Kiwix

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Kiwix

Logo
Screenshot
Kiwix auf Deutsch mit dem Artikel Mozilla Firefox in der Textversion
Basisdaten

Entwickler Emmanuel Engelhart
Erscheinungsjahr 2006
Aktuelle Version Desktop: 2.3.1 (30. November 2022)[1]

Android: 3.9.1 (30. November 2022)[2]
iOS: 3.1 (Mai 2023)[3]

Betriebssystem Windows, macOS, Linux, Android, iOS
Programmier­sprache C++[4], JavaScript, Python, Kotlin, Swift
Lizenz GPL
deutschsprachig ja
www.kiwix.org

Kiwix ist ein offline Webbrowser und freie Software, von Emmanuel Engelhart entwickelt, um Wikipedia und andere Websites, die mit MediaWiki betrieben werden ohne eine Internetverbindung betrachten zu können. Das Programm ist für die Betriebssysteme Windows, macOS, Linux, Android und iOS verfügbar.

Emmanuel Engelharts Motivation zur Arbeit an Kiwix geht bis in das Jahr 2003 zurück, als der Versuch, Wikipedia auf einer CD-ROM zu veröffentlichen, gescheitert war. In einem E-Mail-Interview schrieb er, Wikipedia sei, wie Wasser, ein Gemeingut, zu dem jeder Zugang haben sollte, unabhängig davon, ob der Zugriff über das Internet vorhanden sei oder nicht. Mit Kiwix sei es möglich geworden, wirklich jeden, der die Inhalte in den Wikimedia-Projekten lesen möchte, zu erreichen, unabhängig von seinem Aufenthalt und somit ebenfalls an Orten, an denen das Wissen und insbesondere das Internet der Zensur unterworfen sei.[5]

Zuerst wird der Datenbestand eines Wikimedia-Projekts oder einer anderen MediaWiki-Installation eingelesen und in einer Datei im ZIM-Format gespeichert. Demnach muss die ZIM-Datei des Wikipedia-Projekts oder der entsprechenden anderen Webseite heruntergeladen und anschließend mit Kiwix geöffnet werden. Die Software ist für Computer ohne Internetzugang ausgelegt und insbesondere für Schulen[6] in Entwicklungsländern gedacht, wo der Zugang zum Internet schwieriger oder teuer ist.[7] Aus diesem Grund wurde eine Version speziell für die Organisation SOS-Kinderdorf erstellt.

Kiwix benutzt den von der Mozilla Foundation entwickelten XULRunner. Die Lokalisierung der Software erfolgt über Translatewiki.net[8] Kiwix bietet eine Volltextsuche, eine Navigation mit Tabs und die Option, Artikel im PDF- oder HTML-Format zu exportieren.[9]

Seit Ende 2014 stehen im Archiv[10] des Kiwix-Projekts die größten der etwa 280 Wikipedia-Sprachversionen sowie die meisten der Wikipedia-Schwesterprojekte zum Herunterladen bereit. Die Server-Abzüge werden halbjährlich bzw. jährlich aktualisiert. Es gibt Vollversionen und solche ohne Bilder, die nur den Text der Artikel enthalten, um beim Download Speicherplatz und Bandbreite zu sparen.

Im November 2014 wurde eine ZIM-Version aller gemeinfreien Texte des englischen Projekts Gutenberg bereitgestellt.[11] Außerdem gibt es Kiwix-Versionen des Wikis für die Benutzer der Linux-Distribution Ubuntu, gemeinfreie Texte aus dem französischen E-Book-Projekt Bouquineux und Ausgaben der TED Talks.

Das Projekt wird aber auch abseits der Wikimedia-Projekte und der Freien-Software-Szene verwendet.

Unter der Bezeichnung «WikiMed» existiert eine auf Kiwix basierende App für Android[12] und iOS,[13] welche alle medizinischen Artikel aus der Wikipedia für die Offline-Nutzung bereitstellt.

Anwendungsgebiete

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Kiwix kann überall dort eingesetzt werden, wo der Internet-Zugang aus technischen, finanziellen, politischen, rechtlichen oder erzieherischen Gründen nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, beispielsweise:

  • in Ländern oder Regionen mit schlecht ausgebauter Kommunikations-Infrastruktur
  • an Orten ohne Netzabdeckung (z. B. im Flugzeug, auf Schiffen, auf Wanderungen oder Expeditionen)
  • in Schulen und Universitäten (wenn die finanziellen Mittel keinen Internet-Zugang erlauben oder wenn nur der Zugriff auf bestimmte Inhalte gestattet werden soll, z. B. in Open-Book-Prüfungen)
  • in Strafanstalten (wo der Internet-Zugang für Gefangene eingeschränkt oder untersagt ist)
  • in Staaten mit Internet-Zensur
  • bei Naturkatastrophen oder kriegerischen Ereignissen (wenn die Kommunikations-Infrastruktur beschädigt oder abgeschaltet wurde)
  • beim Aufenthalt im Ausland (um Roaming-Gebühren niedrig zu halten)
  • Der Internetzugang ist zwar möglich, aber jemand möchte zur Wahrung der Anonymität verschleiern, welche Artikel er liest bzw. welche Themen ihn interessieren.
  • Kiwix wurde durch Wikimedia CH in diversen Gefängnissen in der Schweiz installiert.[14]
  • Die Fondation Orange hat Kiwix in ihre eigene Technologie implementiert, die im Rahmen des Programms écoles numériques in Afrika Anwendung findet.[15]
  • Kiwix wurde genutzt, um die Wikipedia auf den Rechnern des Projekts One Laptop per Child zu installieren.[5]
Der OSS Award 2015 für Kiwix
  • 2015: Open Source Award der Swiss Open Systems User Group /ch/open[16]
  • 2017: Finalist bei den SEIF-Awards[17]
Commons: Kiwix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. download.kiwix.org
  2. play.google.com
  3. apps.apple.com
  4. The kiwix Open Source Project on Open Hub: Languages Page. In: Open Hub. (abgerufen am 18. Juli 2018).
  5. a b Joe Sutherland: Emmanuel Engelhart, Inventor of Kiwix: the Offline Wikipedia Browser. In: Wikimedia Blog, 12. September 2014.
  6. (fr) ASRI Education may 2013. In: Asri-education.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2014; abgerufen am 10. Juli 2013 (französisch).
  7. kiwix aims to spread wikipedias reach february 2013. In: Slashdot.org. 4. Februar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. April 2015; abgerufen am 10. Juli 2013.
  8. Kiwix localisation page. Translatewiki.
  9. Kiwix. SourceForge, abgerufen am 22. März 2012.
  10. Overview of the Kiwix content catalog
  11. Emmanuel Engelhart: 50.000 public domain books available to everybody, everywhere, offline. In: Wikisource-l-Mailingliste. 19. November 2014. Abgerufen am 26. November 2014.
  12. play.google.com
  13. apps.apple.com
  14. Offline online, Annabelle, September 2014
  15. Fondation Orange: le programme « écoles numériques » (Memento vom 23. Februar 2015 im Internet Archive)
  16. Marcel Urech: OSS Awards küren Schweizer Open-Source-Projekte. Netzwoche.ch, 29. Oktober 2015.
  17. seif.org (Memento vom 27. Oktober 2017 im Internet Archive)