Initiative Unpaid Care Work

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Unpaid Care Work ist eine gemeinnützige Online-Initiative aus Deutschland. Sie wurde am 26. April 2024 als fiktive Firma mit einem Unternehmensprofil auf LinkedIn gegründet. Ziele sind, unbezahlte Care-Arbeit sichtbar zu machen, wertzuschätzen und die dabei erworbenen Kompetenzen anzuerkennen. Personen mit Pflege- und Fürsorgeverantwortung können sich seitdem symbolisch als „Mitarbeitende“ dieses fiktiven Unternehmens ausgeben.

Der Begriff „Unpaid Care Work“ (deutsch: unbezahlte Fürsorgearbeit) bezeichnet Dienstleistungen innerhalb von Beziehungen für andere Mitglieder, die ohne finanzielle Vergütung erbracht werden. Dazu zählen unter anderem die Kinderbetreuung, Wissens- und Wertevermittlung in der Erziehung sowie die Pflege von Angehörigen und Bekannten. Die Initiative will erreichen, dass solche unbezahlten Lebensphasen nicht mehr versteckt, sondern als wertvolle Leistung und Erfahrung anerkannt werden.

Zentrales Anliegen ist es, bei Firmen, Recruitern und Arbeitgebenden ein Umdenken zu bewirken. Unbezahlte Care-Arbeit soll nicht länger als Karrierehemmnis, sondern als Kompetenzgewinn gesehen werden. Dazu gehören Fähigkeiten wie Organisationstalent, Zeitmanagement, Flexibilität, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Krisenmanagement, Stressresistenz, Empathie, Kommunikation und Problemlösekompetenz.[1]

Aktivitäten und Reichweite

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Die Hauptaktivitäten von Unpaid Care Work sind Beiträge über LinkedIn, Instagram, Blog-Beiträge sowie Bekanntmachungen über die eigene Website[1]. Aktuell hat die Initiative vor allem eine Reichweite im deutschsprachigen Raum. Innerhalb weniger Wochen nach der Gründung konnte Unpaid Care Work bereits über 10.000 Follower und über 2.000 selbst ernannte „Mitarbeitende“ über LinkedIn gewinnen. Die Initiative hat damit überregionale Bedeutung erlangt und große mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen, mit Beiträgen über FAZ[2], Spiegel[3], Stern[4], Absatzwirtschaft[5], Frankfurter Rundschau[6], Tages-Anzeiger[7], Blick[8], DerStandard[9], t3n[10], Verband berufstätiger Mütter[11], das Landesprogramm „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“[12] und weiteren.[1]

Die Initiative wird durch verschiedene Organisationen und Unternehmen unterstützt. Dazu gehören sowohl kleinere Firmen als auch überregional bekannte Namen wie die Kindernothilfe[13] und das Magazin Brigitte[14]. Diese erlauben der Initiative, ihre Logos auf der offiziellen Website[1] zu zeigen, verlinken diese ebenfalls auf ihren Seiten und unterstützen die Ziele durch ihre Reichweite.

Unpaid Care Work ist derzeit eine rein digitale Initiative ohne festen Hauptsitz und agiert remote über ihre Online-Präsenzen. Gründerin ist Franziska Büschelberger[1][10], alleinerziehende Mutter von zwei Kindern aus Dresden und Analystin des Mitarbeiterwohlbefindens in Unternehmen, zur Senkung von Fluktuation, Krankenstand und familiären Belastungen. Mitinitiatorin ist Katrin Fuchs[1][10] aus Singen (Hohentwiel), Mutter von zwei Kindern sowie Coach und Beraterin für die Vereinbarkeit von Lebensphasen und Beruf. Zudem engagieren sich freiberuflich Tätige aus dem Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie Agenturen für Brand Design und Social Media, um die Initiative pro bono zu unterstützen.[1]

Auszeichnungen und Anerkennungen

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Für die Gründung der Initiative Unpaid Care Work ist Franziska Büschelberger mit dem emotion Award 2024 nominiert. Der Award des Magazins ehrt Frauen, die die Zukunft prägen, Missstände aufdecken und aktiv nach Lösungen suchen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.[15]

Einzelnachweisliste

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  1. a b c d e f g Unpaid Care Work. Abgerufen am 3. Juli 2024.
  2. Sarah Huemer: Mutterschaft im Lebenslauf. In: Frankfurter Allgemeine. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 4. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  3. Maren Hoffmann: Sie führen alle erfolgreiche kleine Familienunternehmen. In: DER SPIEGEL (online). DER SPIEGEL GmbH & Co. KG, 8. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  4. Claudia Minner: Warum in LinkedIn-Lebensläufen neuerdings oft eine fiktive Firma auftaucht. In: Stern. G + J Medien GmbH, 10. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  5. Anja Sturm: Muttersein ist eine Leistung. In: absatzwirtschaft. solutions by HANDELSBLATT MEDIA GROUP GmbH, 13. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  6. Giorgia Grimaldi: „Schädlich für Karriere“ – „Unternehmen“ auf LinkedIn macht unbezahlte Care-Arbeit sichtbar. In: Frankfurter Rundschau. Frankfurter Rundschau GmbH, 3. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  7. Julia Panknin: «Steht dazu!» – Unbezahlte Arbeit gehört in den Lebenslauf. In: Tages-Anzeiger. Tamedia Publikationen Deutschschweiz AG, 30. April 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  8. Karen Schärer: Warum Tausende von Frauen bei einer fiktiven Firma anheuern. In: Blick. Ringier AG, Ringier Medien Schweiz, 8. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  9. Nadja Kupsa: Elternschaft als Kompetenz im Lebenslauf. In: DerStandard. Oscar Bronner, 14. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  10. a b c Elisabeth Urban: LinkedIn: 1.700 Menschen arbeiten bei „Unpaid Care Work“ – aber auch die richtigen? In: t3n. yeebase media GmbH, 4. Juni 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  11. Cornelia Spachtholz: HappyMothersDay. In: Verband beufstätiger Mütter (VBM). 10. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  12. Unpaid Care Work: Dieser „Arbeitgeber“ macht private Fürsorge-Arbeit sichtbar! In: Landesprogramm „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“. Kuratorium Deutsche Altershilfe – KDA – gemeinnützige GmbH, 16. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  13. Stellenmarkt. In: Kindernothilfe. Kindernothilfe e.V., abgerufen am 3. Juli 2024.
  14. Susanne Arndt: "Ich habe die Familienarbeit schon immer im Lebenslauf angegeben". In: Brigitte.de. G+J Medien GmbH, 16. Mai 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
  15. Frau der Stunde. In: emotion. Dr. Katarzyna Mol-Wolf, 1. Juli 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.