Jesiden im Irak

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Die Jesiden im Irak sind eine ethnisch-religiöse Minderheit der Jesiden im Irak. Sie leben hauptsächlich in der Sindschar-Region und in der Ninive-Ebene, die sich innerhalb der Provinz Ninawa im Nordwesten des Iraks befinden.

Jesiden feiern das jesidische Neujahrsfest im Sindschar-Gebirge. Im Hintergrund ist der jesidische Tempel Quba Pire Ewra (Tempel vom Pir der Wolken) zu sehen. (16. April 2014)

Laut Schätzungen beträgt die Anzahl der Jesiden im Irak bis zu 700.000.[1][2][3] Laut der Hilfsorganisation Yazda lebten vor August 2014 im gesamten Irak etwas mehr als eine halbe Million Jesiden.[4]

Siedlungsgebiete

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Das Siedlungsgebiet der Jesiden im Irak umfasst die Distrikte Sindschar, Tel Kaif, al-Hamdaniya und Schaichān des Gouvernements Ninawa im Nordwesten des Iraks. Weitere jesidische Siedlungsgebiete befinden sich im Semile-Distrikt und im Zaxo-Distrikt im Gouvernement Dahuk.

Im Jahr 1585 wurden Jesiden im Sindschar-Gebirge von Kurden aus Botan angegriffen.[5]

Im Jahr 1832 griff Mohammed Pascha Rewanduz Jesiden in der Region Schaichān an und verübte mithilfe ihrer Truppen ein Massaker an Jesiden. Fast die gesamte jesidische Bevölkerung Schaichāns wurde dadurch ermordet[6][7]

Nachdem das Osmanische Reich aufgeteilt wurde und das Britische Mandat Mesopotamien gegründet wurde (welches eines der Vorgänger des Staates Irak ist), wurden die Jesiden, die im Gebiet des heutigen Iraks leben, von den Jesiden in der Türkei und den Jesiden in Syrien getrennt.

Am 14. August 2007 wurden Jesiden im Irak Opfer des Anschlages von Sindschar, wodurch 796 Menschen getötet wurden.[8]

Am 3. August 2014 verübte der Islamische Staat einen Völkermord an Jesiden in der Sindschar-Region im Norden des Iraks, wodurch durch den IS nach Schätzungen 5000 bis 10.000 Jesiden ermordet und weitere 6000 bis 7000 jesidische Frauen und Kinder verschleppt wurden.[9][10][11]

Flucht und Migration

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Aufgrund von Verfolgung flüchteten viele Jesiden aus dem Irak, darunter seit 2015 über 75.000 nach Deutschland.[9]

Persönlichkeiten

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  • Nadia Murad (* 1993), jesidische Menschenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin
Commons: Jesiden im Irak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jan Ilhan Kizilhan: Die Psychologie des IS: Die Logik der Massenmörder. Europa Verlag, 2016, ISBN 978-3-95890-115-5 (google.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  2. Bayar Mustafa Sevdeen, Thomas Schmidinger: Beyond ISIS: History and Future of Religious Minorities in Iraq. Transnational Press London, 2019, ISBN 978-1-912997-15-2 (google.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  3. Majed El Shafie: Freedom Fighter: One Man's Fight for One Free World. Destiny Image Publishers, 2012, ISBN 978-0-7684-8773-2 (google.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  4. Deutsche Welle (www.dw.com): Irak: Die verlorene Heimat der Jesiden | DW | 02.08.2018. Abgerufen am 21. Januar 2022 (deutsch).
  5. Yazīdīs - Oxford Islamic Studies Online. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  6. Sefik Tagay, Serhat Ortac: Die Eziden und das Ezidentum – Geschichte und Gegenwart einer vom Untergang bedrohten Religion. Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 2016, S. 49–50, ISBN 978-3-946246-03-9
  7. Austen Henry Layard: Niniveh and Its Remains: With an Account of a Visit to the Chaldaean Christians of Kurdistan, and the Yezidis, Or Devil-Worshippers : and an Enquiry Into the Manners and Arts of the Ancient Assyrians. Murray, 1849, S. 275 (google.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  8. Otmar Oehring: Christen und Jesiden im Irak: aktuelle Lage und Perspektiven. (PDF) Konrad-Adenauer-Stiftung, 2017, S. 15, abgerufen am 21. Januar 2022.
  9. a b Deutsche Welle (www.dw.com): Die Jesiden fünf Jahre nach dem Genozid | DW | 01.08.2019. Abgerufen am 21. Januar 2022 (deutsch).
  10. Pari Ibrahim and Laurie Adams: It was genocide with a template. We must seek justice for the Yazidi people. 4. August 2016, abgerufen am 21. Januar 2022 (englisch).
  11. Völkermord an den Jesiden im Irak: Wie der Genozid heute aufgearbeitet wird. Abgerufen am 21. Januar 2022.