Hubert Kretschmer

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Hubert Kretschmer (* 1. März 1950 in Grainau) ist ein deutscher Künstler, Verleger und Kunstpädagoge sowie Gründer des Archive Artist Publications in München. Neben seiner Sammler- und Archivtätigkeit arbeitet er seit den 1970er Jahren außerdem als Kurator.

Hubert Kretschmer wurde in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen geboren. 1969 begann er an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Kunstgeschichte zu studieren, wechselte aber 1970 an die Akademie der Bildenden Künste München (ADBK) in den Studiengang Kunst (Lehramt für Gymnasium). Zeitgleich verfolgte er sein Kunstgeschichtsstudium weiterhin, zeitweise auch in Kombination mit Archäologie und Philosophie, u. a. Sein Kunstpädagogikstudium schloss er 1974 mit dem ersten Staatsexamen an der ADBK ab. Daraufhin folgte ein zweijähriges Referendariat an einer Schule in Kempten (Allgäu), welches er 1977 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss.[1]

Bereits 1972 erhielt Kretschmer Lehraufträge an den Fachhochschulen für Gestaltung in München und Würzburg, die er bis 1992 innehatte. Seine Schwerpunkte lagen dabei in den Bereichen Siebdruck, Technisches Zeichnen und Fotografie. Parallel dazu war er ab 1978 als Kunsterzieher an anderen Gymnasien in Heidelberg, dann Darmstadt und zuletzt in München beschäftigt. In Heidelberg nahm er außerdem zeitweise wieder ein Kunstgeschichtsstudium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg auf, allerdings nur bis 1993, da er sich dauerhaft in München niederließ. Bis 2021 arbeitete er fast durchgehend an der Samuel-Heinicke-Fachoberschule für Gestaltung in München.[2]

Neben seiner Tätigkeit in der Schule engagierte sich Kretschmer auch in der Kunst- und Bildungsförderung. Er war langjähriges Jury-Mitglied für den Europäischen Wettbewerb zunächst für Hessen, später für Bayern, sowie Mitglied der Jury des bayerischen Crossmedia-Wettbewerbs.[3] Von 2001 bis 2009 war er Vorsitzender der LAG Medien e.V. (Lehrerarbeitsgemeinschaft Neue Medien) und Mitglied im Kunstrat Bayern. Zwischen 2002 und 2013 war er zudem Referent an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) in Dillingen.[1] Von 2005 bis 2011 fungierte er als Medienreferent des BDK Bayern, dem Fachverband für Kunstpädagogik,[4] und war von 2011 bis 2014 weitere drei Jahre im Vorstand tätig.

Neben seiner Lehr- und Bildungstätigkeit war Hubert Kretschmer immer auch als freier Künstler und in der Kunstszene tätig. Von 1976 bis 1982 war er Mitglied der Produzentengalerie in der Adelgundenstraße in München, insbesondere im Bereich Presse und Kuration. Außerdem gründete er bereits Ende der 1970er Jahre sein Archiv Archive Artist Publications (AAP) welches er bis heute leitet und dessen umfangreiche Sammlung er konstant erweitert.[5] Kretschmers Ziel mit dem AAP ist es, eine Plattform für Künstlerinnen und Künstler sowie ein Forum für internationale Künstlerpublikationen zu schaffen. Im Mittelpunkt stehen nicht bestimmte Formate, sondern das Bestreben, kulturelle Momente und deren Träger zu dokumentieren und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Viele der im Archiv vertretenen Künstlerinnen und Künstler kennt Kretschmer persönlich, unter anderem von Kunst- und Buchmessen und als Teilnehmer und Kurator vieler Ausstellungen.

Auch durch Leihgaben Kretschmers ist die Sammlung immer wieder auf Ausstellungen vertreten und zugänglich. Zu den bekanntesten Formaten zählt die seit 2019 jährlich stattfindende (Ausnahme 2020) Super Books, eine eine von Kretschmer initiierte Reihe in Kooperation mit dem Haus der Kunst München. Diese Veranstaltung präsentiert nicht nur Teile der AAP-Sammlung, sondern bietet auch kleinen und Independent-Verlagen eine Plattform, ihre Werke vorzustellen. Neben dem Haus der Kunst und dem AAP sind die Bayerische Staatsbibliothek, die Akademie der Bildenden Künste München und die Kunsthochschule Kassel Teil der Veranstalter.[6]

Die langjährige Verbundenheit von Hubert Kretschmer zum Verlagswesen besteht ebenso lange wie das Archiv selbst. 1980 gründete Kretschmer den Verlag Hubert Kretschmer, mittlerweile als icon Verlag Hubert Kretschmer firmiert. Wie beim Archiv ist das Ziel des Verlags, Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu bieten, ihre Arbeiten zu veröffentlichen und gesellschaftliche sowie politische Entwicklungen zu dokumentieren. Der Verlag veröffentlicht eine breite Palette von Formaten, darunter Künstlerbücher, Zines, Magazine und Editionen, sowie Ausstellungskataloge, wie etwa zur Ausstellung "Lee Mingwei: 禮 Li, Geschenke und Rituale" (2021) in der Villa Stuck in München[7], mit der Kretschmer regelmäßig zusammenarbeitet.

Publikationen (Auswahl)

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Künstlerpublikationen

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  • Kretschmer, H. (2000): Seismographics – a photo journey, München: icon Verlag; ISBN 978-3-928804-13-4.
  • Dusanek, I. & Kretschmer, H. (1991): Bild-Lexikon, Teil: 1 – Mercedes-Benz, Personenwagen, München: icon Verlag; ISBN 978-3-928804-00-4.
  • Kretschmer, H. (1978): Konkrete, visuelle und konzeptionelle Gedichte und anderes und ähnliches – 71 Arbeiten, München: Selbstverlag. (DNB 780631943)

Autorenschaft (Auswahl)

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  • 1981: Künstlerbücher – Objektbücher, in: Frankfurter Idee, Frankfurt am Main.
  • 1981: Künstlerbücher, in: Frankfurter Idee, Nr. 2, Frankfurt am Main.
  • 1981: Mailart, in: Frankfurter Idee, Nr. 4, Verlag Frankfurter Idee: Frankfurt am Main.
  • 1981: Stile nach der Avantgarde, in: Frankfurter Idee, Nr. 25, Frankfurt am Main.
  • 1982: Die neue Kunst des Büchermachens (Übersetzung eines Textes von Ulises Carrión), in: Wolkenkratzer Nr. 3, Frankfurt am Main.
  • 2017: Die neue Kunst des Büchermachens (Übersetzung eines Textes von Ulises Carrión, überarbeitete Version), in: documenta 14 Reader, Kassel.

Herausgeberschaft (Auswahl)

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Literatur (Auswahl)

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  • 1986: Magazin zur Ausstellung künstlerischer Zeitschriften, Musikkassetten und Schallplatten aus der Sammlung Hubert Kretschmer im Goethe-Institut-Paris, in: Instant Media, Sondernummer Instant Nr. 16, Frankfurt am Main: Trust Agentur Frankfurt. (online)
  • 2009: Birgit H. Alt: Seltene Bücher von Konzeptkunst bis Politpop, in: Altbayerischen Heimatpost, Nr. 31, vom Juli 2009.
  • 2011: Iris Wehn: Das Phänomen Künstlerbuch, in: Süddeutschen Zeitung, Nr. 287, vom 13. Dezember 2011.
  • 2014: Barbara Eisner: Sonderausstellungen 2014, Künstlerbücher_Artists’ Books, Internationale Exponate von 1960 bis heute, in: Museumszeitung Stift Admond, S. 13.
  • 2015: Thomas Feicht (Hrsg.): Archive Artist Publications, in: Lust auf Gut – Republic of Culture – München und drum herum, Nr. 51, S. 38–38.
  • 2018: Alexander Altmann: Von Beuys bis Supertramp – Das Haus der Kunst zeigt das Archiv Künstlerpublikationen von Hubert Kretschmer, in: Münchner Merkur, vom 23. Oktober 2018.
  • 2018: Marlene Obermayer: Hubert Kretschmer – Das Archiv als Forschungsbibliothek, in: Kunstforum International, Band 256, S. 142–149.
  • 2021: Jürgen Moises: Nachhaltig und zum Anfassen – Künstlerbücher aus vier Ländern: „Super Books“ im Haus der Kunst, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 260, vom 10. November 2021.
  • 2021: Tobias Wullert: Mehr Chaos im Prozess – Münchner DIY-Zines, in: Mucbook, Nr. 17 – Freiraum!, S. 49 ff.
  • 2022: Kalas Liebfried: Gespräch mit Hubert Kretschmer über das AAP Archive Artist Publication, in: 20seconds - Magazin für experimentelle Musik und Kunst, Issue 05, S. 79–95, mit Fotografien von Mathias Reitz Zausinger.
  • 2022: Susanne Bieri: Interview mit Hubert Kretschmer vom AAP Archive Artist Publications, in: Swiss artists’ books – Schweizer Künstlerbücher, S. 214–217.

Ausstellungen (Auswahl)

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  • 1981: Künstlerbücher, Fachhochschule Würzburg: Würzburg
  • 1986: Instant Media 1 – künstlerische Zeitschriften, Goethe-Institut-Paris: Paris.
  • 1986: Instant Media 2 – Tonbänder und Schallplatten, Goethe-Institut-Paris: Paris.
  • 2019: Super Books 1 – Präsentation von autonomen Künstlerpublikationen, Haus der Kunst: München.
  • 2021: Super Books 2 – Präsentation von autonomen Künstlerpublikationen, Haus der Kunst: München.
  • 2022: Super Books 3 – Präsentation von autonomen Künstlerpublikationen, Haus der Kunst: München.
  • 2023: Super Books 4 – Präsentation von autonomen Künstlerpublikationen, Haus der Kunst: München.
  • 2024: Super Books 5 – Präsentation von autonomen Künstlerpublikationen, Haus der Kunst: München.

Einzel- und Gruppenausstellungen, Messen (Teilnahme)

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Einzelnachweise

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  1. a b Hubert Kretschmer - Fotobilder - Biografie. In: whooshes.de. Abgerufen am 11. September 2024.
  2. Hubert Kretschmer bei eigenleben.jetzt. In: eigenleben. Abgerufen am 11. September 2024.
  3. crossmedia Wettbewerb. In: bildungsserver.de. Abgerufen am 11. September 2024.
  4. BDK-Bayern. In: BDK INFO 9 via yumpu.com. September 2007, S. 4, abgerufen am 11. September 2024.
  5. Hubert Kretschmer. In: kunstforum.de. Abgerufen am 11. September 2024.
  6. Website. In: We are Super BOOKS. Abgerufen am 17. September 2024.
  7. Lee Mingwei – Li, Geschenke & Rituale. In: verlag-hubert-kretschmer.de. Abgerufen am 12. September 2024.