Kastenmühle (Sengenthal)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kastenmühle
Gemeinde Sengenthal
Koordinaten: 49° 13′ N, 11° 27′ OKoordinaten: 49° 13′ 1″ N, 11° 26′ 36″ O
Höhe: 412 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 92369
Vorwahl: 09181
Die Kastenmühle aus südlicher Sicht
Die Kastenmühle aus südlicher Sicht

Kastenmühle ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Sengenthal im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Kastenmühle liegt westlich vor der Albstufe des Oberpfälzer Jura an dem der Sulz zufließenden Wiefelsbach, der neben acht anderen Mühlen das Mühlrad für den einen Mahlgang der Kastenmühle (so 1836) antrieb.[2] Die Einöde ist über einen Anliegerweg zu erreichen, die von der Gemeindeverbindungsstraße zwischen der Bundesstraße 299 und dem Sengenhtaler Gemeindeteil Stadlhof nach Norden abzweigt.

Die Mühle ist am 4. Juli 1777 in der Matrikel der Filiale Reichertshofen erwähnt, wo es bereits seit dem 11. Jahrhundert eine Kirche gab.[3] Reichertshofen war zunächst eine Filiale der katholischen Pfarrei Berngau, ab 1854 Kuratie und ab 1867 eine eigene 1867 Pfarrei.[4] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörte die Mühle zur Oberen Hofmark Berngau und unterstand hochgerichtlich dem herzoglich-baierischen Schultheißenamt Neumarkt.

Im Königreich Bayern wurde zwischen 1810 und 1820 der Steuerdistrikt Forst, dann die gleichnamige Ruralgemeinde gebildet, die aus Forst selber, Braunshof, Rocksdorf und Stadlhof bestand. In diese Gemeinde wurde vor 1867 die Gemeinde Wiefelsbach mit ihren zehn Einöden integriert, nämlich die Kastenmühle, die Birkenmühle, die Braunmühle, der Dietlhof, die Gollermühle, die heute nicht mehr existierende Kindlmühle, die der Kastenmühle benachbart war, die Ölkuchenmühle, die ebenfalls heute nicht mehr existierende Schmidmühle, die Schlierfermühle und die Seitzermühle.[5]

Die Kastenmühle erwarb 1823 die Müllerfamilie Schlierf, die das Mühlengebäude wohl neu errichtete und die Mühle mehrere Generationen lang betrieb, bis sie 1933 den Mahlbetrieb einstellte.[6] 1864 erhielt der Müller Nikolaus Schlierf für die Zucht einer Hellfuchs-Stute vom Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg einen Preis.[7] Gemäß der Volkszählung vom 1. Dezember 1875 bestand die Mühle aus vier Gebäuden und hatte zwölf Einwohner, an Großvieh zwei Pferde und 16 Stück Rindvieh.[8]

Dem Landgericht (ab 1862 Bezirksamt, ab 1879 Landkreis) Neumarkt zugeordnet, umfasste die Gemeinde Forst in den 1960er Jahren, also unmittelbar vor der Gebietsreform, die zwölf Gemeindeteile Forst, Kastenmühle, Birkenmühle, Braunmühle, Braunshof, Dietlhof, Gollermühle, Greißelbach, Kanalschleuse 31 (um 1960 unbewohnt), Kanalschleuse 32, Schlierferhaide/Schlierfermühle und Stadlhof.[9] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern erfolgte am 1. Januar 1972 die Eingliederung der Gemeinde Forst und damit auch der Kastenmühle in die Gemeinde Sengenthal im Landkreis Neumarkt i. d. Opf.

Einwohnerzahlen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1830: 04 (1 Haus)[10]
  • 1836: 12 (1 Haus)[11]
  • 1861: 10 (3 Gebäude)[12]
  • 1871: 12[13]
  • 1900: 10 (1 Wohngebäude)[14]
  • 1938: 07[15]
  • 1961: 05 (1 Wohngebäude)[16]
  • 1987: 05 (1 Wohngebäude, 1 Wohnung)[1]
Commons: Kastenmühle (Sengenthal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 260 (Digitalisat).
  2. Repertorium des topographischen Atlasblattes Neumarkt, 1836, S. 17, 53
  3. Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 167; Buchner II, S. 451
  4. Buchner II, S. 451 f.
  5. Heinloth, S. 322 f. (dort falsch „Wieselsbach“)
  6. Romstöck, S. 167; Heinloth, S. 266
  7. Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt der Oberfalz und Regensburg, Nr. 113 vom 5. November 1864, Spalte 1902
  8. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern… nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Spalte 881
  9. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 548 f.; Heinloth, S. 322 f.
  10. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 139
  11. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 41
  12. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Spalte 707
  13. Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern… nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, Spalte 881
  14. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern… [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], Spalte 865
  15. Buchner II, S. 453
  16. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 549