Julienit

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Julienit
Blaue Julienit-Kristalle aus der Shamitumba-Mine in Haut-Katanga, Demokratische Republik Kongo
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2007 s.p.[1]

IMA-Symbol

Jln[2]

Chemische Formel Na2Co(SCN)4 • 8H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Organische Verbindungen
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IX/A.02
IX/A.02-050

10.AD.05
50.02.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin (pseudotetragonal)[4]
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch 2/m[4]
Raumgruppe P21/n[3]
Gitterparameter a = 18,94 Å; b = 19,21 Å; c = 5,46 Å
β = 91,6°[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Zwillingsbildung nach {110}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte nicht bekannt
Dichte (g/cm3) gemessen: 1,648; berechnet: 1,61[4]
Spaltbarkeit gut nach {001}[5]
Farbe blau
Strichfarbe blau
Transparenz durchscheinend
Glanz Bitte ergänzen!
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,556
nε = 1,645[6]
Doppelbrechung δ = 0,089
Optischer Charakter einachsig positiv

Julienit (auch Juliënit[7], nicht zu verwechseln mit Julianit, einem Synonym zu Tennantit[8]) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2Co(SCN)4 • 8H2O[3] und konnte bisher nur in Form blauer, durchscheinender Überkrustungen aus winzigen, nadeligen Kristallen auf Talkschiefer gefunden werden.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals beschrieben wurde Julienit 1928 durch Alfred Schoep (1881–1966), der das Mineral nach seinem Entdecker Henri Julien († 1920), einem belgischen Wissenschaftler, benannte.[6] Schoep hielt das Mineral irrtümlich für ein Cobalt-Analogon des Buttgenbachit. Spätere Untersuchungen wurden von de Sweemer 1932, Cuvelier 1933 sowie nochmals von Schoep und Billiet 1934 durchgeführt, aber die Analyse der Zusammensetzung durch Cuvelier und auch die von de Sweemer waren genauer.[8]

Als Typlokalität für den Julienit gilt der Fundort Chamibumba (Shamitumba) bei Shinkolobwe in der kongolesischen Provinz Katanga.

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Systematik der Minerale nach Strunz gehört der Julienit zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Mellit Namensgeber der Mellit-Julienit-Gruppe mit den weiteren Mitgliedern Abelsonit, Calclacit, Dashkovait, Earlandit, Formicait, Hoganit, Kafehydrocyanit und Paceit ist.

Seit der 2001 überarbeiteten, neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) ist diese Abteilung präziser unterteilt nach den der Formel zugrunde liegenden Salzen und das Mineral steht entsprechend in der Unterabteilung der „Cyanate“. Hier ist der Julienit einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 10.AD.05.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Julienit ebenfalls in die Klasse der organischen Verbindungen ein, dort allerdings in die Abteilung der „Salze organischer Säuren (Mellitate, Citrate, Cyanate und Acetate)“, wo er einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 50.02.03 ist.

Kristallstruktur

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Julienit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/14.2 mit den Gitterparametern a = 18,94 Å; b = 19,21 Å; c = 5,46 Å und β = 91,6° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Julienit ist gut löslich in Wasser und färbt es rosa.[4]

Bildung und Fundorte

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Über die genauen Bildungsbedingungen ist bisher nichts bekannt, da das Mineral bisher nur an seiner Typlokalität Shamitumba in Katanga nachgewiesen werden konnte.[6]

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 721.
  4. a b c d Handbook of Mineralogy – Julienite (englisch, PDF 65 kB).
  5. Webmineral – Julienite (englisch).
  6. a b c Julienite bei mindat.org (engl.)
  7. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  8. a b V.D.C. Daltry: Annales de la Société Géologique de Belgique: The Type Mineralogy of Africa: Zaire (Tabelle der Minerale S. 2, voller Name des Erstbeschreibers S. 3, Mineralbeschreibung S. 10, Referenzen A. Schoep S. 28).