Hermann Böhlau

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Hermann-Böhlau-Erinnerungstafel am heutigen Stadtarchiv Weimar, dem einstigen Verlagshaus (Kleine Teichgasse 6)

Eduard Heinrich Hermann Böhlau (* 7. September 1826 in Halle (Saale); † 1. April 1900 in Weimar) war Verlagsbuchhändler und Hofdrucker in Weimar.[1]

Leben und Wirken

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Hermann Böhlau gründete den Verlag Hermann Böhlau, der unter vielem anderen Goethes gesammelte Werke in 143 Bänden herausgab (die sogenannte Weimarer Ausgabe oder Sophienausgabe, so genannt nach der Schirmherrin dieses Buchprojekts, der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach).

Böhlau war Mitglied der Weimarer FreimaurerlogeAnna Amalia zu den drei Rosen“. Er war eng befreundet mit dem damaligen Landesgerichtspräsidenten und Präsidenten des Landtages von Sachsen-Weimar-Eisenach Julius Appelius, und er war Patenonkel von dessen erstem Sohn.

Böhlau verehelichte sich am 28. August 1854[2] mit Therese Thon (* 10. Februar 1831,[3] † 20. November 1911[4]), Tochter von Therese Thon geb. Kirsten (1801‒1887) und ihrem Ehemann Ottokar Thon (1792‒1842). Der Ehe entstammten drei Kinder:

  • Helene (* 22. November 1856[5] ; † 26. März 1940 in Augsburg). Helene wurde als Schriftstellerin besonders erfolgreich mit Erzählungen über „die Ratsmädel“, d. h., ihre Großmutter Therese Thon und deren jüngere Schwester. Helenes Eheschließung mit Friedrich Arnd, für die beide zum Islam übertraten und den Namen „al Raschid Bey“ annahmen, führte zum Bruch mit dem Vater.
  • Marie „Mia“ (* Juni 1859;[6] † Mai 1938 in Jena[7]). Marie verehelichte sich mit dem Juristen und späteren Kurator der Universität Jena Max Vollert.
  • Johanna, getauft am 29. Juni 1862,[8] verehelichte sich mit dem Premierleutnant Erich von Westernhagen[9].

Die Ehefrau Therese Böhlau verfasste eine detaillierte Biographie ihres Vaters, die sie ihren Enkeln widmete,[10] und eine Erinnerungsschrift über ihre Kindheit und Jugend, die sie ihren Enkelinnen Wette von Westernhagen und Ruth Vollert widmete.[11]

  • [Nachruf:] In: Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker vom 12. April 1900, S. 154, Weimar.
  • Konrad Marwinski: Von der Hofbuchdruckerei zum Verlag Böhlau. Geschichte der Hofbuchdruckerei in Weimar von den Anfängen bis 1853. Herausgegeben zum 350jährigen Betriebsjubiläum 1974. Weimar o. J. (S. 123f.: Übersichtstafel)
  • Rita Seifert: Hermann Böhlau – Verleger mit Weitblick. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte. Band 58, 2004, S. 215–232.
  1. Brustbild.
  2. Kirchen-Liste in Weimarische Zeitung vom 2. September 1854, S. 832.
  3. Getauft am 3. März (Weimarisches Wochenblatt vom 5. April 1831, S. 153).
  4. Therese Thon Böhlau in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 5. Juli 2024.
  5. Geburtsanzeige in Weimarer Zeitung vom 23. November 1856, S. 1112; getauft am 26. Dezember (Weimarer Zeitung vom 3. Januar 1857, S. 8).
  6. Getauft am 28. Juni (Weimarer Zeitung vom 2. Juli 1859, S. 616).
  7. Todesanzeige vom 24. Mai in Jenaische Zeitung vom 28. Mai 1938, S. 12.
  8. Weimarer Zeitung vom 5. Juli 1862, S. 624.
  9. Staatshandbuch für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach 1885. Weimar 1885, S. 69.
  10. Ottokar Thon. Ein Lebensbild. Als Manuskript für die Angehörigen der Familie gedruckt. Weimar 1895.
  11. Unter dem Titel Jugenderinnerungen meiner lieben Mutter Therese Böhlau geb. Thon in Weimar 1913 zum Druck gegeben von Mia Vollert.