Johann Conrad Weißhaupt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johann Conrad Weißhaupt (* 8. Februar 1657 in Seebergen; † 6. April 1727) aus Seebergen bei Gotha war ein deutscher Orgelbauer.

Biografisch ist wenig von Weißhaupt überliefert. 1682 heiratete er in Wechmar. Aus der Ehe gingen mindestens zwei Söhne hervor, die den väterlichen Beruf übernahmen. Georg Friedrich (* um 1683; † 1739) erlangte 1711 das Orgelbauerprivileg in Idstein, während Johann (Ernst) Weißhaupt (* um 1691; beerdigt 19. März 1745) auch in Seebergen lebte. Von einem (Johann) Nicolaus Weißhaupt aus Egstedt sind weder die verwandtschaftlichen Beziehungen noch die Lebensdaten bekannt.[1]

Johann Conrad Weißhaupt war ein Schüler des Orgelbauers Sebastian Wietschel, der ebenfalls aus Seebergen stammte, und wurde später dessen Nachfolger. Überliefert ist Weißhaupts 1679 erstelltes Gutachten über die Orgel in der Michaeliskirche Ohrdruf von Caspar Lehmann, dessen Geselle er zu dieser Zeit war. Als Lehmann starb, vollendete Weißhaupt das Werk.[2] 1707/1708 führte er den Umbau der Orgel der Schlosskirche in Weimar durch,[3] die 1657/1658 von Ludwig Compenius gebaut worden war.[4] Johann Sebastian Bach schrieb für dieses Instrument zahlreiche Werke.[5] Zwischen 1679 bis 1712 ist er als Orgelbauer nachweisbar.[6] Heute sind nur noch die beiden Orglen in Berge (Neu-Eichenberg) (1698) und Buttelstedt (1704) in umgebauter Form erhalten.

Johann Michael Gutjahr aus Gräfenroda war ein Schüler Weißhaupts, heiratete 1726 eine von dessen Töchtern und übernahm Weißhaupts Werkstatt.[3]

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
nach 1679 Ohrdruf Michaeliskirche II/P 19 Vollendung der Orgel von Caspar Lehmann (1679); nicht erhalten
1698 Berge (Neu-Eichenberg) Evangelische Kirche Neubau; 1976 umgebaut[7]
um 1700 Tüngeda Jesuskirche Neubau; nicht erhalten
1704 Buttelstedt Stadtpfarrkirche Sankt Nikolaus II/P 21 Neubau, mehrfach umgebaut, heute hinter Prospekt von Carl Friedrich Peternell (1858, Foto); Register weitgehend erhalten[8][9]
1708 Oberweißbach/Thüringer Wald Hoffnungskirche Neubau; 1785 ersetzt[10]
1707/1708 Weimar „Himmelsburg“ (Kapelle des Stadtschlosses)
II/P ca. 20 Umbau der Orgel von Ludwig Compenius (1657–1658); 1774 verbrannt[11][12]
1712 Stadtilm St. Marien II/P 22 Neubau; nicht erhalten

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 300.
  2. Uwe Pape, Wolfram Hackel (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 3: Sachsen-Anhalt und Umgebung. Pape Ort=Berlin, 2015, ISBN 978-3-921140-98-7, S. 629.
  3. a b Orgelbau in Geschwenda. In: Kellner-Kurier, Ausgabe 3, April 2012, S. 2 f (Digitalisat).
  4. „Du klingst ja grässlich, du kleines Ding“. In: denkmal-aktiv.de. 2016, abgerufen am 28. Juli 2024.
  5. Monumente-online. Pfeifen werden lebendig. In: Denkmal-Aktiv; Ausgabe 4/2016. August 2015, abgerufen am 28. Juli 2024.
  6. Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 462.
  7. Kristin Weber: Die Kirche im Dorf lassen – Familie von Bischoffshausen unterstützt als Patron die Kirche in Berge. In: hna.de. 19. Mai 2024, abgerufen am 28. Juli 2024.
  8. Neue Orgel für die Stadtkirche in Buttelstedt. In: kfk-buttelstedt.de. 2016, abgerufen am 28. Juli 2024.
  9. Eberhard Neumeyer: Der alte Musik- und Kulturplatz Buttelstedt. In: Weimar-Lese. Abgerufen am 28. Juli 2024.
  10. Mario Lichtenheldt: Die Fröbelstadt Oberweißbach von den Anfängen bis heute. Eine Chronik. tredition, 2023, ISBN 978-3-347-57949-1, S. 40 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Klaus-Rüdiger-Mai: Die Bachs. Eine deutsche Familie. Propyläen Verlag, 2013, ISBN 978-3-549-07427-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Schlosskirche »Weg zur Himmelsburg«. In: Bach-Archiv. Abgerufen am 28. Juli 2024.