Jüdisches Viertel von Damaskus
Das Jüdische Viertel von Damaskus (arabisch حارة اليهود, DMG Ḥārat al-Yahūd) ist das bis 1948 vor allem von Juden bewohnte Viertel im südöstlichen Teil der Altstadt von Damaskus. Die beiden anderen Stadtviertel sind das muslimische Viertel in der westlichen Hälfte und das christliche Viertel (حارة النصارى, DMG Ḥārat an-Naṣārā) im Nordosten der Altstadt.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Jüdische Viertel der Altstadt von Damaskus war nicht der einzige überwiegend von Juden bewohnte Stadtteil im heutigen Stadtgebiet der Hauptstadt; so lebten bis zu den verheerenden Ausschreitungen im Zuge der Damaskusaffäre 1840 auch in der einst eigenständigen, 2 km nordöstlich des Stadttores Bab Scharqi liegenden, heute aber zur Hauptstadt gehörenden Ortschaft Dschubar vorwiegend Juden. Die dortige Synagoge stand auch nach dem Exodus der Juden bis zu ihrer völligen Zerstörung im Bürgerkrieg in Syrien, allerdings zweckentfremdet als Schule.
Dennoch ist in Publikationen mit „Judenviertel von Damaskus“ das Viertel in der Altstadt gemeint.[1][2]
Auf neueren Stadtplänen findet man statt der Bezeichnung Hārat al-Yahūd (bisweilen auch die Transkription Hâret al-Yahoud) häufiger den Namen al-Amīn (الأمين) nach der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straße, die das Viertel nach Westen begrenzt. Der Name al-Amīn leitet sich nach Aussagen des Leiters der jüdischen Gemeinde, Albert Qamoo, von einem schiitischen Gelehrten ab, der einige Jahrzehnte vor dem Exodus der Juden aus Damaskus in das jüdische Viertel zog.[3]
Ausdehnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Mitte der Geraden Straße (الشارع المستقيم, DMG aš-Šāriʿ al-Mustaqīm), die vom Bāb al-Dschābiya (باب الجابية) im Westen bis zum Osttor Bāb Scharqī (باب شرقي) (Bāb Sharqi) verläuft, befindet sich ein römischer Triumphbogen. Dieser gilt als Grenze zwischen dem muslimischen Teil im Westen und dem christlichen und jüdischen Teil im Osten, wobei im Wesentlichen nördlich der Geraden Straße das christliche und südlich das einstige jüdische Stadtviertel liegt. Allerdings ist der Bereich südlich der Geraden Straße zwischen der Sackgasse Ḥārat az-Zaitūn (حارة الزيتون ‚Olivengasse‘) und dem Bāb Scharqī, der von drei Kathedralen und ihren Einrichtungen dominiert wird, ebenfalls dem christlichen Viertel zuzurechnen. Die Gerade Straße heißt östlich vom römischen Triumphbogen, also im Bereich des christlichen Viertels, offiziell Šāriʿ Bāb Šarqī (شارع باب شرقي).[4] Etwa 80 m westlich vom Triumphbogen zweigt nach Süden die Straße Šāriʿ al-Amīn (شارع الأمين) ab, die ehemalige „Judenstraße“ Šāriʿ al-Yahūd (شارع اليهود),[5] die das jüdische Viertel im Westen begrenzt, während direkt beim Triumphbogen die östlich parallel zur vorgenannten verlaufende asch-Schalah-Straße (جادة الشلاح, DMG Šāriʿ as-Šalāḥ) abgeht.
Beschreibung des Viertels und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reisebuchautorin Diana Darke beschreibt das Jüdische Viertel im Jahre 2006 als heruntergekommen und verlassen, da die Juden von Damaskus die Stadt ab Ende der 1940er Jahre verließen, zuletzt in einer Emigrationswelle in den 1990er Jahren. Sie beobachtete Anfang der 2000er Jahre vier verlassene Synagogen, alle aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert. Viele Häuser hier sind verfallen und in Ruinen. Vor dem Bürgerkrieg gab es deshalb Pläne, die Gegend in ein Künstlerviertel umzugestalten und so wiederzubeleben.[4] 200 m südlich vom Triumphbogen und der Bāb-Scharqī-Straße steht an der asch-Shurafāʾ-Gasse (Al-Shorfaa, زقاق الشرفاء) nahe der al-Amīn-Straße der „arabische Palast“ Beit Dahdah (بيت الدحداح, DMG Bait ad-Daḥdaḥ),[Anm 1] der früher der jüdischen Händler- und Bankiersfamilie Farhi (فارحي, DMG Fārḥī) gehörte und nach seinem Besitzer Murād (Mordechai) Farhi (مراد (موردخاي) فارحي)[6] Beit Murād Farhi (بيت مراد فارحي) hieß, später von der christlichen Familie Dahdah gekauft wurde[7] und in dem gelegentlich Feiern und Kulturveranstaltungen stattfinden.[4] Entlang der west-östlich verlaufenden Talat-al-Hidschāra-Straße (شارع تلة الحجارة, „Steinhügelchen-Straße“) reihen sich hier mehrere alte Häuser der Farhi-Familie, darunter auch das große Beit Farhi-Muallim (بيت فارحي-المعلّم) sowie das heutige Hotel Tālīsmān al-Amīn (تاليسمان الأمين). Zwei weitere Anwesen einstiger sephardischer Familien an dieser Straße sind Beit Liniado (بيت لنيادو) und Beit Lisbona (بيت لزبونا).[8] Die Familie Lisbona kam nach der Reconquista aus Lissabon nach Damaskus. In den 1970er Jahren nahm Beit Lisbona eine jüdische Schule auf, was es bis zum Exodus der letzten jüdischen Kinder 1992 blieb. Danach wurde es an die christliche Familie Haddad verkauft.[3]
Laut einem syrischen Tourismusführer gibt es im jüdischen Viertel noch drei intakte Synagogen: Die al-Menarscha-Synagoge[9] (كنيس المنشارة) und die al-Racqy-Synagoge[10] (كنيس الراكي) stehen noch, aber ungenutzt. In der al-Farandsch-Synagoge (كنيس الفرنج), der „Fränkischen Synagoge“, nahe beim Beit Mourad Farhi finden als einziger in Damaskus noch Gottesdienste statt, wobei nur noch sehr wenige Juden in der Stadt leben.[11][12] Die 2013 im Bürgerkrieg dem Erdboden gleich gemachte, im damals von Rebellen beherrschten Dschubar 2 km nordöstlich liegende Dschobar-Synagoge ist in dem Reiseführer bereits als zerstört genannt.[12] Weiter südlich befindet sich im jüdischen Viertel die Rote Moschee (الجامع الأحمر) von Damaskus.[13]
Geht man vom Osttor kommend und an der südlich abgehenden „Olivengasse“ vorbei die Gerade Straße entlang nach Westen, so kommt man durch einen kleinen Park, wo sich junge Sänger und auch Liebespaare treffen und der als Qischla bezeichnet wird – nach dem Türkischen Wort für „Kaserne“, denn hier befand sich in der Zeit der osmanischen Herrschaft tatsächlich eine Kaserne.[11]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Juden gab es in Damaskus seit der Zeit König Davids rund ein Jahrtausend vor Christi Geburt. In der Römerzeit lebten zur Zeit Jesu etwa 10.000 Juden in Damaskus,[14] die von einem Ethnarch regiert wurden. In der Apostelgeschichte kann man im 9. Kapitel lesen, dass Saulus mit Briefen an die Synagogen in Damaskus gesandt wurde, dass Anhänger Jesu in diesen gefangen gesetzt werden sollten (Apg 9,2 EU). Nach seinem Damaskuserlebnis konnte Saulus etliche Juden für den Glauben an Jesus gewinnen. Dies brachte den Ethnarchen derart auf, dass er Saulus verhaften wollte, doch dieser entkam durch ein Fenster in der Stadtmauer – angeblich Bab Kisan – seinen Häschern (Apg 9,25 EU). Im ersten jüdisch-römischen Krieg wurden viele Juden von heidnischen Einwohnern der Stadt getötet.[15] Im fünften Jahrhundert, als das Christentum bereits Staatsreligion im Römischen Reich war – in der Zeit des Talmud –, predigte Rabbi Rafram bar Pappa in der Dschobar-Synagoge.[16]
Mit der islamischen Eroberung von Damaskus 636 durch Chālid ibn al-Walīd begann die islamische Herrschaft über die Stadt. Im Jahre 706 ließ Kalif al-Walid I. die Johannes-der-Täufer-Kathedrale in die Umayyaden-Moschee umwandeln, verfügte aber gleichzeitig, dass die Christen ihre übrigen Kirchen und die Juden ihre Synagogen weiter besuchen könnten, allerdings als Dhimmis bei Zahlung der Dschizya.[17][18] Ibn ʿAsākir berichtet Anfang des 12. Jahrhunderts, dass nicht nur acht von 14 Kirchen der Stadt verfallen und eine zerstört waren, sondern dass neben drei Kirchen auch die Synagogen in Moscheen umgewandelt worden waren.[17] Nach der Eroberung Jerusalems im Ersten Kreuzzug 1099 gab es nach Damaskus einen Zustrom an etwa 50.000 Juden, die aus Jerusalem vor den Kreuzrittern auf der Flucht waren. So wuchs die jüdische Gemeinde in Damaskus zu einer der größten jüdischen Gemeinden der Welt heran.[19]
Die in Palästina (also auch die aus Jerusalem stammenden) und in Syrien (und damit auch in Damaskus) alteingesessenen Juden wurden als Musta'arabim („Arabischsprecher“) oder Moriscos bezeichnet (heute in Israel Mizrachim genannt). Von diesen zu unterscheiden waren die sephardischen Juden, die durch die Vertreibung aus Spanien nach dem Fall von Granada 1492 ins Land kamen und lange ihre jüdisch-spanische Sprache bewahrten, das Ladino (Judenspanisch). Im 17. bis zum 19. Jahrhundert kamen schließlich etliche Juden aus Italien und Frankreich als Händler nach Damaskus, die als die „Herren Franken“ (Señores Francos) bekannt wurden. Diese europäischen Juden behielten zu großen Teilen ihre Staatsangehörigkeit bei und waren dadurch nicht als Dhimmis der islamischen Gerichtsbarkeit, sondern den europäischen Konsulargerichten gemäß den Kapitulationen des Osmanischen Reiches unterworfen.[14] So zahlten Mitte des 19. Jahrhunderts von den 4000 Juden in Damaskus nur etwa 1000 – Dhimmis – die Kopfsteuer. Im Munizipalrat von Damaskus waren seinerzeit zwei Plätze für Christen und einer für einen Juden reserviert, doch wurden diese Plätze oft nicht eingenommen. Die jüdische Gemeinschaft der Karäer starb in Damaskus in dieser Zeit aus, und ihre Synagoge (Kenessa) wurde an die Melkitische Griechisch-katholische Kirche verkauft.[20] Auf dem Baugrund der karäischen Synagoge entstand in den Jahren von 1832 bis 1834 die melkitische Kathedrale von Damaskus, die al-Zeitoun-Kirche.[21] Das Verschwinden des Paters Tomaso und seines muslimischen Dieners Ibrahim Amara am 5. Februar 1840 aus dem heute nicht mehr existierenden Kapuzinerkloster führten zur so genannten Damaskusaffäre, bei der Juden der Stadt des Ritualmords angeklagt wurden und es zu schweren Ausschreitungen gegen Juden kam.[22][23]
Nach dem Massaker an bis zu 6000 Christen in Damaskus im Bürgerkrieg im Libanongebirge am 9. Juli 1860 durch drusische Milizen wurden nicht nur Drusen und Muslime, sondern auch die Juden von Damaskus der Teilnahme angeklagt. 500 Muslime wurden unter Aufsicht des Großwesirs Fuad Pasha in einer Massenhinrichtung gehängt. Die jüdische Gemeinde musste 4 Millionen Piaster zahlen, und auch 200 Juden sollten hingerichtet werden. Angesichts ihrer offenbaren Unschuld intervenierten sowohl Fuad Pasha als auch der preußische Konsul Johann Gottfried Wetzstein, der englische jüdische Unternehmer Moses Montefiore wie auch die Bankiers Abraham Camondo (Istanbul) und Shemaya Angel (Damascus), und die Hinrichtung konnte verhindert werden.[24]
Um das Jahr 1900 hatte das jüdische Viertel von Damaskus acht Synagogen, die ihre Ursprünge laut der lokalen Überlieferung teilweise im 16. Jahrhundert hatten. Die Zahl der Juden in Damaskus wurde auf etwa 11.000 von rund 160.000 Einwohnern beziffert.[24]
Einen tiefen Einschnitt – kurz nach der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 – bedeutete für die Juden von Damaskus der Angriff auf die Menarscha-Synagoge des Viertels durch muslimische Täter am 8. August 1949, bei dem zwölf Menschen starben und nach dem viele Juden die Stadt fluchtartig in Richtung Israel verließen. So begann der Verfall des auch als al-Amin bekannten ehemaligen Judenviertels.[25] Die Schule der Alliance Israélite Universelle (AIU) im Süden des jüdischen Viertels wurde 1948 geschlossen und vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) übernommen. Nach der Nakba ließ die syrische Regierung im jüdischen Viertel von Damaskus in verlassenen Häusern palästinensische Flüchtlinge unterbringen. Nach Aussagen des Leiters der jüdischen Gemeinde Albert Qamoo kam es hierdurch zu erheblichen Konflikten, während zuvor die Beziehungen der Juden zu den Muslimen und Christen der Stadt unproblematisch bis herzlich gewesen seien.[3]
Die Juden in Syrien und somit auch in Damaskus lebten unter strengen Restriktionen. Sie durften beispielsweise nicht Mitglieder der Sicherheitsorgane werden, und nur Einzelpersonen, nicht jedoch ganze Familien, durften außer Landes reisen.[25] Der jenseits der Stadtmauer südlich vom jüdischen Viertel gelegene jüdische Friedhof wurde mit der Autobahn zum Flughafen Damaskus überbaut.[26] 1992 lebten noch etwa 4000 Juden in Damaskus. Ab dem Pessach-Fest 1992 gestattete die Regierung von Hafiz al-Assad den Juden Syriens die Ausreise, wenn sie versicherten, nicht nach Israel auszuwandern. Innerhalb weniger Monate wanderte ein großer Teil von ihnen in die Vereinigten Staaten, insbesondere nach Brooklyn aus, einige wenige nach Frankreich und in die Türkei. Das jüdische Viertel von Damaskus wurde danach als „zu 90 % leer“ (unbewohnte Häuser) beschrieben.[25]
Vor dem Bürgerkrieg gab es Pläne, die Gegend in ein Künstlerviertel umzugestalten.[1][25] Die al-Menarscha-Synagoge[9] und die al-Racqy-Synagoge[10] überstanden die Zeit und sind weiterhin zugänglich, ohne jedoch noch als Synagogen genutzt zu werden. Nur in der al-Farandsch-Synagoge (auch: al-Faranj, al-Frenj oder Elfrange), der „Fränkischen Synagoge“, finden noch Gottesdienste statt, und nur sehr wenige Juden leben noch in der Stadt.[11][12] In einem Bericht der Times of Israel vom November 2019 wurde behauptet, dass es in Syrien inzwischen keinen einzigen Juden mehr gebe.[19] Dem widersprechen Forschungen der Journalistin und Fotografin Rania Kataf, die in den Jahren 2019 und 2020 in Damaskus noch zwölf Juden, alle höheren Alters, als letzte Juden Syriens ausfindig machte und Interviews mit ihnen führte. Sie sorgten 2019 für eine Renovierung ihrer letzten aktiven Synagoge, der al-Farandsch-Synagoge.[27][28][29] Sie gilt auch als die älteste noch vorhandene Synagoge in Damaskus und soll von sephardischen Juden gegründet worden sein, die Ende des 15. Jahrhunderts nach der Reconquista Spaniens als Flüchtlinge nach Damaskus kamen.[30] Der russische Präsident Wladimir Putin kündigte 2019 an, den Juden in Syrien zu helfen, ihre heiligen Stätten wieder aufzubauen.[19]
Wirtschaftszweige der Juden von Damaskus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter den Juden von Damaskus gab es eine Ober-, Mittel- und Unterschicht, die alle drei im jüdischen Viertel präsent waren. In der Oberschicht waren Bankiers und Textilhändler vertreten, und der Handel mit Gold und Diamanten wurde bis in die Zeit der Republik maßgeblich von Juden beherrscht.[31] Die Bankiersfamilie Farhi, die mehrere prächtige Häuser im jüdischen Viertel besaß, spielte im Dienst für das Banken- und Steuersystem des Osmanischen Reiches eine wichtige Rolle.[3] Viele Juden von Damaskus waren als Kunsthandwerker, Silber- und Goldschmiede oder im Treiben von Kupfer oder Messing tätig. Auch viele Frauen arbeiteten in diesen Handwerken.[32][31] Der 1944 in Damaskus geborene jüdische Kunsthandwerker Maurice Nseiri, der 1992 in die USA auswanderte, stattete nicht nur die al-Farandsch-Synagoge mit seinen mit Silber verarbeiteten Messingarbeiten aus, sondern gestaltete auch die großen Tore des syrischen Präsidentenpalastes in Damaskus und belieferte Moscheen, Königspaläste und reiche Herren in Saudi-Arabien, Katar und Kuwait.[33] Andere Juden hatten Positionen in Wissenschaft, Medizin und Technik, wobei unter anderen die Ärzte Hasbani und Totah in Damaskus bekannt und beliebt waren. Ein privater Metzger schlachtete in Damaskus für koscheres Fleisch. Sehr viele Jüdinnen arbeiteten als Schneiderinnen in einer der zahlreichen Nähwerkstätten des jüdischen Viertels.[31]
Unter Schukri al-Quwatli wurde 1948 das jüdische Wirtschaftsleben massiv eingeschränkt. Nach Aussage von Rachel Qamoo (راشيل قمعو), der Schwester des Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde (seit 2006), Albert Qamoo (ألبير قمعو), gingen viele Juden pragmatisch mit der Ankunft der Palästinenser nach 1948 um, indem sie diese in ihren Betrieben beschäftigten und so auch einen Abbau der Spannungen ermöglichten. Nach ihrer Überzeugung sahen die Juden von Damaskus die Herrschaft von Hafiz al-Assad als eine Zeit der Erleichterungen und einer neuen wirtschaftlichen Blüte, in der die Juden nach langer Zeit wieder wie Bürger Syriens behandelt wurden und auch außerhalb ihres Stadtviertels Geschäfte eröffneten.[32]
Die von den Juden zurückgelassenen Häuser werden von einer „Stiftung für jüdisches Eigentum“ (مؤسسة أملاك اليهود) verwaltet. Einige der Häuser wurden an nichtjüdische Syrer vermietet, andere verkauft, während weitere dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, jetzt also Albert Qamoo, zur Verantwortung überlassen wurden.[31] Rachel und Albert Qamoo gaben 2019 als ihre wichtigste Lebensaufgabe an, sämtliche Synagogen von Damaskus für die Zukunft zu sichern, bevor sie in Frieden zu ihren Verwandten auswandern können.[32]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Diana Darke: Syria. Bradt Travel Guides, 2006. S. 91f. The Jewish quarter.
- ↑ Siehe auch Jewish Quarter auf der Landkarte: J. L. Porter: Map of Damascus. In: Five years in Damascus: Including an Account of the History, Topography, and Antiquities of That City; with Travels and Researches in Palmyra, Lebanon, and the Hauran, Five years in Damascus. J. Murray, London 1855.
- ↑ a b c d Albert Qamoo, 30. Oktober 2019. In: Rania Kataf: Hidden Stories of Damascene Jews. A collection of the cultural memory of the last generation of Jews in Damascus (PDF). Working Paper II, November 2020. S. 27–38, hier S. 30f.
- ↑ a b c Diana Darke: Syria. Bradt Travel Guides, 2006. S. 91–95.
- ↑ Jewish Street (Shari' al-Yehud), Damascus, Syria. Diarna.org (Archive), 2015, abgerufen am 17. April 2021.
- ↑ Bait Fārḥī–ad-Daḥdaḥ (بيت فارحي-الدحداح). Born In Damascus, 3. August 2019.
- ↑ Beit Al-Dahdah. Love Damascus, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ A description of the Farhi Houses in 18th & 19th century Damascus. Farhi.org, Les Fleurs de L'Orient. Letzte Bearbeitung am 18. September 2018.
- ↑ a b Al-Menarsha Synagogue. Love Damascus, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ a b Al-Racqy Synagogue. Love Damascus, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ a b c Omar al Jbain: ‘Syria was his promised land’: why Moshe the foreigner stayed in the Jewish Quarter of Damascus. Raseef22.net, 19. Juni 2019.
- ↑ a b c Al-Faranj Synagogue. Love Damascus, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Die Rote Moschee ist als Jâmi al-'Ahmar (الجامع الأحمر) auch in einer älteren Skizze des jüdischen Viertels (ohne Datum) verzeichnet, als es noch die 1948 geschlossene Schule der Alliance Israélite Universelle (AIU) gab. Siehe Skizze in: Rania Kataf: Hidden Stories of Damascene Jews. A collection of the cultural memory of the last generation of Jews in Damascus (PDF). Working Paper II, November 2020. S. 15. Figure 1. Nr. 9. Jameh el Ahmar.
- ↑ a b Brooke Allen: The Other Side of the Mirror: An American Travels through Syria. Paul Dry Books, Philadelphia 2011, S. 123
- ↑ Josephus: Jüdischer Krieg, ii. 20, § 2; vii. 8, § 7
- ↑ Babylonian Talmud, Berachot 50a
- ↑ a b Justin Marozzi: Islamic Empires – Fifteen Cities that Define a Civilization. Penguin Books, London 2019, Kapitel 2, 8th Century: Damascus – The Perfumed Paradise (GB, GB)
- ↑ Christian C. Sahner: Umayyad Mosque – A Glittering Crossroads ( vom 30. Juli 2010 im Internet Archive). Wall Street Journal, 17. Juli 2010
- ↑ a b c Raphael Ahren: Community is gone, but Putin claims to help Syrian Jews restore their holy sites. Although no Jews are known to still live in the war-torn country, Russian president says his government is cooperating with Syrian Jews on ‘ongoing basis’. The Times of Israel, 1. November 2019.
- ↑ Alfred von Kremer: Mittel-Syrien und Damaskus, 1853. Zitiert in: Zacharias Frankel (Hrsg.): Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums. Unter Mitwirkung mehrerer Gelehrten, Band 3. Kuntze, 1854, S. 75
- ↑ Rania Kataf: Hidden Stories of Damascene Jews. A collection of the cultural memory of the last generation of Jews in Damascus (PDF). Working Paper II, November 2020. S. 42, Fußnote 32. Editor’s note.
- ↑ Peter Haber: Zwischen jüdischer Tradition und Wissenschaft. Dissertation. Universität Basel 2005. Böhlau-Verlag, Köln 2006, ISBN 3-412-32505-8, S. 280
- ↑ Allgemeine Zeitung des Judenthums. IV. Jg., No. 18, Leipzig, 2. Mai 1840, S. 253
- ↑ a b Richard Gottheil, Frants Buhl, M. Franco: Damascus. Jewish Encyclopedia, 1906 (Online-Version)
- ↑ a b c d Andrew England: Damascus gives old Jewish quarter new life. Restoration produces hotels and art studios. The Financial Times, 19. Mai 2010
- ↑ Benjamin Moscovici: Die Juden in Damaskus achten darauf, nicht mit Israel in Verbindung gebracht zu werden. Jüdische Allgemeine, 12. Oktober 2010.
- ↑ Jérôme Lombard: Eine fast verschwundene Gemeinde. Die Fotografin Rania Kataf hat sich mit der Kamera im alten jüdischen Viertel von Damaskus umgesehen. Jüdische Allgemeine, 12. Dezember 2020.
- ↑ Bilder einer Ausstellung: Tür an Tür – Syrisch-jüdische Geschichte(n). Fotografien von Rania Kataf, kuratiert von Sigrun Drapatz und Tanja Lenuweit, Trailer: Christine Fenzl, Ausstellung: 12.11. – 19.12.2020, SCOTTY Berlin. Video auf Vimeo.
- ↑ Rania Kataf: Frenj Synagogue in Damascus. Vimeo, Film von Oktober 2019. „The Jewish population in Syria was once the largest in the Arabic-speaking world. Of the formerly approx. 30,000 - 50,000 Jews in all of Syria before the Second World War, only a few remain in 2020. Rachel Kamoo leads Rania Kataf through the Frenj synagogue. The synagogue is being renovated at the time of filming. It is the only synagogue in Damascus that is still in use today. (October 2019).“
- ↑ Rania Kataf: Hidden Stories of Damascene Jews. A collection of the cultural memory of the last generation of Jews in Damascus (PDF). Working Paper II, November 2020. S. 21. The Frenj Synagogue.
- ↑ a b c d Mona Hallaq (منى حلاق): Vor dem jüdischen Pessach: Botschafter der Sehnsucht in Damaskus (قبيل «الفصح اليهودي»: سفير الشوق إلى دمشق). al-Akhbar, 10. Mai 2019.
- ↑ a b c Rachel Qamoo, 30. Oktober 2019. In: Rania Kataf: Hidden Stories of Damascene Jews. A collection of the cultural memory of the last generation of Jews in Damascus (PDF). Working Paper II, November 2020. S. 38–42.
- ↑ Sara Trappler Spielman: Syrian Jewish Artist Maurice Nseiri. Hadassah Magazine, April 2016.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 33° 30′ 31,1″ N, 36° 18′ 43,4″ O