Irdische Verse

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Film
Titel Irdische Verse
Originaltitel آیه‌های زمینی
Transkription Ayeh haye zamini
Produktionsland Iran
Originalsprache Farsi
Erscheinungsjahr 2024
Länge 77 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Ali Asgari
Alireza Khatami
Drehbuch Ali Asgari
Alireza Khatami
Produktion Taat Films, Seven Springs Pictures
Musik Masoud Fayaz Zadeh
Kamera Adib Sobhani
Schnitt Ehsan Vaseghi
Besetzung
  • Bahram Ark: Davids Vater
  • Arghavan Shabani: Selena
  • Servin Zabetian: Aram
  • Sadaf Asgari: Sadaf
  • Faezeh Rad: Faezeh
  • Hossein Soleymani: Farbod
  • Majid Salehi: Siamak
  • Farzin Mohades: Ali
  • Gouhar Kheir Andish: Mehri
  • Ardeshir Kazemi: Alter Mann

Irdische Verse (persisch آیه‌های زمینی Ayeh haye zamini) ist ein iranischer Episodenfilm von Ali Asgari und Alireza Khatami, der im Jahr 2024 veröffentlicht wurde. Es handelt sich um eine Satire.

Der Originaltitel des Films ist eine Hommage an das gleichnamige Gedicht von Forugh Farrochzad, das eine wichtige Inspirationsquelle für die beiden Regisseure war.[2]

Iranerinnen und Iraner versuchen, ihre Rechte im System ihres Landes durchzusetzen, sei es in der Verwaltung oder in der Schule, im Arbeitsverhältnis oder in alltäglichen Dingen. Anhand von neun Geschichten, die in Teheran spielen, wird das erdrückende Gewicht von Politik und Religion im Dienste der Macht aufgedeckt und angeprangert.[2]

Die Episoden sind alle so aufgebaut, dass man nur die Person sieht, die die Autoritätsperson besucht. Die letztgenannten hört man nur.

Die Geschichten:

  • David: Ein Mann kommt auf das Standesamt, um die Geburt seines Sohnes zu melden und ihn David zu nennen. Der Beamte verbietet ihm diesen „ausländischen“ Namen.
  • Selena: Selena braucht Kleidung für den Schulanfang. Selena möchte es farbenfroh; die Verkäuferin drängt ihr ein klassisches, farbloses Outfit auf. Selenas Mutter versucht zu vermitteln.
  • Aram: Aram ist eine Schülerin, die von der Direktorin vorgeladen wurde, weil sie angeblich mit einem Jungen auf dem Motorrad gesehen wurde.
  • Sadaf: Sadaf wird beschuldigt, in ihrem Auto den Hijab nicht getragen zu haben.
  • Faezeh: Faezeh wird bei einem Vorstellungsgespräch von dem Firmenchef sexuell belästigt.
  • Farbod: Farbod will seinen Führerschein abholen und wird von dem Beamten gedemütigt, weil Farbod tätowiert ist. Farbod muss sich nackt ausziehen.
  • Siamak: Siamak ist ein arbeitsloser Mann, der beim Vorstellungsgespräch gedemütigt wird, indem man ihm das Vorführen religiöser Praktiken und das Aufsagen von religiösen Texten abverlangt.
  • Ali: Ali ist ein Regisseur, der eine Drehgenehmigung beantragt. Der Beamte zwingt Ali dazu, fast alle relevanten Szenen aus dem Film zu entfernen.
  • Mehri: Mehri ist eine Frau, die auf der Polizeiwache nach ihrem Hund sucht. Der Hund war von Polizeibeamten beschlagnahmt worden. Der Beamte wimmelt sie zunächst ab, bietet ihr zuletzt aber an, ihr heimlich einen anderen beschlagnahmten Hund zu geben.
  • Alter Mann: Ein alter Mann sitzt vor einem Panoramafenster an seinem Schreibtisch. Im Hintergrund beginnt Teheran in einem gewaltigen Erdbeben unterzugehen.

Produktion und Veröffentlichung

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Asgari und Khatami erarbeiteten gemeinsam das Drehbuch, hatten aber Schwierigkeiten, einen Produzenten zu finden und produzierten den Film schließlich mit finanzieller Unterstützung von Freunden auf eigene Kosten. Der Film wurde dann innerhalb von sieben Tagen gedreht.[3]

Premiere des Films war am 23. Mai 2023 in Cannes, danach wurde er am 4. Oktober 2023 am BFI Film Festival in London, am 19. Oktober 2023 in den USA während des Chicago International Film Festivals und auf weiteren internationalen Filmfestivals gezeigt. Kinostart in Deutschland war der 11. April 2024.[4]

Der Film erhielt insgesamt 9 Filmpreise und weitere 9 Nominierungen.

Der Film wurde positiv besprochen. Bei Rotten Tomatoes erreichte er eine Wertung von 92 % auf der Grundlage von 17 Filmkritiken.[5]

Manfred Riepe von epd-Film bezeichnet es als filmische Meisterleistung, die Zweideutigkeit (Riepe erwähnt hier ausdrücklich Salman Rushdies satanische Verse als Bezugspunkt des Filmtitels) der religiösen Unterwerfung in einem so kurzen Film deutlich zu machen.[6]

Auch Viktoria Oppenhoff lobt den Film in Artechock; er sei über die Zustände im Iran hinaus „ein ergreifendes Plädoyer für Freiheit, Individualität und für die Privatsphäre jedes Menschen“.[7]

Bert Rebhandl vermerkt in der FAZ lobend, dass die Form des Films auf das spezifische einer unfreien Gesellschaft verweise, in der Regeln zwar dogmatisch, aber in ihrer Anwendung willkürlich sind.[8]

Andreas Krieger vom Bayerischen Rundfunk bezeichnet Irdische Verse als humorvollen Film über die Absurditäten des iranischen Alltags und „ein mutiges Zeugnis über den Unrechtsstaat Iran – und den alltäglichen Widerstand gegen ihn“.[9]

Rezeption im Iran

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Nach seiner Rückkehr aus Cannes wurde Asgaris Pass von den Behörden eingezogen, um eine weitere Teilnahme des Regisseurs an internationalen Filmfestivals zu verhindern. Außerdem wurde ihm eine Inhaftierung angedroht, wie schon früher mit iranischen Regisseuren verfahren wurde.[10]

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Irdische Verse. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 251182/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b Presskit Terrestrial Verses. (PDF) In: Filmsboutique. Abgerufen am 22. April 2024 (englisch).
  3. Alireza Khatami und Ali Asgari, Irdische Verse Kunst und Film, abgerufen am 23. April 2024
  4. Irdische Verse berlin.de, abgerufen am 22. April 2024
  5. Terrestrial Verses, Rotten Tomatoes, abgerufen am 22. April 2024
  6. Manfred Riepe: Kritik zu Irdische Verse. In: epd. Abgerufen am 22. April 2024.
  7. Viktoria Oppenhoff: Irdische Verse. In: Artechock. Abgerufen am 22. April 2024.
  8. Bert Rebhandl: Die Maus auf dem Hemd. In: FAZ. Abgerufen am 22. April 2024.
  9. "Irdische Verse" Das Erste, 7. April 2024, abgerufen am 25. April 2024
  10. Elsa Keslassy, Nick Vivarelli: Iranian Filmmaker Ali Asgari Banned From Traveling, Making Movies After Cannes Premiere of ‘Terrestrial Verses’ Variety, 1. September 2023, abgerufen am 22. April 2024