Jesus (Name)

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Jesus ist ein männlicher Vorname biblischer Herkunft. Sein bekanntester Träger ist Jesus von Nazaret, den Christen als Jesus Christus verehren. Meist von diesem Namensträger abgeleitet, wird Jesus in vielen Sprachen verwendet. Der Name findet sich auch als Familienname, als Teil der Bezeichnung von Orten, Filmen, Musik- und Kunstwerken sowie in Redewendungen.

Herkunft und Bedeutung

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Jesus geht auf den altgriechischen Namen Ἰησοῦς Iēsûs, die gräzisierte Variante von יְהוֹשֻׁעַ jəhōšuaʿ zurück.[1]

Jesus ist in verschiedenen Sprachen die Form des altgriechischen Ιησούς. Dieses ist im antiken hellenisierten Judentum die Transkription des hebräisch-aramäischen Vornamens Jehoschua (יהושע) mit seinen Kurzformen Jeschua oder Jeschu, erweitert um die griechische Nominativ-Endung -s, die in den anderen Kasus entfällt bzw. ersetzt wird.

Jesus und Josua

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Der in deutschen Bibelübersetzungen mit Josua bezeichnete Anführer Israels wird in außerbiblischen griechischen Quellen durch den Namenszusatz „Sohn des Nun“, altgriechisch Ιησους, ο του Ναυη Iēsus, ho tu nauē, deutsch ‚Jesus, der des Nun‘ von Jesus von Nazaret unterschieden. Diese Namensform findet sich auch in lateinischen Bibeltexten vor dem 5. Jahrhundert, z. B. bei den Kirchenvätern Justin, Tertullian und Augustinus von Hippo. Die Namensgleichheit im Griechischen gab Tertullian Anlass zur typologischen Interpretation des alttestamentlichen Josua als realprophetische Vorausdeutung auf den Jesus der Evangelien.[2] Seit der Frühzeit des Christentums bezeichnen Christen Jesus gemeinhin als „Jesus Christus“.[3] Das Wort Christus war ein Titel oder Amt („der Christus“), kein Vorname.[4] Es leitet sich vom griechischen Χριστός (Christos) ab, einer Übersetzung des hebräischen Ausdrucks mashiakh (משיח, „gesalbt“) und entspricht im Deutschen dem Ausdruck „Messias“. Der Name Jesus Nave für Josua wird heute noch in der orthodoxen Kirche und den aus dieser Tradition hervorgegangenen liturgischen Texten und Bibelübersetzungen verwendet; beide Personen tragen also dort denselben Vornamen.

Im Deutschen wurde der Name bis ins frühe 20. Jahrhundert griechisch-lateinisch dekliniert: „Dies ist Jesus, der Juden König“ (Nominativ) – „Sie teilten Jesu Kleider“ (Genitiv) – „Sie gaben Jesu einen Backenstreich“ (Dativ) – „Sie führten Jesum in das Richthaus“ (Akkusativ) – „Jesu, meine Freude“ (Vokativ). Heute ist, außer in literarischen Zitaten, nur noch der Genitiv Jesu gebräuchlich.

In vielen christlich geprägten Ländern ist Jesus als männlicher Vorname ungebräuchlich. Im Spanischen dagegen ist Jesús bis heute ein verbreiteter Vorname. Hintergrund ist die Reconquista, in deren Verlauf dem islamischen Vornamen Mohammed der Name Jesus entgegengesetzt wurde.

In Deutschland war Jesus als Vorname lange nicht zugelassen. 1996 entschied das Oberlandesgericht Bremen[5], dass ein nach südafrikanischem Recht erworbener und geführter Vorname „Frieden mit Gott allein durch Jesus Christus“ in das Familienbuch einzutragen sei. 1998 entschied das Oberlandesgericht Frankfurt[6] auch im Hinblick auf internationale Gebräuche, dass Standesämter den Elternwunsch, einem Kind den Namen Jesus zu geben, nicht ablehnen dürfen.[7]

Antike Namensträger

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Zweit-, Zu- oder Spitzname

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Äthiopische Kaiser

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Äthiopische Kaiser der Salomonischen Dynastie wurden meist in Bezug auf die Bibel benannt. Nach Jesus benannt wurden:

In vielen Sprachen ist der Ausruf „Jesus!“ verbreitet, meist als Ausdruck des Erstaunens oder Erschreckens. Beispiele:

  • Herrje!: Der Ausruf steht für „Herr Jesus“, ursprünglich als Anrufung im Sinn eines Stoßgebets.
  • o jemine bzw. oje: eine Kurzform des lateinischen o Iesu Domine, „o Herr Jesus“.
  • Jessas, Jesses: Stoßgebet, Ausruf des Entsetzens; im Englischen Jee(z) oder Gee: eine Verballhornung
  • ¡Jesús! im Spanischen: steht für „Gesundheit!“ nach dem Niesen
Wiktionary: Jesus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Walter Bauer: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur. 5. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1971, ISBN 3-11-002073-4, S. 47 f.https://archive.org/details/isbn_9780877790440
  2. et incipit vocari Jesus … Hanc prius dicimus figuram futurorum fuisse. Nam quia Jesus Christus secundum populum, quod sumus nos, nati in saeculi desertis, introducturus erat in terram promissionis, melle et lacte manantem, id est vitae aeternae possessionem, qua nihil dulcius; idque non per Moysen, id est, non per legis disciplinam, sed per Jesum, id est per evangelii gratiam provenire habebat, circumcisis nobis petrina acie, id est Christi praeceptis; Petra enim Christus; ideo is vir, qui in huius sacramenti imagines parabatur, etiam nominis dominici inauguratus est figura, Jesus cognominatus. Tertullian: Adversus Judaeos, Cap. XI. Zitiert in: Erich Auerbach: Figura. In: Archivum Romanicum. 22, 1938, S. 436–489.
  3. Doninger, Wendy (1999). Merriam-Webster's Encyclopedia of World Religions. Merriam-Webster, ISBN 978-0-87779-044-0 Archiv
  4. Pannenberg, Wolfhart, Jesus – God and Man. London: Westminster Press 1968, ISBN 978-0-334-00783-8, S. 30–31 Archiv
  5. Oberlandesgericht Bremen Beschl. v. 10.01.1996, Az.: 1 W 49/95; 48 III 11/94. In: Wolters Kluwer Online. Abgerufen am 23. Mai 2024.
  6. OLG Frankfurt am Main, Urteil vom 24.11.1998 - 20 W 149/98. openJur, abgerufen am 23. Mai 2024.
  7. Am Vornamen Jesus ist nichts auszusetzen. In: Die Tageszeitung: taz. 22. Dezember 1998, ISSN 0931-9085, S. 6 (taz.de [abgerufen am 22. Mai 2024]).