Lach, Clown, lach (Lied)

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Lach’, Clown, lach’! ist die deutsche Fassung eines langsamen Walzers betitelt, den Ted Fiorito 1928 als theme song für den amerikanischen Stummfilm Lach, Clown, lach (Laugh Clown laugh) des Regisseurs Herbert Brenon komponiert hat. Den englischen Text dazu schrieben Joe Young und Sam M. Lewis. Das Stück kam 1928 im amerikanischen Musikverlag Jerome H. Remick & Co. New York – Detroit, heraus.

Das Lied nimmt mit dem Textzitat Vesti la giubba und dem zweimal genannten Namen “Bajazzo” im Refrain Bezug auf Ruggiero Leoncavallos 1892 in Mailand uraufgeführte Oper Pagliacci (Die Bajazzos / Clowns), in der es wie im Film um einen betrogenen Clown geht, der gleichwohl vor das zahlende Publikum treten muss, um es mit seinen Späßen zum Lachen zu bringen, während ihm selbst zum Weinen ist: „Ridi, pagliaccio / Lache, Bajazzo“ ist beinahe zum geflügelten Wort geworden.[1]

In Deutschland erschien das Walzerlied mit einem Text, den der ergreifende Vortrag des ‘galanten Chansonniers’[2] Paul O’Montis populär gemacht hatte. Begleitet wurde er durch ein „flüsterndes Orchester“. Die Odeon-Aufnahme entstand im Juni 1929.

Als Verfasser des deutschen Textes ist “Fred Barny” auf den Etiketten[3] angegeben; dahinter verbirgt sich der beliebte Rundfunk- und Schallplatten-Sänger Franz Baumann.[4] Baumann hatte bereits ein Jahr zuvor den Titel mit Begleitung durch das Efim-Schachmeister-Ensemble bei Grammophon[5] auf Platte gesungen.

Eine hoch dramatische Fassung mit eigenen Textvarianten, die von ihm eher deklamiert als gesungen werden, nahm der Berliner Schauspieler und Vortragskünstler Karl Zander 1929 bei Clausophon auf.[6]

Auch der holländische Entertainer Willy Derby[7] sang 1929 eine Fassung des Liedes[8] auf Platte; den holländischen Text schrieb Ferry van Delden.[9]

Nach Paul Sauerlaender[10] wurde das Lied in deutschen Lichtspielhäusern bei der Vorführung des Films live vorgetragen: “Als im Film „Lach Clown Lach“ der Mann in einem Spiegel den Verrat seiner Liebe sieht, begann neben der Leinwand, vom Orchester begleitet, ein Sänger das Lied, nach dem der Film seinen Titel erhalten hatte.”

Die beiden von Baumann und O’Montis gesungenen Fassungen weichen im Wortlaut stellenweise voneinander ab: daher hier in […] die Fassung von O’Montis.

  • Verse

(1)

Marionetten, vom Satan genarrt, [vom Teufel]

Sind Kinder, sind Männer und Frau’n [Sind alle wir, Männer und Frau’n.]

Und keinem von uns bleiben Tränen erspart,

Auch Dir nicht, lachender Clown !

Die Träne vergällt uns die lachende Welt, [Komödie ist alles nur auf dieser Welt]

Drum lach, wenn dein Glück auch zerschellt:

(2)

Leben und Sterben sind Schicksals Gebot.

Wir kämpfen in Sorgen und Not.

Des Satans Gelächter gellt oft uns in Ohr:

Der Clown spielt Komödie uns vor !

Sein Lachen allein macht vergessen die Pein.

Oh, schenke uns, Clown, Sonnenschein....[11]

  • Refrain:

Tut’s auch noch so weh im armen Herzen,

Lach, Clown, lach !

Niemand fragt nach deinen heissen Schmerzen,

Lach, Clown, lach !

Halt nur dein Herz fest in Händen,

Darfst als Bajazzo nur lachend enden. [...nur blenden, enden]

Schmink’ dich nur, verrenke deine Glieder,

Lach, Clown, lach !

Kämpfe selbst die Todesahnung nieder,

Lach, Clown, voll Grau’n,

Sing’ nur dein Vesti la giubba, [Flitter und Tanz war dein Leben]

Stirb auch als Bajazzo,

Lach, Clown, lach !

  • Laugh Clown Laugh. Song. strophic with chorus. piano and voice. ads on back cover for Remick Music Corp. stock. [4 Bll. und Titel]. Copyr. 1928 by Jerome H. Remick & Co. New York and Detroit.[12]
  • Lach, Clown, lach ! (Laugh, Clown, Laugh). Waltz (Ted Fiorito) Franz Baumann mit Efim Schachmeister-Ensemble. Grammophon 21 669 (mx. 817 1/2 br-2), aufgen. Berlin 1928[13]
  • Lach, Clown, lach ! (Laugh, Clown, Laugh). Waltz (Ted Fiorito) Tanz-Orchester Dajos Béla Odeon O-2774 (Be 7814), aufgen. Dezember 1928
  • Lach, Clown, lach ! (Laugh, Clown Laugh). Song Walz (Lewis-Young-Fiorito) Paul O’Montis “mit Flüsterndem Orchester” auf Odeon O-2884 b (Be 8278), aufgen. Berlin, Juni 1929.[14]
  • Lach, Clown, lach ! (Laugh, Clown, Laugh). Waltz (Ted Fiorito) Orchester Fred Bird mit Gesang Luigi Bernauer. Homocord Electro 4-2822 (M 20 652)
  • Laugh, Clown, laugh (Lach', Clown, lach'): Song-Waltz (Ted Fiorito – Fred Barny). Tanz-Orchester Géza Komor mit Refraingesang. Tri-Ergon T.E. 5411 (Matr. 02033)
  • Lach' Clown, Lach': Lied von Ted Fiorito. Deutscher Text von Fred Barny. Vortragskünstler Karl Zander mit Orchesterbegleitung. Clausophon 5178 (Matr. 6328), aufgen. 1929[15]
  • Franz Baumann im Taschenalbum “Künstler am Rundfunk”, Verlag Rothgießer & Diesing Berlin, 1932
  • Paul O’Montis auf „Odeon“-Werbekarte
  • Photo von Willy Derby mit Autogramm

Einzelnachweise

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  1. vgl. Liste geflügelter Worte/L
  2. zum Sänger vgl. Biographie Paul O’Montis – Kabarettist und Sänger, Verfasser: Georg Biller/Formiggini
  3. Weder das Odeon- noch das Grammophon-label nennen den Verfasser des deutschen Textes namentlich. Nur auf dem Etikett der Tri-Ergon und der Clausophon ist Fred Barny als Autor angegeben.
  4. vgl. Henry König, © 18. Februar 2016, und coverinfo.de “Weit ist der Weg zurück ins Heimatland (1931). Deutscher Text: Fred Barny (Franz Baumann)”. Als “Fred Barny” schrieb Baumann auch den deutschen Text zu dem populären Filmlied “Ramona” von Mabel Wayne (eigentlich Wimpfheimer, * 16. Juli 1890 - † 19. Juni 1978, vgl. todotango.com )
  5. vgl. label Gr 21 669 (mx. 817 1/2 br-2), aufgen. Berlin 1928, abgeb. bei radiomusaeum.org (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  6. vgl. Wiedergabe und Textabdruck bei youtube
  7. eigtl. Willem Frederik Christiaan Dieben (* Den Haag, 5. April 1886 – † Den Haag, 9. April 1944), niederländischer Sänger der Zwischenkriegszeit, trat unter dem Künstlernamen Willy Derby auf und war einer der populärsten Künstler Hollands.
  8. anzuhören in het Nederlands bei youtube Willy Derby – Lach Clown lach (Laugh clown laugh). Opgenomen in 1929 op het Parlophon / Beka label. Catalogus nr. B 17 528, matrijs nr. 63 509. Muziek Lewis, tekst Ferry van Delden. Met orkest begeleiding.
  9. Cornelis Johannes Theodorus van Delden (* Amsterdam, 20. März 1892 – ebenda, 9. November 1965) war ein holländischer Textdichter. Zu ihm vgl. nl.wiki (in het Nederlands)
  10. Paul Sauerländer: Stummfilm und Musik, in: Heft 30 (5.–26. Januar 1967), zit. nach: Herbert Birett, Quellen zur Filmgeschichte 1920 – jetzt. Ein Photo von Sauerlaender und einem Teil seiner Sammlung bei DDB
  11. nur in der Aufnahme mit Zander enthalten.
  12. Notentitel aus der Levy Sheet Music Collection abgebildet bei Johns Hopkins University
  13. anzuhören bei radiomusaeum.org (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive)
  14. anzuhören auf youtube
  15. anzuhören bei youtube