Herrenhaus Krevese

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Mit Blick aus dem ehemaligen Gutsparks auf das Herrenhaus
Eingang zum Gutshaus Krevese mit dem Wappen der Familien von Bismarck und von Katte (Zustand 2001)

Das Herrenhaus Krevese ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in Krevese, einem Ortsteil der Stadt Osterburg im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Herrenhaus unter der Erfassungsnummer 094 36435 als Baudenkmal verzeichnet.[1]

Das Herrenhaus ist Teil eines alten Ritterguts und befindet sich unter der Adresse Gutshof 7 in Krevese.[2]

Das Rittergut Krevese ist im Zuge der Säkularisation aus der Propstei Krevese entstanden. Im Jahr 1562 mussten die Brüder Heinrich und Friedrich von Bismarck auf Wunsch des Kurprinzen Johann Georg ihr Amt Burgstall gegen die ehemalige Propstei Krevese eintauschen.[3][4][5][6] Während des Dreißigjährigen Kriegs im Jahr 1638 wurden Dorf und Rittergut erheblich zerstört.

Das Gebäude in seiner heutigen Form entstand ab 1725 im Auftrag von Christoph Georg von Bismark und seiner Frau Anna Elisabeth von Katte. Ihr Sohn Levin-Friedrich von Bismarck auf Briest, 1703 in Crevese geboren,[7] wurde Domherr zu Magdeburg. Die Familie von Jagow erwarb 1819 das Rittergut nach dem Aussterben der Kreveser Linie der Bismarcks und betrieb es bis 1860 weiter. 1857 war nach Matrikeln Alex von Jagow-Scharpenhufe[8] der Besitzer von Krevese.[9] Danach erwarb es die Industriellenfamilie des Kommerzienrates Johann Christian Brückner[10] als neue Rittergutsbesitzer[11] aus Calbe das Anwesen. 1922 umfasste das Rittergut Krevese mit dem gutsherrlichen Vorwerk Altenhof in Summe 398 Hektar Land. Eigentümer war Joachim Brückner.[12]

Durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone im Jahr 1945 wurden die Eigentümer enteignet und im Anschluss als SED-Parteischule des Kreises Osterburg genutzt. Während der Zeit als Parteischule wurde das Gebäude umgebaut. Nach der Parteischule wurde das Gebäude von der Polytechnischen Oberschule Krevese bis 1993 genutzt. Das Herrenhaus des Rittergutes stand im Anschluss 10 Jahre leer, bis es 2003 in Privatbesitz kam. Heute dient es als Wohnhaus und wird für kulturelle Veranstaltungen und als Designatelier genutzt.[13][2]

Bei dem Gebäude handelt es sich um einen barocken, verputzten, elfachsigen Backsteinbau mit Walmdach, Mittelrisaliten und Freitreppe nach beiden Seiten. Zum Rittergut gehörte ein südlich der Klosterkirche gelegener Gutspark.[13][2]

  • Bednarz, Ute/Cremer, Folkhard (Bearb.): Sachsen-Anhalt I: Regierungsbezirk Magdeburg. Georg Dehio – Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, München 2002
  • Sobotka, Bruno J. (Hrsg.): Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Sachsen-Anhalt, Theiss, Stuttgart 1994
Commons: Krevese – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19.03.2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. (PDF) Landtag von Sachsen-Anhalt, abgerufen am 13. November 2019.
  2. a b c Herrenhaus Krevese. alleburgen.de, abgerufen am 8. September 2020.
  3. Adolph Friedrich Riedel: Geschichte des schloßgesessenen adligen Geschlechtes von Bismarck, bis zur Erwerbung von Crevese und Schönhausen. Denkmal der Dankbarkeit des Vereines für Geschichte der Mark Brandenburg Auflage. III. Aufgabe Burgstall's für Crevese und Schönhausen, Propstei. Druck C. Feister`sche Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin 1866, S. 191–192 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  4. Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon Darinnen Die heut zu Tage florirende älteste und ansehnlichste Adeliche, Freyherrliche und Gräfliche Familien nach ihrem Alterthum und Ursprunge. B. III, Bismarck. Johann Friedrich Gleditsch seel. Sohn, Leipzig 1719, S. 112 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  5. Ad. M. Hildebrandt: Quellen und Literatur zur Geschichte des Geschlechts von Bismarck. In: Verein Herold zu Berlin (Hrsg.): Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie 1880. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1880, S. 37–38 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  6. Hermann Dietrichs, Ludof Parisius: Bilder aus der Altmark. Band 2, O. Schwebel: Kloster Crevese. J. F. Richter, Hamburg 1883, S. 142–146 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha". 2. Auflage. Bismarck, I. Linie, 1. Ast. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 92–94 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  8. Georg v. Jagow: Geschichte des Geschlechtes v. Jagow 1243-1993. In: Familienverband v. Jagow (Hrsg.): Genealogie. Alexander v. Jagow, Nr.: 183. Druck Ernst Knoth, Melle 1993, S. 76–77 (kit.edu [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  9. Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB-Vorgänger. Provinz, XXXV. Osterburg. 17. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 126 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  10. Beilage zum Königlich Preußischen-Staats-Anzeiger. In: Öffentliche Bekanntmachungen. Öffentlicher Anzeiger. Band 7 - 9, Nr. 192. R. v. Decker, Berlin 8. August 1866, S. 2727 (google.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  11. Graf v. der Schulenburg: Aktenstück No. 95. Zweiter Bericht der XII. Kommission. Anlage II. In: Stenographische Berichte über die Verhandlungen. Haus der Abgeordneten. 1864. Band 4. W. Moeser, Berlin, Osterburg 12. Oktober 1863, S. 652–653 (google.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  12. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Osterburg. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 62–63 (slub-dresden.de [abgerufen am 26. Juni 2022]).
  13. a b Hans und Doris Maresch: Sachsen-Anhalts Schlösser, Burgen & Herrensitze. Husum, 2015, ISBN 978-3-89876-776-7, S. 136–137.

Koordinaten: 52° 48′ 37,3″ N, 11° 41′ 29,3″ O