Kimberly Cheatle

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Kimberly Cheatle (2022)

Kimberly A. Cheatle (* 15. August 1972)[1] ist eine US-amerikanische Polizeibeamtin. Sie war die 27. Direktorin des United States Secret Service und hatte das Amt von September 2022 bis Juli 2024 inne. Nach 27 Jahren in unterschiedlichen Positionen innerhalb des Dienstes war sie im Jahr 2024 Leiterin des Secret Service, als das Attentat auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump unternommen wurde. Cheatle stand im Mittelpunkt der Kritik an der Arbeit des Secret Service und sah sich Rücktrittsforderungen ausgesetzt. Am 23. Juli 2024 trat sie von ihrem Posten zurück.

Cheatle wurde in Hinsdale, Illinois, geboren und wuchs in Danville auf. Sie studierte an der Eastern Illinois University Soziologie mit einem Schwerpunkt auf Kriminalrecht.

Cheatle trat 1995 dem United States Secret Service bei. Sie war 2001 an der Evakuierung des Vizepräsidenten Dick Cheney, während der Anschläge vom 11. September beteiligt und diente während der Obama-Regierung im Personenschutzkommando von Joe Biden. In den Jahren 2017 und 2018 fungierte sie als stellvertretende Direktorin des Secret Service. Sie war als leitende Special Agent im Büro in Grand Rapids, Michigan, tätig. Cheatle war die erste Frau, die als stellvertretende Leiterin der Protective Operations fungierte, einer Einheit, deren Aufgabe es ist, den Präsidenten der Vereinigten Staaten und andere Würdenträger zu schützen. Von 2019 bis 2022 war Cheatle „Senior Director“ für Sicherheit beim Getränkekonzern PepsiCo für den Bereich Nordamerika.[2][3]

2022 wurde Kimberley Cheatle von US-Präsident Joe Biden zur Chefin des Secret Service ernannt.[4] Sie übernahm den Dienst in einer Zeit, in der auch seine Rolle bei dem Sturm auf das Kapitol in Washington 2021 diskutiert wurde. Unter dem von Donald Trump eingesetzten Vorgänger James M. Murray löschte der Secret Service Textnachrichten, welche von den Ermittlungsbehörden angefordert worden waren und die die Rolle der Behörde während des Sturms aufs Kapitol hätten beleuchten können. Cheatle sagte gegenüber CBS News, der Dienst müsse „diversere Kandidaten anziehen und allen in der Belegschaft, insbesondere Frauen, Chancen bieten“. Sie skizzierte ihr Ziel, dass bis 2030 dreißig Prozent der rekrutierten Beamten des Secret Service Beamtinnen sein würden.[5]

Im April 2024 attackierte eine Secret-Service-Agentin des Personenschutzkommandos von Vizepräsidentin Kamala Harris ihren Vorgesetzten und andere Agenten. James Comer, Vorsitzender des Ausschusses für Aufsicht und Rechenschaftspflicht des US-Repräsentantenhauses, sprach daraufhin mit Cheatle darüber, Schulung und Disziplinarverfahren innerhalb des Dienstes zu klären. Der Secret Service spielte Berichte über eine innerhalb der Behörde kursierende Petition herunter, in der es um Sicherheitslücken aufgrund dieser Prozesse ging.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump am 13. Juli 2024 war es einem Attentäter gelungen, auf ein Dach mit freier Sicht auf Trumps Podium zu gelangen. Er schoss mit einem halbautomatischen Gewehr auf Trump, verletzte diesen aber nur leicht, jedoch einen Zuschauer tödlich und zwei weitere schwer, bevor er erschossen wurde. Personenschützer des Secret Service waren zuvor mehrfach auf eine verdächtige Person bei der Veranstaltung hingewiesen worden, hatten jedoch nichts unternommen und Trump trotz ihres Wissens um den Verdächtigen auf das Podium geführt. Cheatle wurde am 22. Juli 2024 bei einer Anhörung im US-Kongress von Abgeordneten scharf kritisiert. Sie bot jedoch zunächst nicht ihren Rücktritt an, sprach aber vom größten Versagen ihrer Behörde bei einem Einsatz seit Jahrzehnten.[3] Am 23. Juli 2024 trat sie schließlich von ihrem Posten zurück.[6] Joe Biden setzte am selben Tag Ronald L. Rowe, Jr. als ihren Nachfolger ein.[7] Cheatles frühere Äußerungen zu Diversität, Gleichstellung und Inklusion wurden nach dem Attentat auf Donald Trump häufig zum Ziel der Kritik. Der Secret Service bezeichnete die Kritik an weiblichen Agenten als „frauenfeindlich“ und bekräftigte seine Überzeugung, dass Diversität bei der Rekrutierung „der Wirksamkeit seiner Personenschutz-Teams zugute kommt und nicht schadet“.[8]

Commons: Kimberly Cheatle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kimberly Cheatle Husband: Pioneering Leadership in the U.S. Secret Service - newyorkschooltalk.org. 18. Juli 2024, abgerufen am 25. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  2. Women in Security 2022: Kimberly Cheatle, PepsiCo | Security Magazine. Abgerufen am 23. Juli 2024 (englisch).
  3. a b tagesschau.de: Secret-Service-Direktorin Cheatle tritt nach Trump-Attentat zurück. Abgerufen am 23. Juli 2024.
  4. Secret Service Veteran Kimberly Cheatle Named as New Director. In: WSJ. 24. August 2022, abgerufen am 25. Juli 2024 (englisch).
  5. Adriana Diaz, Analisa Novak, Andres Triay: Secret Service director Kimberly Cheatle addresses controversies, challenges facing the agency – CBS News. 18. Mai 2023, abgerufen am 23. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Evan Perez, Lauren Fox, Tierney Sneed, Holmes Lybrand, Whitney Wild: Secret Service Director Kimberly Cheatle resigns | CNN Politics. 23. Juli 2024, abgerufen am 23. Juli 2024 (englisch).
  7. Josh Meyer: Secret Service deputy director to lead agency after Kimberly Cheatle resigns. Abgerufen am 23. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Secret Service says it’s appalled by DEI rhetoric against female agents after Trump rally shooting. 18. Juli 2024, abgerufen am 23. Juli 2024 (englisch).