oder Flucht ist dort nicht verzeichnet.[1] Der Wiener Verein Steine des Gedenkens hingegen listet ihn als Vertriebenen und vermeldet: „Er konnte sich durch Flucht nach Großbritannien retten.“[2] Vermutlich sind beide Angaben falsch, die Jahreszahl bei Kutsch/Riemens und die angebliche Flucht bei Steine des Gedenkens. Es gibt keinen Hinweis auf jüdische Abstammung oder politische Dissidenz, somit auch keine Notwendigkeit zur Flucht. Sehr wahrscheinlich absolvierte er seine oben angeführten Karriereschritte ab 1928, gastierte Anfang der 1930er Jahre in England und lernte dort seine künftige Frau kennen. Mehrfach verbürgt ist, dass ein Hans von Karg-Bebenburg, geboren 1906, am 10. August 1934 in Northumberland die Hon. Vivien Catherine Evelyn Ridley, geboren am 15. Dezember 1906, ehelichte.[3][4] Das Paar bekam zwei Kinder – Margaret, geboren 1937, und John, der 1942 geboren wurde und im selben Jahr verstarb. Ebenfalls nachgewiesen ist mittels Programmzettel ein Konzert am 8. August 1940 im Palace Hotel Theatre auf der Isle of Man, wo Staatsangehörige von Feindstaaten interniert waren. An diesem Abend sang Hans Karg-Bebenburg, begleitet von Hans Gal, fünf Lieder – zwei von Schubert, jeweils eines von Brahms, Gal und Loewe.[5] Auch die Internierung Gals auf der Isle of Man im Sommer 1940 ist mehrfach nachgewiesen.

Laut Steine des Gedenkens kämpfte er im Royal Pioneer Corps für die Befreiung Österreichs.[2] Nach dem Ende des NS-Regimes soll er nach Wien zurückgekehrt und als Gesangslehrer tätig gewesen sein.

1951 entstand das Gemälde Der Opernsänger Hans von Karg-Bebenburg von Hugo von Bouvard, der ebenfalls ein Remigrant war, 1948 zurückgekehrt.[6]

Vor dem Haus Belvederegasse 10 liegt ein Gedenkstein, auf dem auch sein Name eingraviert ist.[2]

  • Wandern im Sturm, Wien, Leipzig: Gerold 1933
  • Flammen, Wien: Gerold 1935

Einzelnachweise

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  1. Kutsch/Riemens: Großes Sängerlexikon, Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage, B. 4: Kainz-Menkes, K.G.Saur (München), 2003, 2326
  2. a b c Steine des Gedenkens: Einladung, 15. November 2015
  3. Ancestry.de: Hans Karl Karg von Bebenburg, abgerufen am 30. Juli 2024
  4. The Peerage: Person Page - 68192, abgerufen am 30. Juli 2024
  5. Theodor Kramer Gesellschaft: OHA/I/4: Internment - Isle of Man, abgerufen am 30. Juli 2024
  6. invaluable: Lot 426: Bouvard, Hugo von: Der Opernsänger Hans von Karg-Bebenburg, abgerufen am 30. Juli 2024