Karel Bittner

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Karel Bittner (* 15. August 1965 in Česky Brod; † 17. Januar 2014 in Dresden) war ein tschechischer Keramiker und Plastiker, der ab den 1990er Jahren überwiegend in Deutschland lebte.

Karel Bittner wurde als erstes Kind von Karel Bittner sen. und dessen Frau in Cesky Brod geboren. 1969 floh seine Familie, die deutsche Wurzeln hat, aus Úvaly nach Süddeutschland, weil sie als Systemkritiker verfolgt worden waren. Über das Auffanglager Zirndorf gelangte sie nach Hannover. Als sich die durch die russische Besatzung nach dem Prager Frühling angespannten Verhältnisse gelockert hatten, kehrte die Familie Bittner um 1976 zurück in die Tschechoslowakei. Seine Jugend verbrachte Bittner in Úvaly.

1981 begann Karel Bittner auf Drängen seines Vaters eine Lehre zum Schlosser in Prag. Er absolvierte ab 1984 seinen zweijährigen Wehrdienst bei der Tschechoslowakischen Volksarmee. Nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1988 meldete er sich freiwillig, um am Bau einer Pipeline-Umgehungstrasse für Erdöl und Gas bei Tschernobyl in 50 km Entfernung um den Unglücksort mitzuwirken. 1989 erfolgten seine Heirat und die Ausreise nach Deutschland. Zwei Jahre später kehrte er erneut nach Uvaly in Tschechien zurück. In den folgenden Jahren pendelte Bittner oft zwischen Deutschland und Tschechien.

Neben seinem künstlerischen Schaffen engagierte sich Karel Bittner zudem in der „No war“-Bewegung und setzte sich verstärkt für den Umweltschutz ein, indem er zahlreiche Demonstrationen organisierte und Plakate und Banner entwarf. Erwähnenswert ist die Demonstration für den Klanovicer Wald am 6. September 2007 vor dem Gemeindegebäude am Mariánské náměstí, an der 500 Menschen teilnahmen. Durch die Mobilisierung von hunderten Anwohnern konnte ein etwa 8 ha großes Waldareal in Prag Klanovice vor der Rodung durch einen Golfclub bewahrt werden.

Zudem studierte Karel Bittner buddhistische Texte des Mahayana-Buddhismus. Er hatte auch persönlichen Kontakt zum tschechischen buddhistischen Mönch Dhammadipa.

Alienskulptur von 2000 (Petr Gilbert, Karel Bittner)

Bittner begann in den 1990er Jahren hauptberuflich als Keramiker zu arbeiten. Er hatte zeitlebens schon viel künstlerisch gearbeitet und erweiterte seine Fähigkeiten durch den Besuch der Prager Kunsthochschule, wo er als Gasthörer vor allem Formbau und Plastik erlernte.

1998 ging er zurück nach Deutschland. Er wohnte in Halle und Dresden und führte diverse Auftragsarbeiten aus. Im Jahr 2000 schuf Bittner mit Petr Gilbert die Statue Mother of Cosm, heute bekannt als Socha Mimozemšťan in Prag-Střížkov. Es folgten kleinere Ausstellungen im Kulturhaus von Uvaly, seiner Heimatstadt,[1] meist in Form von gemeinschaftlichen Projekten mit anderen Künstlern. 2006 begann er mit dem Bronzegussverfahren zu arbeiten und experimentierte mit verschiedenen Metallen und Gussformen.

Während einer besonders intensiven Schaffensphase fertigte er zahlreiche seiner plastischen Drachen aus Keramik an, die allesamt Unikate sind (ohne Verwendung einer Form). Künstlerisch entwickelte sich Bittner vor allem im Bereich Bronzeguss weiter. In seiner kreativsten Phase von 2008 bis 2013 schuf er zahlreiche Kleinplastiken aus Messing, Bronze, Zinn und Silber, fertigte zwei Kopien der „Scheibe von Nebra“ (inklusive künstlicher Korrosionsspuren) an sowie mehrere abstrakte Kunstobjekte mit Sternenmotiven.

Er arbeitete auch viel mit Vergoldungen und zeichnete Petroglyphen nach, entwarf unzählige eigene Motive und Figuren. Da er ab den 1990er Jahren häufig in Dresden weilte und ab etwa 2004 auch zeitweilig dort wohnte, kam es zu mehreren Zusammenarbeiten mit den dortigen Künstlern. Unter anderem arbeitete Karel Bittner mit und für Christian Steuer aus der Künstlergruppe NURR und für Andreas Ullrich, den Begründer von Stickma/Wildsmile und des International Stickerawards. Zahlreiche seiner Werke waren entweder Bestellungen oder er verkaufte sie gleich nach der Fertigstellung. Das Herz war eines seiner Hauptmotive, als Symbol der Liebe, der Freundschaft und des Schutzes. Er war ein gläubiger Mensch und drückte dies in seinen Werken aus.

  • 2014: Karel Bittner, Anja Sei und Franziska Semtner; Die Galerie, Dresden
  • 2014: Solo-Ausstellung/ Vystava 12./13. April 2014; U802, Uvaly
  • 2006: STOP GREEN MASSAKER, MDDM Uvaly
  • 2001: Gemeinschaftsausstellung mit Petr Gilbert und Dana Adamová; MDDM Uvaly

Ausgewählte Werke

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  • 2013: Die Tassili Götter/ Tassili modla, gravierte Messingplatte, Privatbesitz, Dresden
  • 2012: Petroglyphen, Bleistift auf Papier auf Karton, 13,5 × 5,7 cm, Privatbesitz, Kunstmuseum Berlin, Berlin

Einzelnachweise

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  1. Jan Sedlak: Kurzinterview Jablonecer Tageblatt. In: jablonecky.denik.cz. 29. Juni 2007, abgerufen am 8. August 2024 (tschechisch).