Johanna Harre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johanna Harre (* 23. Oktober 1899 in Hannover; † Juni 1996 ebenda[1]) war eine deutsche Kunsthandwerkerin, die sich vor allem um die Anfertigung und Weiterentwicklung von Klöppelspitze verdient gemacht hat.

Nach dem Besuch eines hannoverschen Lyzeums besuchte Johanna Harre die Kunstgewerbeschule Hannover.[1] Um ihre Begabung zu fördern und ihre Kunstfertigkeit zu verfeinern studierte sie später an der Kunstschule Weimar. Eine spätere Dozententätigkeit an der Meisterschule in Hildesheim schloss sich an.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sie ihre Werke ausschließlich der Klöppelspitze. Joahnna Harre verstarb 1996. Bis zu ihrem 90. Lebensjahr entwarf sie Bilder, die ihr als Klöppelvorlagen dienten und setzte sie in ihren Spitzenbildern um. Sie nutzte ausschließlich eigene Entwürfe.

Im Jahr 1927 war sie Gründungsmitglied der GEDOK in Hannover.[2] 2007 wurde sie in Hannover im Rahmen der 80-Jahr-Feier mit den anderen Gründungsmitgliedern der GEDOK geehrt.[3]

Ihre Arbeiten zeichnen sich aus durch einen bewussten Verzicht auf ornamentale Musterungen, wie sie durch komplizierte Klöppelschläge entstehen. Sie verwendet überwiegend den festen Leinen- und den dichten Flechtschlag und erzielt damit klare Muster und transparente Rhythmen.[4] Zunächst hat sie um ein feines Leinengewebe geradlinige Kanten von fast architektonischer Strenge gearbeitet, die dann immer figürlicher und bildhafter wurden, bis sie auf den Stoffgrund verzichtete, um das Bildnerische und Zweckfreie der Spitze noch überzeugender zur Wirkung zu bringen.

Sie schlug einen Bogen zu strengen geometrischen Formen und ausdrucksstarken Kontrasten von Schwarz und Weiß, vom Stil des Bauhauses.

Ehrungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Spitzen des 20. Jahrhunderts 1900–1950, hg. vom Arbeitskreis Geschichte des Deutschen Klöppelverbands, 1995, ISBN 978-3934210059.
  • Uta Ulrich: Johanna Harre - eine Wiederentdeckung. In: Textilkunst international. Band 41, Nr. 4, 2013, ISSN 0934-3342, S. 196–199.
  • Uta Ulrich: Gründe in Spitzen von Johanna Harre. In: Sabine Pichl, Deutscher Klöppelverband (Hrsg.): Moderne Gründe. Übach-Palenberg 2013, ISBN 978-3-934210-89-9, S. 177–182.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Erika Knoff: Zum Tode von Johanna Harre, Hannover. In: Deutscher Klöppelverband e. V. 1996, abgerufen am 8. Februar 2023.
  2. „motiv – motivation, neue spitze". In: marktspiegel-verlag.de. 12. August 2017, abgerufen am 8. Februar 2023.
  3. 80 Jahre Gedok – Künstlerinnenverband feiert Bestehen mit Ausstellung. In: hannover-kunst.de. 16. Juli 2007, archiviert vom Original am 5. Oktober 2018; abgerufen am 8. Februar 2023.
  4. a b Alles Spitze. (PDF) In: museen-abenberg.de. 2009, abgerufen am 8. Februar 2023.
  5. Staatspreis-Retrospektive: Kunsthandwerk in Niedersachsen (Memento vom 26. September 2008 im Internet Archive). Abgerufen am 8. Februar 2023.
  6. Staatspreis und Förderpreise für das gestaltende Handwerk Niedersachsen 2003/4. 2004, abgerufen am 8. Februar 2023.