Hopfenbuchen
Hopfenbuchen | ||||||||||||
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Europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ostrya | ||||||||||||
Scop. |
Die Hopfenbuchen (Ostrya) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Die acht bis zehn Arten sind in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet, darunter eine in Europa heimische. Die Hopfenbuchen sind den Hainbuchen (Carpinus) ähnlich; unterschiedlich sind die während des Winters nackten männlichen Kätzchen und die von einer blasenartigen Hülle umschlossenen Früchte.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hopfenbuchen-Arten sind laubwerfende Bäume und Sträucher. Die Knospen sind eiförmig mit vielen sich überdeckenden Schuppen. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die einfachen Blattspreiten sind unregelmäßig einfach oder doppelt gesägt. Bei einigen Arten kommt Marzeszenz bei den Blättern vor.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die männlichen Blütenstände sind hängende, im Winter nackte Kätzchen. Sie werden im Herbst zu mehreren zusammen an den oberen Ende der Zweige gebildet und blühen im darauf folgenden Frühjahr; sie sehen denen der Haselnüsse sehr ähnlich. Die männlichen Blüten stehen einzeln am Tragblatt und bestehen nur aus drei bis vierzehn Staubblättern; wie bei windbestäubten Taxa häufig sind keine Blütenhüllblätter vorhanden.
Die kleinen, weiblichen und kätzchenförmigen Blütenstände befinden sich einzeln endständig an den Zweigen. Sie sehen denen von Hopfen ähnlich, was auch zur Namensgebung „Hopfenbuchen“ geführt hat. Bei den weiblichen Blüten sind Kelchblätter (Perigon) vorhanden, sie stehen zu zweit am hinfälligen Tragblatt. Der Fruchtknoten ist unterständig mit kurzem Griffel und zwei Narbenästen. Der Fruchtknoten ist vom kleinen, röhrigen Deckblatt (Tragblatt und zwei Vorblätter) umhüllt.
Die kleinen und gerippten Früchte (Nüsschen) mit Perigon und Griffelresten stehen im vergrößerten, flügeligen und sackartigen Deckblatt.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Holz ist sehr hart. Es wurde früher zur Herstellung von Handhobeln genutzt. Die Hopfenbuche wird im englischen Sprachraum auch Ironwood (= Eisenholz) genannt. Dies trifft jedoch auch auf einige andere Baumarten zu.
Systematik und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Ostrya wurde 1760 durch den italienischen Botaniker Giovanni Antonio Scopoli in seiner Flora Carniolica, Seite 414 aufgestellt.[1]
Die Gattung der Hopfenbuchen ist in der gemäßigten nördlichen Hemisphäre verbreitet. Die einzige in Europa heimische Art ist die Europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), die in Südeuropa und Kleinasien heimisch ist. Drei Arten sind in Nord- und Zentralamerika heimisch, alle anderen Arten in Ostasien mit Schwerpunkt in China.
Zur Gattung Ostrya Scop. nom. cons. gehören acht bis zehn Arten:
Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Verbreitung Synonyme Ostrya carpinifolia Scop. Europäische Hopfenbuche Südeuropa, Westasien Ostrya italica P.Micheli ex Spach nom. superfl., Ostrya italica subsp. carpinifolia (Scop.) H.J.P.Winkl. nom. illeg., Ostrya virginiana subsp. carpinifolia (Scop.) Briq., Ostrya vulgaris Willd. nom. superfl., Ostrya ladelcii Sanguin. Ostrya chinensis I.M.Turner China Ostrya multinervis Rehder Ostrya guatemalensis (H.J.P.Winkl.) Rose Zentralamerika Ostrya virginiana subsp. guatemalensis (H.J.P.Winkl.) A.E.Murray Ostrya japonica Sarg. Japanische Hopfenbuche Japan, Korea und China Ostrya knowltonii Coville Amerikanische Hopfenbuche Nordamerika Ostrya chisosensis Correll Ostrya rehderiana Chun China Ostrya trichocarpa D.Fang & Y.S.Wang Dieser Endemit kommt in China im südwestlichen Teil des Autonomen Gebietes Guangxi nur in den Kreisen Jingxi sowie Napo und in Guizhou nur im Kreis Libo vor. Ostrya virginiana (Mill.) K.Koch Virginische Hopfenbuche Nordamerika über Mexiko bis Zentralamerika Carpinus virginiana Mill. Ostrya yunnanensis Hu ex P.C.Li China
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ostrya. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ostrya im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- Pei-chun Li, Alexei K. Skvortsov: Betulaceae Gray. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae, Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1999, ISBN 0-915279-70-3. Ostrya Scopoli., S. 300–301 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- John J. Furlow: Betulaceae Gray. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6. Ostrya Scopoli. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- Eintrag bei Flora Europaea, Royal Botanic Garden Edinburgh. (engl.)