Janusz Lewandowski

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Janusz Lewandowski

Janusz Antoni Lewandowski (* 13. Juni 1951 in Lublin) ist ein polnischer Wirtschaftswissenschaftler und liberaler Politiker (KLD, UW, PO). Er war Sejm-Abgeordneter von 1991 bis 1993 und von 1997 bis 2004 in der I., III. und IV. Legislaturperiode sowie polnischer Minister für Privatisierung. Von 2004 bis 2010 war er Mitglied des Europäischen Parlaments. Von 2010 bis 2014 war er Mitglied des Europäischen Kommission, wo er für das Ressort Finanzplanung und Haushalt zuständig war. Seit 2014 gehört er erneut dem Europäischen Parlament an.

Leben und Beruf

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Janusz Lewandowski studierte Ökonomie an der Universität Danzig, wurde 1974 Magister, 1984 Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Während seines Studiums war er auch sportlich aktiv und wurde Medaillengewinner bei den polnischen Hochschulmeisterschaften im Sprint. Er unterrichtete an der Danziger Universität von 1974 bis 1983. Danach war er bei den Polnischen Ozean-Linien beschäftigt. Lewandowski hielt Vorträge an der Harvard-Universität und gründete in Danzig das Forschungsinstitut für Marktwirtschaft (Instytut Badań nad Gospodarką Rynkową). Er arbeitete von 1994 bis 1997 als Experte unter anderem im Ausland.

Er war Mitarbeiter bedeutender polnischer Zeitschriften. Lewandowski ist verwitwet und hat eine Tochter.

Janusz Lewandowski war von 1980 bis 1989 Wirtschaftsberater der Gewerkschaft Solidarność. 1988 war er Mitgründer des Kongres Liberalno-Demokratyczny (KLD), einer Partei der Danziger Liberalen, der er 1990/91 vorstand. Er wurde bei der ersten freien Parlamentswahl 1991 wurde er für die KLD in den Sejm gewählt. Dort gehörte er der Fraktion „Polski Program Liberalny“ an, die überwiegend aus KLD-Mitgliedern bestand. Er war Minister für Privatisierung in den Regierungen von Jan Krzysztof Bielecki (1990–1991) und Hanna Suchocka (1992–1993). In seiner ersten Amtszeit leitete er die Gründung der Warschauer Wertpapierbörse. Nach der Wahlniederlage seiner Partei 1993 schied er aus dem Parlament aus. Durch den Zusammenschluss der KLD mit der Unia Demokratyczna wurde er 1994 Mitglied des Fusionsprodukts Unia Wolności (UW). Bei der Parlamentswahl 1997 wurde er für diese und bei der Parlamentswahl 2001[1] für die neu gegründete Platforma Obywatelska in den Sejm gewählt. Lewandowski ist Mitglied des Vorstandes der Bürgerplattform.

Von April 2003 bis April 2004 war er zunächst Beobachter beim Europäischen Parlament und nach dem Beitritt Polens zur EU stimmberechtigtes Mitglied. Bei der Europawahl 2004 wurde er mit 79.879 Stimmen in das Europäische Parlament gewählt.[2].</ref> Er war zweieinhalb Jahre lang Vorsitzender des Haushaltsausschusses. Bei der Europawahl 2009 wurde er erneut mit 107.529 Stimmen ins Europäische Parlament gewählt.[3] Im November 2009 wurde er als Kommissar für Finanzplanung und Haushalt in der Kommission Barroso II nominiert und trat das Amt am 10. Februar 2010 an.[4]

Bei den Europawahlen 2014 trat Lewandowski als Spitzenkandidat der Platforma Obywatelska in der Woiwodschaft Pommern an. Er erhielt 20,17 % der Stimmen und einen Sitz im Europäischen Parlament,[5] woraufhin er am 1. Juli 2014 von seinem Kommissarsposten zurücktrat und in das Parlament wechselte. Am 23. Juli 2014 wurde er zum Vorsitzenden des Parlamentarischen Budget-Komitees gewählt. Auch bei den Europwahlen 2019[6] (über das Wahlbündnis Koalicja Europejska) und 2024[7] (über das Wahlbündnis Koalicja Obywatelska) erhielt er erneut ein Mandat.

Commons: Janusz Lewandowski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ergebnis auf der Seite der Wahlkomission, abgerufen am 3. Oktober 2024.
  2. Ergebnis in Dziennik Ustaw 2004, Nr. 137, S. 9564.
  3. Ergebnis auf der Seite der Wahlkomission, abgerufen am 3. Oktober 2024.
  4. http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/09/1837&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en
  5. Ergebnis auf der Seite der Wahlkomission, abgerufen am 3. Oktober 2024.
  6. Ergebnis auf der Seite der Wahlkomission, abgerufen am 3. Oktober 2024.
  7. Ergebnis auf der Seite der Wahlkomission, abgerufen am 3. Oktober 2024.
  8. Mitteilung in Monitor Polski 2011, Nr. 78, S. 6328.