Kirche von Tranebjerg
Die weiß gestrichene romanisch-gotische Kirche von Tranebjerg ist eine evangelisch-lutherische Kirche im Kirchspiel Samsø Sogn in der Gemeinde Samsø, Dänemark. Die Kirche liegt auf einem Hügel am nördlichen Rand von Tranebjerg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der älteste Kirchenbau an dieser Stelle war eine Holzkirche an der Stelle des heutigen Chors. Zur Zeit von Waldemar dem Großen (1157–1182) wurde diese durch eine Steinkirche, die erste in Samsø, ersetzt, die 1288 infolge kriegerischer Auseinandersetzungen zerstört wurde.
Der heutige Turm wurde 1525 errichtet. Sein Vorgänger war ein kleinerer Turm zwischen Kirchenschiff und Chor. 1550 wurde die hölzerne Balkendecke durch ein Gewölbe ersetzt. Turm und Chor besitzen sechsteilige Sterngewölbe, das Schiff Kreuzgratgewölbe.
Friedhof und Kirchengebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im die Kirche umgebenden Friedhof befinden sich unter anderem auf einer Wiese über 140 erhaltenswerte alte Grabsteine von aufgegebenen Gräbern, ein Gedenkhain für 12 englische Soldaten, die bei Luftkämpfen ums Leben kamen, und die 1903 errichtete Leichenhalle.
Links am Weg zum Kircheneingang liegt im Friedhofsareal die Zehntscheune. Sie besitzt einen Treppengiebel. Ihre Mauern sind einen Meter dick und aus Möchsziegeln und Findlingen als Innenwand erbaut. Sie diente später als Turnhalle und in kriegerischen Zeiten auch als Munitionsdepot und zur Lagerung von Waffen. An der Scheune ist rechts das alte Eingangsportal zum damals kleineren Friedhof angebaut. Dieses verfügt über ein Tor für Fußgänger und eines für Fuhrwerke.
Die Kirche wurde vom späten 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut. Sie besaß ursprünglich ein Querschiff, das 1550 erbaut und dessen südlicher Arm vor 1813 abgerissen wurde. Die Sakristei ist im Norden an den Chor der Kirche neben dem erhaltenen nördlichen Kreuzarm angebaut.
Der Turm ist der größte Dorfkirchturm Dänemarks. Er ist 28 Meter hoch, 12 × 10 Meter breit und besitzt zwei Meter dicke Mauern. Er wurde wahrscheinlich auch für eine Nutzung als Wehrturm errichtet. An allen Seiten des Turms befinden sich kleine rundbogige Öffnungen zur Nutzung als Schießscharten und nach unten gerichtete Löcher, durch die z. B. Steine hinuntergeworfen werden konnten. Im Inneren sind Spuren der ursprünglichen Einrichtung zu sehen (Kamin, Steinbank, Tür etc.). Im Gegensatz zu den anderen Kirchen der Insel hat der Turm einen als Treppengiebel gestalteten Ost- und Westgiebel – und keinen Nord- und Südgiebel.
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Zehentscheune
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Eingangshalle und Turm
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Leichenhalle
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Sechsteiliges Gewölbe im Turm von oben
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Innenraum
Kalkmalereien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kalkmalereien aus dem 14. Jahrhundert, d. h. aus der Erbauungszeit der Kirche, wurden 1931 aufgedeckt und restauriert. Ein Bild zeigt den hl. Christophorus mit dem Jesuskind, ein anderes den hl. Antonius von Padua, die Reste eines hl. Sebastian, der von einem Bogenschützen beschossen wird, und darüber ein Flickkreuz. Eine weitere Kalkmalerei zeigt ein Oktagramm, d. h. einen achtzackigen Stern.
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Hl. Christophorus
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Hl. Antonius und andere
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Oktagramm
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das älteste Ausstattungsstück in der Kirche ist der Taufstein. Die romanische Granitschale hat fast senkrechte Seiten mit neun Arkadenbögen, über denen kleine Kreuze zu sehen sind. Das Taufbecken wurde aus gehämmertem Messing gefertigt und zeigt ein Relief mit der Verkündigung und am Rand ein Malteserkreuz.
Die Altar wurde im Jahr 1615 aufgestellt, was in einer an der Wand befindlichen Inschrift dokumentiert ist. Er hat eine starke Ähnlichkeit mit dem fünf Jahre später entstandenen Altar in der Kirche von Kolby. Das zentrale Bild in der Mitte zeigt das letzte Abendmahl, wahrscheinlich wie auch die anderen Altarbilder von Laurids Andersen Riber gemalt. Eingerahmt wird es von den allegorischen Figuren Glaube (mit Kreuz und Buch) und Hoffnung (mit Taube und Anker). Die Flügel links und rechts zeigen Köpfe und Früchte. Unten an den dazwischenliegenden korinthischen Säulen sind Putti mit den Marterwerkzeugen. Unter diesen sind Löwenmasken. Im ersten Stock sind etwas kleinere Gemälde mit dem Thema Kreuzigung Christi und Auferstehung Christi und darüber Christi Himmelfahrt, letzteres eingerahmt von Putti mit Siegesfahnen.
Die Kanzel von 1593 ist mit reichhaltigen Schnitzereien verziert. Die fünf gleich großen Tafeln zeigen Reliefs von Christus als Creator Mundi (in der Mitte) und den Evangelisten mit ihrem jeweiligen Symbol.
Im Turmraum sowie an den Wänden des Hauptschiffs und des Querschiffs hängt eine erhebliche Zahl von Epitaphien. Im Querschiff ist eine Tafel angebracht, auf der die Namen aller Pfarrer seit der Reformation aufgeführt sind. An der Nordwand des Hauptschiffs hängt das sogenannte Kyholm-Bild, umgeben von zwei weiblichen Hermen. Es zeigt das Motiv Jacob mit der Himmelsleiter und stammt vermutlich aus dem frühen 17. Jahrhundert. Kyholm ist eine kleine Insel nördlich von Tranebjerg und war lange Zeit eine Quarantänestation.
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Taufstein
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Taufschale
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Altar
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Kanzel
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Epitaph
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Epitaph
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Jacob und die Himmelsleiter
Der Stuhl des Pfarrers ist mit christlichen Symbolen geschmückt und stammt aus dem Jahr 1874.
Der Küsterstuhl bewahrt Teile aus dem Jahr 1614, ist aber in seiner heutigen Form das Ergebnis von Änderungen in den Jahren 1654 und 1935–37.
Die Kirche besitzt zwei Schiffsmodelle: Das große Schiff, das am Eingang hängt, ist eine Nachbildung des Linienschiffs „Christian VIII.“, das 1849 während des schleswig-holsteinischen Aufstandes gesprengt wurde. Das Modell trägt jedoch den Namen „Frederik VII“. Im nördlichen Querschiff der Kirche hängt das Modell einer Barke, das 1866 gestiftet wurde.
1909 erhielt die Kirche ihre erste Orgel mit fünf Registern. Die heutige Orgel aus dem Jahr 1954 mit 12 Registern wurde von Marinus Andersen entworfen und von Th. Frobenius gebaut.
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Pfarrerstuhl
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Küsterstuhl
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Kirchengestühl
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Schiffsmodell
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Orgel
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Opferstock
Glocken und Turmuhr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche besitzt zwei Glocken. Die kleine Marienglocke wurde 1391 gegossen und ist damit die älteste Kirchenglocke von Samsø. Die 450 kg schwere Glocke mit einem Durchmesser von 86 cm besitzt eine Inschrift, die Maria um Hilfe bittet.
Die große Glocke wurde 1654 gegossen, hat einen Querschnitt von 129 cm und wiegt fast zwei Tonnen. Bis zur Änderung der Aufhängung 1880 waren auf Grund des Gewichts der Glocke vier Männer zum Läuten vonnöten. Auch danach verursachten Vibrationen und Erschütterungen im Laufe der Jahre immer wieder Risse im Mauerwerk des Turms. Im Rahmen der Restaurierung von Turm und Kirche im Jahr 1988 wurde, um Schwingungen und Vibrationen beim Glockenläuten zu vermeiden, ein neuer, auf dem Boden befestigter Glockenstuhl aus Stahl im Inneren des Turms eingezogen.
Die Turmuhr der Kirche stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde von AH Funch hergestellt. Ihre Vorgängerin stammte aus dem 16. Jahrhundert, wurde in Ostjütland gebaut und, nachdem sie stark verrostet war, später dem Samsø Museum geschenkt.
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Kirchturmuhr
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Uhrwerk der Kirchturmuhr
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Glockenstuhl und kleine Glocke
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Kleine Glocke
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Große Glocke
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Große Glocke mit Inschrift
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tranebjerg Kirke Ausführliche Beschreibung der Kirche auf danmarkskirker.natmus.dk des dänischen Nationalmuseums (dänisch)
- Kirche von Tranebjerg bei samsopastorat.dk (dänisch)
- Tranebjerg Kirke Kirche von Tranebjerg bei viasitdenmark.com (englisch)
Koordinaten: 55° 50′ 4,6″ N, 10° 35′ 12,5″ O