Kjell Johansson (Tischtennisspieler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kjell Johansson 1966

Kjell Johansson (* 5. Oktober 1946 in Eskilstuna; † 24. Oktober 2011 in Eksjö[1]) war ein schwedischer Tischtennisspieler und gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu den besten Tischtennisspielern der Welt.

Kjell Johansson wurde 1964 in Malmö und 1966 in London Europameister im Herreneinzel und später dreimal Weltmeister im Herrendoppel (1967 in Stockholm und 1969 in München mit Hans Alsér / 1973 in Sarajevo mit Stellan Bengtsson). Sechsmal gewann er mit der schwedischen Mannschaft die Europameisterschaft. Sechsmal wurde er schwedischer Meister im Herren-Einzel. Zwischen 1961 und 1977 spielte er 240-mal in der schwedischen Nationalmannschaft. 1965 wurde er mit der Svenska-Dagbladet-Goldmedaille geehrt.[2] Nach der Weltmeisterschaft 1977 beendete Johansson seine Laufbahn.

Wie sehr viele Tischtennisspieler war Kjell auch für seine Fairness bekannt: Bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft 1967 (Einzel-Wettbewerb) in Stockholm lag er im Entscheidungssatz 19:20 gegen den russischen Spieler Stanislaw Gomoskow zurück. Im folgenden Ballwechsel übersah der Schiedsrichter einen Kantenball des Russen, der Schwede gab den Punkt aber ab und verlor das Spiel dadurch. Für seine Ehrlichkeit wurde Johansson später mit dem Unicef Fair Play Award ausgezeichnet.[3]

Seinen extrem harten, kompromisslosen Vorhandschuss nannte man auch scherzhaft „Thors Hammer“ („Thors Hammare“), er gilt als der erste kompromisslos offensive Tischtennisspieler in Europa. Leider gelang es ihm nicht, sein Spielsystem (sicheres Blockspiel, „Schuss“, umwerfende Koordination) auf den Ende der 60er Jahre aufkommenden Topspin umzustellen, dies und weitere Defizite (z. B. im Aufschlagspiel) waren wahrscheinlich die Gründe dafür, dass er nie eine Einzelweltmeisterschaft gewinnen konnte.[4]

Zusammen mit seinem Bruder Christer Johansson spielte er bei der WM 1967 in der schwedischen Mannschaft.

Turnierergebnisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[5]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
SWE Europameisterschaft 1976 Prag TCH Viertelfinale Gold 2
SWE Europameisterschaft 1974 Novi Sad YUG Halbfinale Silber 1
SWE Europameisterschaft 1972 Rotterdam NED letzte 16 Silber 1
SWE Europameisterschaft 1970 Moskau URS Halbfinale Silber 1
SWE Europameisterschaft 1968 Lyon FRA Halbfinale Silber 1
SWE Europameisterschaft 1966 London ENG Gold Gold 1
SWE Europameisterschaft 1964 Malmö SWE Gold Silber 1
SWE Jugend-Europameisterschaft (Junioren) 1963 Duisburg FRG Halbfinale Gold
SWE EURO-TOP12 1977 Sarajevo YUG Scratched
SWE EURO-TOP12 1976 Lübeck FRG Silber
SWE EURO-TOP12 1975 Wien AUT Gold
SWE EURO-TOP12 1974 Trollhatten SWE Scratched
SWE EURO-TOP12 1973 Böblingen FRG 4
SWE EURO-TOP12 1972 Zagreb YUG Scratched
SWE EURO-TOP12 1971 Zadar YUG 6
SWE Nordic Meisterschaften 1969 Solvesborg SWE Gold Gold Silber 1
SWE Nordic Meisterschaften 1965 Nyborg DEN Gold Gold Silber 1
SWE Nordic Meisterschaften 1963 Skara SWE Gold Gold Gold 1
SWE Nordic Meisterschaften 1961 Bergen NOR Halbfinale 1
SWE Weltmeisterschaft 1977 Birmingham ENG letzte 16 Halbfinale keine Teiln. 3
SWE Weltmeisterschaft 1975 Calcutta IND Viertelfinale letzte 16 keine Teiln. 3
SWE Weltmeisterschaft 1973 Sarajevo YUG Silber Gold keine Teiln. 1
SWE Weltmeisterschaft 1971 Nagoya JPN letzte 128 letzte 32 keine Teiln. 4
SWE Weltmeisterschaft 1969 München FRG letzte 64 Gold keine Teiln. 5
SWE Weltmeisterschaft 1967 Stockholm SWE letzte 64 Gold letzte 64 3
SWE Weltmeisterschaft 1965 Ljubljana YUG Scratched Scratched keine Teiln. 6
SWE Weltmeisterschaft 1963 Prag TCH letzte 64 letzte 64 letzte 32 3

Von der schwedischen Post wurden am 11. April 1967 zwei Postwertzeichen herausgegeben, auf denen Kjell Johannsson abgebildet ist (Michel-Katalog Nr. 578–579).

  • Zdenko Uzorinac: ITTF 1926–2001 – Table Tennis legends, ISBN 2-940312-00-1, Seite 196–199; The Hammer
  • Olaf Brockmann: Das DTS-Gespräch mit Kjell Johansson – Man muß sich nur quälen können …, Zeitschrift DTS, 1977/10 Ausgabe Süd-West, S. 12
Commons: Kjell Johansson (table tennis player) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ”Hammaren” död, Artikel vom 24. Oktober 2011 (schwedisch) (abgerufen am 20. September 2012)
  2. Österreichische Tischtennis-Schau 1966/01
  3. "Schweden trauert um Johansson" in spiegel.de
  4. „Wie wird man Nummer 1 im Tischtennis?“ (Meyer & Meyer Sport, 1995, ISBN 978-3-89124-158-5)
  5. Kjell Johansson Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 9. September 2011)