Kommunistische Studentenfraktion

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Die Kommunistische Studentenfraktion, abgekürzt Kostufra, war in der Weimarer Republik ein Zusammenschluss von Studierenden, die der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) angehörten.

Die Kommunistische Studentenfraktion (Kostufra) entstand 1922 als Organisation kommunistischer Studierender in Deutschland. Zeitweise gehörten ihr auch Studentengruppen in Österreich und an den deutschsprachigen Hochschulen der Tschechoslowakei an. Die Reichsleitung hatte ihren Sitz in Berlin und unterstand der Agitprop-Abteilung im Zentralkomitee der KPD. Die Kostufra gab eigene Zeitschriften (Die Rote Studenten-Fahne, Student im Klassenkampf) heraus und sah ihre Aufgabe darin, die Studierenden für den Kommunismus zu gewinnen. Im Gründungsjahr zählte sie 19 Hochschulgruppen; Ende 1931 waren es 27 Gruppen.

Nach eigenem Selbstverständnis sollte die Kostufra als "Fraktion" innerhalb größerer "Massenorganisationen" wirken, die auch für Unabhängige, KPD-Sympathisanten und Linkssozialisten offen standen. Das war zunächst der 1922 gegründete 'Verbund der sozialistischen und kommunistischen Studentenvereinigungen Deutschlands und Österreichs'. Seit 1929 initiierte die KPD darüber hinaus den Aufbau Roter Studentengruppen, die sich im August 1929 auf einer Reichskonferenz zum "Reichsverband freisozialistischer Studentengruppen Deutschlands" zusammenschlossen. In einer Resolution bekannten sich die Teilnehmer dieser Konferenz zur Diktatur des Proletariats, zum Kampf gegen den "Hochschulfaschismus" und zur Treue gegenüber der Sowjetunion.[1]

Unter den Studierenden, die in den 1920er und 1930er Jahren überwiegend die Rechtsparteien unterstützten, fanden die Kostufra und die Roten Studentengruppen nur geringe Resonanz. Größere Mitgliederzahlen verzeichneten allein die Gruppen in Berlin und Frankfurt.[2] Eine dominante Position erlangte die Kostufra nur an einer Hochschule, dem Bauhaus, wo sie Ende 1931 die gesamte Studierendenvertretung stellte.[3]

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurden alle kommunistischen und sozialistischen Studentengruppen verboten und alle bekannten Mitglieder der Kostufra und der Roten Studentengruppen vom weiteren Hochschulstudium in Deutschland ausgeschlossen. Diese Maßnahme betraf insgesamt 548 Studentinnen und Studenten, die als Mitglieder kommunistischer oder sozialistischer Studentengruppen registriert waren.[4]

Bekannte Mitglieder

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  • Marcel Bois: Zwischen Intersozialismus und Sozialfaschismus. Kommunistische Studentenfraktionen in der Weimarer Republik, in: Wolfgang Thöner u. a. (Hg.), Linke Waffe Kunst. Die Kommunistische Studentenfraktion am Bauhaus, Birkhäuser, Basel 2022, ISBN 978-3-0356-2488-5, S. 18–34.
  • Marion Keller: Rote Studentengruppe(n). Antifaschistische Organisierung an Universitäten in Deutschland, 1930 bis 1933, in: Arbeit – Bewegung – Geschichte. Zeitschrift für Historische Studien 21 (2022), S. 46–72.
  • Waltraud Mehls: Angehörige der Berliner Universität im antifaschistischen Widerstandskampf, phil. Diss., Humboldt-Universität zu Berlin, 1987 (MS).

Einzelnachweise

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  1. Waltraud Mehls: Angehörige der Berliner Universität im antifaschistischen Widerstandskampf, phil. Diss., Humboldt-Universität zu Berlin, 1987, S. 14.
  2. Marcel Bois: Zwischen Intersozialismus und Sozialfaschismus, S. 24.
  3. Wolfgang Thöner u. a. (Hg.), Linke Waffe Kunst. Die Kommunistische Studentenfraktion am Bauhaus, Birkhäuser, Basel 2022.
  4. Michael Grüttner: Studenten im Dritten Reich, Paderborn 1995, S. 206–211, 504.