Khartum
الخرطوم Khartoum Khartum | ||
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Koordinaten | 15° 35′ N, 32° 31′ O | |
Symbole | ||
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Basisdaten | ||
Staat | Sudan | |
Bundesstaat | al-Chartum | |
Distrikt | al-Chartum | |
ISO 3166-2 | SD-KH | |
Höhe | 382 m | |
Einwohner | 2.682.431 (Berechnung 2012[1]) | |
Metropolregion | 8.363.915 (2007) | |
Politik | ||
Gouverneur | Abdul Halim al Mutafi | |
Blick auf die Innenstadt Khartums am Ufer des Nil
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Khartum ([arabisch الخرطوم al-Chartūm, DMG al-Ḫarṭūm ‚der Elefantenrüssel‘, englische Schreibweise Khartoum) ist die Hauptstadt der Republik Sudan und des Bundesstaates al-Chartum.
, ],Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt am Zusammenfluss des Weißen Nils mit dem Blauen Nil. Der Name al-Chartūm, „Elefantenrüssel“, wird auf den dortigen Flussverlauf an der Insel Tuti zurückgeführt.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die klimatischen Bedingungen in Khartum werden als Wüstenklima bezeichnet: es ist durchweg heiß und es gibt das ganze Jahr über quasi keinen Niederschlag außer zwischen Juli und September. Im Jahresmittel beträgt die Temperatur 29,9 °C und es fallen in Summe 121 Millimeter Niederschlag. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet BWh.
Khartum | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Khartum
Quelle: Sudan Meteorological Authority, Daten: 1971–2000[2]; wetterkontor.de
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Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Khartum hat knapp 2,7 Millionen Einwohner in der eigentlichen Stadt und 8.363.915 Einwohner (Berechnung 2007) in der Agglomeration mit Omdurman und al-Chartum Bahri. Damit ist Khartum die fünftgrößte Agglomeration in Afrika. Allein die Verwaltungseinheit Khartum weist nach Berechnungen 2012 5.827.729 Einwohner auf.[3]
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr | Einwohner[4] | |
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Stadt | Agglomeration | |
1907 (k. A.)[5] | 69.349 | k. A. |
1956 (k. A.) | 93.100 | 245.800 |
1973 (Zensus) | 333.906 | 748.300 |
1983 (Zensus) | 476.218 | 1.340.646 |
1993 (Zensus) | 947.483 | 2.919.773 |
2007 (Berechnung) | 2.207.794 | 8.363.915 |
2012 (Berechnung) | 2.682.431 |
Aufgrund der Landflucht und des allgemein hohen Bevölkerungswachstums im Land schwillt die Agglomeration Khartum rasant an. Für 2050 wird mit einer Bevölkerung von 16 Millionen Einwohnern im Ballungsraum gerechnet und für 2100 sogar mit 57 Millionen Einwohnern.[6]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Khartum wurde 1820 von den Ägyptern unter Mehemed Ali als Militärlager gegründet. Bald darauf siedelten sich Einheimische an, um den Handel mit den Ägyptern zu intensivieren. Nach dem Sturz des alten Handelszentrums Schandi konzentrierte sich der Handel Sudans in Khartum, das nun den gesamten Handel mit Elfenbein, Gummi arabicum, Tamarinden, Straußenfedern und Sklaven aus Zentralafrika mit dem Roten Meer vermittelte.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Khartum als zumeist aus elenden Lehmhäusern mit engen, krummen und schmutzigen Gassen beschrieben. Aus Ziegeln erbaut waren nur das große Haus des Gouverneurs, das einen weiten, mit Dattelpalmen geschmückten Vorplatz hatte, die 1847 gegründete österreichisch-apostolische Mission, die einzige Moschee, die koptische Kirche und einige Häuser der handeltreibenden Griechen und anderer Europäer, Levantiner und Araber. In der Stadt unterhielten Österreich-Ungarn und Großbritannien Konsulate und die Bevölkerung wird auf rund 50.000 Einwohner geschätzt, die zum allergrößten Teil aus Arabern bestand – daneben noch aus afrikanischstämmigen Sklaven, Levantinern, Griechen, Italienern, Franzosen und Briten.
Unter Ismail Pascha wurde die Stadt zur Hauptstadt Sudans und zum Sitz der Generalgouverneure (u. a. Gordon Pascha u. a.) erhoben.
Von März 1884 an fand die Belagerung von Khartum im Zuge des Mahdi-Aufstandes statt. Zwei Tage bevor die britischen Entsatztruppen eintrafen, ließ der Mahdi am 26. Januar 1885 Khartum angreifen. Am Morgen traten 50.000 Mahdisten zum Angriff an, stürmten die Stadt und töteten Gordon Pascha, vermutlich im Gouverneurspalast. Der Mahdi gründete Khartum gegenüber, am westlichen Nilufer, in Omdurman eine neue Hauptstadt. Unter seinem Nachfolger Abdallahi ibn Muhammad wurde Khartum endgültig aufgegeben und verwandelte sich zur Geisterstadt. Erst 1898, nach der Niederschlagung des Mahdiaufstandes durch den britischen Sirdar Kitchener, wurde die Stadt wieder aufgebaut.
Im November 1924 brachten während der Sudankrise zwischen Großbritannien und dem seit 1922 unabhängigen Königreich Ägypten revolutierende ägyptisch-sudanesische Armeebataillone Teile der Stadt unter ihre Kontrolle. Die Revolte wurde aber von den Briten niedergeschlagen.
Neuere Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1970er und 1980er Jahren war Khartum das Ziel von hunderttausenden Flüchtlingen, die Schutz vor den Konflikten in Tschad, Äthiopien und Uganda suchten. Diese siedelten sich in großen Slums in den Außenbezirken der Stadt an. Seit 1983 kamen dann auch viele Vertriebene aus Sudan selbst hinzu, als Folge des neu entbrannten Sezessionskrieges in Südsudan und des Darfur-Konfliktes.
Am 20. August 1998 wurde durch die Clinton-Regierung der USA die Bombardierung der Asch-Schifa-Arzneimittelfabrik auf der Gemarkung der Stadt al-Chartum Bahri veranlasst, da der Verdacht bestand, dort würden Komponenten für Chemiewaffen produziert.
Nach dem Tod von John Garang, dem Führer der SPLA, brachen am 1. und 2. August 2005 Unruhen in der Stadt aus, bei denen 75 Menschen ums Leben kamen und mehrere hundert verletzt wurden.
Am 14. September 2012 wurde die Deutsche Botschaft in der „53 Baladia Street“ gestürmt, in Brand gesteckt und teilweise zerstört.[7] Die in der Nähe liegende britische Botschaft wurde ebenfalls angegriffen.[8]
Im April 2023 brachen in Khartum schwere Kämpfe zwischen der regulären sudanesischen Armee und den von Vize-Präsident Mohammed Hamdan Daglo geführten, paramilitärischen Rapid Support Forces aus. In der Folge wurde Khartum weitgehend zerstört und entvölkert. So verließ so gut wie die gesamte Mittelschicht und Elite die Stadt und nicht wenige sogar das Land.[9]
Im September 2024 begann die Armee eine Gegenoffensive, um die Stadt aus der Kontrolle der RSF-Miliz zurückzuerobern.
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Flughafen Khartum
- Brücken: Al-Mak-Nimr-Brücke, Alte Omdurman-Brücke, An-Nil-al-azraq-Brücke, Kubir-Brücke, Tuti-Brücke
- Bahnhof (15° 35′ 38″ N, 32° 31′ 36″ O ) mit Eisenbahnlinien nach Norden bis Wadi Halfa und nach Südwesten über Kusti nach al-Ubayyid
- Stadion von Khartum
Al-Mogran Development Project
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Al-Mogran Development Project ist ein Stadterweiterungsprojekt, das ein neues Stadtzentrum im Viertel Mogran am Zusammenfluss des Nil entwickeln soll und sich zum Teil am Vorbild Dubais orientiert.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Universitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dies ist eine unvollständige Liste von Hochschulen und Universitäten in Khartum:[10]
- Alzaiem Al Azhari Universität
- Internationale Universität Afrikas
- Katholische Universität von Sudan
- Nile Valley Universität
- Open Universität von Sudan
- The Future Universität
- Universität Khartum
- Universität für Medizin Wissenschaft und Technologie
- Universität Sudan für Wissenschaft und Technologie
Weiterführende Schulen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dies ist eine unvollständige Liste von weiterführenden Schulen in Khartum:
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Große Moschee von Khartum, Faruq-Moschee, Asch-Schahid-Moschee
- Präsidentenpalast von Khartum
- Burj al-Fateh-Hotel
- Römisch-katholische Kathedrale von Khartum
- Allerheiligen-Kathedrale von Khartum
- Botanischer Garten
- Nationalmuseum Sudan, mit Relikten aus dem nubischen Reich von Kusch, einem Tempel der Hatschepsut und frühchristlichen Wandmalereien
- Museum der Alten Allerheiligen-Kathedrale von Khartum
Lebensqualität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Khartum im Jahr 2023 den 241. Platz unter 241 untersuchten Städten weltweit.[11]
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Muhammad Nagib (1901–1984), ägyptischer Offizier und Politiker
- Andreas Voutsinas (1932–2010), griechischer Schauspieler und Regisseur
- Fatima Ahmed Ibrahim (1934–2017), sudanesische Frauenrechtlerin
- Macram Max Gassis (1938–2023), römisch-katholischer Geistlicher und Bischof von El Obeid
- Christopher Hawkesworth (* 1947), britischer Geochemiker und Geologe
- Nahid Toubia (* 1951), ägyptische Ärztin und Frauenrechtlerin
- Intisar el-Zein Soughayroun (* 1958), sudanesische Archäologin und Politikerin
- Leila Aboulela (* 1964), sudanesische Autorin
- Aamir Ageeb (1968–1999), sudanesischer Flüchtling, der bei seiner Abschiebung an Bord eines Lufthansa-Flugzeuges an den Folgen einer vorsätzlichen Körperverletzung durch Polizeibeamte starb
- Sami Al-Haj (* 1969), sudanesischer Kameramann, der sechs Jahre ohne Anklage und Gerichtsverfahren im Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base auf Kuba gefangen gehalten wurde
- Abdourahamane Oumarou (* 1974), nigrischer Medienunternehmer und Politiker
- Sami Omar (1978–2021), deutscher Autor, Moderator, Redner und Referent für Diskriminierungs- und Rassismusfragen
- Richard Justin (* 1979), südsudanesischer Fußballspieler
- Fatin Abbas (* 1982), sudanesisch-US-amerikanische Schriftstellerin
- Ismail Ahmed Ismail (* 1984), sudanesischer Mittelstreckenläufer
- Nagmeldin Ali Abubakr (* 1986), Sprinter
- Nawal El Jack (* 1988), sudanesische Sprinterin
- Eddy Sidra (* 1989), kanadischer Fußballspieler
- Musab Kheder (* 1993), katarisch-sudanesischer Fußballspieler
- Peter Bol (* 1994), australischer Leichtathlet
- Abubaker Haydar Abdalla (* 1996), katarischer Mittelstreckenläufer
- Abo Eisa (* 1996), englisch-sudanesischer Fußballspieler
- Wenyen Gabriel (* 1997), südsudanesisch-US-amerikanischer Basketballspieler
- Marco Arop (* 1998), kanadischer Leichtathlet
- Meshaal Barsham (* 1998), katarischer Fußballspieler
- Alou Kuol (* 2001), australisch-sudanesischer Fußballspieler
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ankara, Türkei seit 1992[12]
- Amman, Jordanien seit 1993[13]
- Wuhan, China seit 1995[14]
- Istanbul, Türkei seit 2001[15]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jörg Gertel: Krisenherd Khartoum. Geschichte und Struktur der Wohnraumproblematik in der sudanesischen Hauptstadt. Verlag Breitenbach, Saarbrücken / Fort Lauderdale 1993, ISBN 3-88156-599-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsberechnung 2012 Khartum ( des vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Sudan Meteorological Authority: Klimainformationen Khartoum. World Meteorological Organization, abgerufen am 12. November 2013.
- ↑ Bevölkerungsberechnung der Verwaltungseinheit Khartum 2012 ( des vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ bevoelkerungsstatistik.de. Archiviert vom am 30. September 2007; abgerufen am 12. November 2013.
- ↑ Khartum. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 15: Italy – Kyshtym. London 1911, S. 773 (englisch, Volltext [Wikisource]).
- ↑ World 101 largest Cities. (PDF) Abgerufen am 23. Juli 2018.
- ↑ Hass auf Deutschland. Spiegel Online, 14. September 2012
- ↑ ukinsudan.fco.gov.uk
- ↑ Fritz Schaap: (S+) Sudan nach dem Kriegsbeginn vor einem Jahr: »Der Sudan ist kollabiert«. In: Der Spiegel. 15. April 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. April 2024]).
- ↑ Education. ( vom 7. Februar 2011 im Internet Archive) Sudan.net (Liste von Hochschulen und Universitäten in Khartum)
- ↑ Mercer’s 2023 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 30. Juli 2018 (englisch).
- ↑ Ankara Büyükşehir Belediyesi Kardeş – Ankaranın Şehirleri
- ↑ Amman’s Relations with Other Cities ( vom 26. Dezember 2008 im Internet Archive)
- ↑ Webseite der chin. Stadt Wuhan zur Städtepartnerschaft
- ↑ Mirzaoglu Receives Khartoum Governor. Turkish Press Review, 12. Oktober 2001