Katrin Böhning-Gaese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Katrin Böhning-Gaese beim March for Science 2018 in Frankfurt.

Katrin Böhning-Gaese (* 22. Dezember 1964[1] in Oberkochen) ist eine deutsche Biologin mit dem Schwerpunkt Ornithologie, Professorin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ. Sie war Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) und Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft. Böhning-Gaese arbeitet zu tierökologischen Themen, zur Makroökologie, Ökologie von Lebensgemeinschaften und sozial-ökologischen Systemen.[2][3][4]

Katrin Böhning-Gaese startete ihr Engagement für Naturschutz und die Biodiversität 1984 mit einem Biologiestudium an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Sie schrieb ihre Diplomarbeit Zur Nahrungsökologie des Weißstorchs (C. ciconia) in Oberschwaben bei dem Zoologen Klaus Schmidt-Koenig. Bei ihm promovierte sie auch zu Ursachen für langfristige Bestandsentwicklungen europäischer und nordamerikanischer Singvögel in kontinentalem Maßstab und schloss 1993 ab. Ab 1993 arbeitete sie als Postdoktorandin an der Vogelwarte Radolfzell bei Peter Berthold.[2] Ab 1996 war sie im Rahmen eines Habilitanden-Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Wissenschaftlerin an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen in der dortigen Zoologie/Tierphysiologie tätig.[2]

Sie verfasste anschließend ihre Habilitation in Zoologie an der Universität Tübingen mit dem Forschungsthema Mikro- und makroökologische Ansätze zum Verständnis von Artengemeinschaften. 1999 bis 2001 arbeitete sie im Rahmen des Heisenberg-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der RWTH Aachen, ebenfalls in der dortigen Zoologie/Tierphysiologie[2]

Von 2001 bis 2010 war sie C3-Professorin für Ökologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2010 wurde Katrin Böhning-Gaese Professorin (W3) und Direktorin des BiK-F in Frankfurt am Main.[2] Von 2017 bis 2021 war Katrin Böhning-Gaese eine von vier Vizepräsidentinnen der Leibniz-Gemeinschaft.[5] 2024 wurde sie wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ.[6]

Ehrungen und Mitgliedschaften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Böhning-Gaese erhielt zahlreiche Ehrungen und Förderungen ihrer Projekte. Sie war mehrfach zur Feldarbeit und wissenschaftlichen Gastaufenthalten an diversen Universitäten im Ausland. Zurzeit ist sie Sprecherin der durch die DFG geförderten Forschungsgruppe „The role of nature for human well-being in the Kilimanjaro Social-Ecological System (Kili-SES)“ am Kilimanjaro in Tansania. Seit 2018 ist sie Mitglied der Senatskommission für Grundsatzfragen der Biologischen Vielfalt der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Von 2011 bis 2013 war sie Mitglied im Nationalen Komitee für Global Change Forschung.[2] 2015 wurde sie in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz[7] und in die Leopoldina[2] gewählt. 2021 erhielt sie den Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt, gemeinsam mit Hans Joosten.[8] Im Januar 2023 wurde sie in den Rat für Nachhaltige Entwicklung berufen, der die Bundesregierung in Fragen der nachhaltigen Entwicklung berät[9]. Für 2024 wurde Böhning-Gaese die Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille zugesprochen.

Publikationen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Friederike Bauer und Katrin Böhning-Gaese: Vom Verschwinden der Arten : Der Kampf um die Zukunft der Menschheit. Klett-Cotta, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-608-98669-3.
  • Methorst, J., K. Rehdanz, T. Müller, B. Hansjürgens, A. Bonn, and K. Böhning-Gaese (2021): The importance of species diversity for human well-being in Europe. Ecological Economics 181: 106917.
  • Schleuning, M., E.-L. Neuschulz, J. Albrecht, I. M. A. Bender, D. E. Bowler, D. M. Dehling, S. A. Fritz, C. Hof, T. Müller, L. Nowak, M. C. Sorensen, K. Böhning-Gaese, and W. D. Kissling (2020): Trait-based assessments of climate-change impacts on interacting species. Trends in Ecology & Evolution 35: 319–328.
  • Tucker, M. A., K. Böhning-Gaese, …, T. Mueller (2018): Moving in the Anthropocene: Global reductions in terrestrial mammalian movements. Science 359: 466–469.
  • Bowler, D. E., …, and K. Böhning-Gaese (2017): Cross-realm assessment of climate change impacts on species’ abundance trends. Nature Ecology & Evolution 1: 0067.
  • Neuschulz, E. L., T. Mueller, M. Schleuning, and K. Böhning-Gaese (2016): Pollination and seed dispersal are the most threatened processes of plant regeneration. Scientific Reports: 29839.
  • Ferger, S., M. Schleuning, A. Hemp, K. M. Howell, and K. Böhning-Gaese (2014): Food resources and vegetation structure mediate climatic effects on species richness of birds. Global Ecology and Biogeography 23: 541–549.

Filme, Radiobeiträge und Podcasts (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Katrin Böhning-Gaese – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Heute in Rhein-Main („Geburtstag haben am Dienstag“ [22. Dezember 2020]). In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Dezember 2020.
  2. a b c d e f g Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 7. Juli 2018.
  3. Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, mit Links zu Curriculum Vitae, Publikationen, Forschungstätigkeit (englisch)
  4. Ökologie der Lebensgemeinschaften und Makroökologie | SBIK-F. Abgerufen am 25. August 2021 (deutsch).
  5. Organe. Abgerufen am 17. Mai 2021.
  6. Wechsel an der Spitze des UFZ. UFZ, abgerufen am 31. August 2024.
  7. Petra Plättner: Sechs neue Mitglieder in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Pressemitteilung vom 18. Dezember 2015 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 18. Dezember 2015.
  8. https://www.dbu.de/123artikel39144_2442.html
  9. Katrin Böhning-Gaese in den Rat für Nachhaltige Entwicklung berufen. Abgerufen am 25. Januar 2023 (deutsch).