Judeneidenfeld

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Judeneidenfeld
Ehemaliger Markt Lutzmannstein
Koordinaten: 49° 16′ N, 11° 46′ OKoordinaten: 49° 15′ 53″ N, 11° 46′ 19″ O
Höhe: 480 m
Einwohner: 26 (1950)

Judeneidenfeld, eine Wüstung im Truppenübungsplatz Hohenfels, war ein Gemeindeteil des Marktes Lutzmannstein im Landkreis Parsberg.

Geographische Lage

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Der Weiler lag im oberpfälzischen Jura der Südlichen Frankenalb etwa 7 km nordöstlich von Velburg auf ca. 480 m über NHN in der Flur „Oberes Hart“.

Judeneidenfeld lag an einer von Velburg nach Hohenburg führenden Straße.

Nordwestlich der Wüstung ist auf dem Höhenzug Vogelherd auf 573 m ü. NHN ein nicht bezeichneter Burgstall feststellbar.

Der Ortsname geht eventuell auf die Ansiedelung von Juden in der Oberpfalz durch Pfalzgraf Ruprecht I. im 14. Jahrhundert zurück.[1] Im Kartenwerk von Christoph Vogel von 1600 ist „Judeneitenfeld/Judeneittenveld/-feld“ als Bestandteil der Hofmark/Herrschaft Lutzmannstein verzeichnet.[2] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Judeneidenfeld aus vier Anwesen, nämlich zwei Halbhöfen (Fischer und Fischers Witwe), einem Viertelhof (Mayer) und dem gemeindlichen Hirtenhaus.[3] 1808 gab es im Weiler fünf Untertanen; einer gehörte zum Spitalamt Amberg und je zwei zu Lutzmannstein und Allersburg.[4]

Im Königreich Bayern wurde um 1810 der Steuerdistrikt Lutzmannstein im Landgericht Parsberg (später Landkreis Parsberg) gebildet. Ihm gehörten neben dem Markt Lutzmannstein das Dorf Pielenhofen und die Weiler Breitenwinn, Grün, Judeneidenfeld und Kircheneidenfeld an.[5] Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 entstand die kleinere Ruralgemeinde Lutzmannstein, der 1830 die Weiler Judeneidenfeld und Kircheneidenfeld eingemeindet wurden. Über die gesamte Gemeinde übten die Freiherren von Giese/Gise die Patrimonialgerichtsbarkeit II. Klasse mittels Gerichtshalter bis 1848 aus.[6] Anschließend ging die Gerichtsbarkeit an das Landgericht Parsberg über.

Als 1951 für die US- und NATO-Truppen der Truppenübungsplatz Hohenfels geschaffen werden musste, genügte dafür nicht das Gebiet des ab 1838 geschaffenen, 1949 aufgelösten Heeresgutsbezirks Hohenfels. Der westlichen Erweiterung des neuen Truppenübungsplatzes mussten mehrere Gemeinden weichen, darunter auch die Gemeinde Lutzmannstein.[7][8] Durch Truppenübungen wurden alle acht Orte der Gemeinde Lutzmannstein, also auch Judeneidenfeld mit seiner Dorfkapelle, nach der Absiedelung allmählich zur Wüstung. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde das gesamte Erweiterungsgebiet am 1. Oktober 1970 der Stadt Velburg zugeschlagen.

Gebäude- und Einwohnerzahlen

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  • 1600: 4 Herdstätten[9]
  • 1808: 21 „Seelen“, 5 Häuser, 2 Pferde, 2 Ochsen[10]
  • 1830: 32 Einwohner, 5 Häuser[11]
  • 1835: 28 „Seelen“, 5 Häuser[12]
  • 1867: 26 Einwohner, 11 Gebäude, Kirche[13]
  • 1871: 24 Einwohner, 13 Gebäude, an Großviehbestand 1873 29 Stück Rindvieh[14]
  • 1900: 28 Einwohner, 4 Wohngebäude[15]
  • 1925: 29 Einwohner, 4 Wohngebäude[16]
  • 1938: 36 Katholiken[17]
  • 1950: 26 Einwohner, 4 Wohngebäude[18]

Kirchliche Verhältnisse

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  • Judeneidenfeld gehörte seit altersher (so um 1600)[19] zur katholischen Pfarrei Hohenfels im Bistum Regensburg, seit 15. Januar 1811 zu der Pfarrei St. Lucia zu Lutzmannstein im Bistum Eichstätt, Dekanat Velburg-[20] Die Kinder gingen im 19. und 20. Jahrhundert dorthin in die katholische Schule.[21][18] In Judeneidenfeld gab es eine Dorfkapelle zur hl. Maria im Eigentum des Bauern Braun.[22]
  • Die Protestanten gehörten um 1925 zur evangelisch-lutherischen Pfarrei Neumarkt i. d. Opf., um 1950 zum exponierten Vikariat Parsberg.[16][18]

Bau- und Bodendenkmäler

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Untertägige mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde in der Wüstung sind unter D-3-6736-0088 in die Bayerische Bodendenkmalliste eingetragen.[23]

  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981
  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938

Einzelnachweise

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  1. Jehle, S. 285
  2. Günter Frank und Georg Paulus: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig (Regensburger Beiträge zur Heimatforschung, 6). Kollersried 2016, S. 409, 433 f.
  3. Jehle, S. 488
  4. Neuburger Taschenbuch für 1808, 2. Jahrgang, Neuburg an der Donau, S. 202
  5. Jehle, S. 534, 553
  6. Jehle, S. 545
  7. Wilhelm Volkert: Gerichtsverhältnisse im Pflegamt Hohenfels vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 100 (1959), S. 173
  8. Jehle, S. 519
  9. Frank/Paulus, S. 453
  10. Neuburger Taschenbuch 1808, S. 202
  11. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 165
  12. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 107
  13. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 796
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 979, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 902 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 910 (Digitalisat).
  17. Buchner II, S. 110
  18. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 783 (Digitalisat).
  19. Frank/Paulus, S. 453
  20. Buchner II, S. 108
  21. Popp, S. 106
  22. Buchner II, S. 111
  23. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Regierungsbezirk Oberpfalz, Landkreis Neumarkt i. d. Opf., Stadt Velburg, Bodendenkmäler, Stand 25. April 2020, S. 23