Karl Gossel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Gossel (* 1. Juli 1892 in Mühlhausen/Thüringen; † 24. August 1966 in Melle) war ein deutscher Politiker (CDU).

Nach dem Abitur auf einem humanistischen Gymnasium (1911) studierte der Protestant Gossel an der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg, der Georg-August-Universität Göttingen und der Friedrichs-Universität Halle Rechts- und Staatswissenschaften. Er wurde Mitglied des Corps Borussia Halle (1913) und des Corps Suevia Straßburg zu Marburg (1925).[1] Das Studium wurde durch Einsätze als Soldat im Ersten Weltkrieg unterbrochen. 1919 begann er eine Ausbildung als Verwaltungsbeamter in Frankfurt (Oder), nach deren Abschluss er 1923 Regierungsrat in Harburg (Elbe) wurde. 1925 wechselte er als Finanzrat in das Preußische Finanzministerium nach Berlin. Er war von 1928 bis 1934 Landrat im Kreis Melle und wechselte dann in das Reichsfinanzministerium. Nach einem Einsatz in Polen 1939/40 war er bis Kriegsende im Reichsfinanzministerium für Kriegsaufgaben zuständig. Dabei organisierte er auch die „Behandlung“ der Ostarbeiter in NS-Zwangsarbeitslagern in denen Vernichtung durch Arbeit Programm war, z. B. durch die Finanzierung dieser Zwangsarbeitslager.[2][3][4] 1948 wurde er Oberkreisdirektor im Kreis Melle. In jener Zeit erhielt er noch das Band des Corps Saxonia Frankfurt am Main.[1]

Als Mitglied der CDU Niedersachsen war Gossel von 1957 bis 1965 Mitglied des Deutschen Bundestages. Im Deutschen Bundestag vertrat er den Bundestagswahlkreis Diepholz – Nienburg I stets mit einem Direktmandat.

  • Ehrenmitglied des Corps Borussia Halle
  • Thomas Grove: War der Meller Landrat Dr. Karl Gossel ein Nazi? In: Fritz-Gerd Mittelstädt (Hrsg.): „Der Grönegau“ – Meller Jahrbuch, Band 41, Heimatverein Melle, 2022, ISBN 978-3-010-20231-1
  • Bärbel Holtz (Bearb./Ed.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1925-1938/38. Band: 12/II. (1925-1938). Olms-Weidmann, Hildesheim 2004, ISBN 3-487-12704-0 (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]: Acta Borussica. Neue Folge.)
  • Horst-Alfons Meißner: Staatsdiener im Dritten Reich. Die Landräte des heutigen Landkreises Osnabrück während der Hitler-Diktatur 1933–1945. Ein Beitrag zur Geschichte des Osnabrücker Landes. Aschendorff Verlag, Münster 2015, ISBN 978-3-402-13091-9, S. 69–86.
  • Bernhild Vögel: Das „Entbindungsheim für Ostarbeiterinnen“ Braunschweig, Broitzemer Str. 200. Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte d. 20. Jh., Hamburg 1989, ISBN 3-927106-02-X.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Kösener Corpslisten 1960, 96/545; 101/211; 29/46
  2. Familie Tenhumberg - Startseite / 1933-1945 Lager / 1933-1945 Lager K - Kelsterbach (Am Mörfelder Weg)
  3. Thomas Grove: War der Meller Landrat Dr. Karl Gossel ein Nazi? In: Fritz-Gerd Mittelstädt (Hrsg.): „Der Grönegau“ - Meller Jahrbuch, Band 41, Heimatverein Melle, 2022, ISBN 978-3-010-20231-1
  4. s. a. Bärbel Holtz (Bearb.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1925-1938/38. Bd. 12/II. (1925-1938). Olms-Weidmann, Hildesheim 2004. S. 136.