Liste der Stolpersteine in Mainz-Hechtsheim

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Stolpersteine in Mainz-Hechtsheim

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f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Adresse Verlege­datum Gestiftet von[1] Inschrift Bild Anmerkung
Alte Mainzer Straße 8
Mainz-Hechtsheim

24. Juni 2013 Verein Hechtsheimer
Ortsgeschichte e. V.
HIER WOHNTE
DAVID KAPP
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
David Kapp war ledig und Besitzer eines kleinen Textil- und Kurzwarengeschäfts in Hechtsheim. Nach der Machtübernahme der Nazis und den damit verbundenen Boykottaufrufen fristete er nur noch durch den heimlichen Verkauf seiner Waren an treue Kunden sein Leben. In der Pogromnacht am 9. November 1938 überfiel ihn eine SA-Horde in seinem Haus und hängte ihn kopfüber aus dem Fenster seines ersten Stocks, während auf der Straße die Menge grölte. Am 30. September 1942 wurde er nach Treblinka deportiert und dort ermordet.[2]
Am oberen Born 1
Mainz-Hechtsheim



HIER WOHNTE
ELISABETH WEISS
GEB. MICHEL
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Julius Weiß war ein wohlhabender Viehhändler und gehörte zu den dörflichen Honoratioren. Aktiv im Geselligkeits- und Theaterverein „Club Einigkeit 1908“ und Vorsteher der jüdischen Gemeinde, brachte ihm den nicht ernst gemeinten Titel „israelitischen Bürgermeister“ ein. Die fünf Kinder der Eheleute Weiß konnten sich noch vor den beginnenden Deportationen in die USA und nach Palästina retten. Am 18. November 1938, wenige Tage nach dem Wüten der Nazi-Horde in ihrem Heim, flohen Julius und Elisabeth Weiß nach Mainz, wohin Elisabeth Weiß das zunehmend schlechter laufende Milchgeschäft verlegt hatte. Nach dem Pogrom zog ein SA-Posten vor dem Geschäft auf, um nichtjüdische Kunden am Betreten zu hindern. Schließlich wurde den Eheleuten Weiß die Schließung befohlen.[3]
Kennkarte Elisabeth Weiß[4]
Kennkarte Julius Weiß[5]
HIER WOHNTE
JULIUS WEISS
JG. 1880
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Bachstraße 1
Mainz-Hechtsheim

HIER WOHNTE
CLARA WEISS
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 4.2.1943
Clara Weiß, war das dritte von acht Kindern des Viehhändlers Abraham und seiner Ehefrau Elisabetha Weiß. Von Clara Weiß ist nur wenig bekannt. Man weiß, dass sie ihre Mutter, die im Oktober 1933 mit 92 Jahren starb und auch ihren erkrankten jüngeren Bruder Moritz Maximilian, dessen Leben einen Monat zuvor, im September 1933 endete, aufopferungsvoll pflegte. Clara blieb unverheiratet und lebte alleine in dem von ihrer Mutter vererbten Haus. Sie war zahlreichen Schikanen der örtlichen Nazis ausgesetzt. Im Dezember 1937 zog Clara Weiß wegen des zunehmenden Terrors in ein jüdisches Altersheim nach Mainz. Am 27. September 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und ermordet[6]
Heuerstraße 9
Mainz-Hechtsheim

HIER WOHNTE
EMMA WEISS
GEB. SÜSSMANN
JG. 1887
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Nachdem in der Pogromnacht des 9./10. November 1938 das Haus von Emma Weiß, weitgehend zerstört wurde, suchte sie Anfang Januar 1939 Schutz bei ihren Verwandten in ihrem Geburtsort Alsbach. Von ihrem letzten Wohnsitz in Darmstadt wurde sie am 30. September 1942 deportiert und kurz darauf, vermutlich in Treblinka, ermordet.[7]
Grauelstraße 19
Mainz-Hechtsheim



16. Aug. 2014 HIER WOHNTE
BERTHOLD SELIG
JG. 1878
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Mit Beginn der NS-Herrschaft wurde Berthold Selig mit seiner Familie entrechtet und gedemütigt und gezwungen seinen Grundbesitz unter Wert zu verkaufen. Nachdem in der Pogromnacht des 9./10. November 1938 sein Haus verwüstet wurde, sah er sich mit seiner Frau zum Umzug nach Mainz gezwungen. In ärmlichen Verhältnissen bewohnte das Ehepaar Selig dort ein Zimmer. Am 25. März 1942 wurden Berthold und Margarethe Selig in das Ghetto Piaski/Kreis Lublin deportiert und kurze Zeit später ermordet.[8]
HIER WOHNTE
MARGARETHE SELIG
GEB. HIRSCH
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Bürgermeister-
Keim-Straße 2
Mainz-Hechtsheim

11. Juni 2007 HIER WOHNTE
ANTONIE SELIG
GEB. KAHN
JG. 1874
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET
In der Pogromnacht des 9./10. November 1938 wurde das Haus durch Nazi-Horden vollständig verwüstet. Im Januar 1939 gelang den Seligs die Flucht in die Niederlande. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht saßen sie dort in einer ausweglosen Falle. Siegfried Josef Selig starb am 30. September 1942 mit 74 Jahren. Am 9. April 1943 wurde Antonie Selig in das Transitlager Westerbork verbracht. Von dort wurde sie wenig später, am 23. April 1943, nach Sobibór in den Tod deportiert.[9]
HIER WOHNTE
SIEGFRIED JOSEF
SELIG

JG. 1868
FLUCHT 1939 HOLLAND
TOT 30.9.1942
GOUDA
Stolperschwelle
Synagogenstraße 1
Mainz-Hechtsheim

3. Feb. 2015 In diesem Haus
war von 1844 bis 1938
die Synagoge der
jüdischen Gemeinde
Hechtsheim
Stolperschwelle in Mainz-Hechtsheim vor dem Gebäude der ehemaligen Synagoge
Commons: Stolpersteine in Mainz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemäß der offiziellen Liste der Stadt Mainz (PDF)
  2. Renate Knigge-Tesche: Erinnern an David Kapp. (PDF S. 1; 2) Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, 24. Juni 2013, abgerufen am 10. September 2018.
  3. Erinnern an Julius und Elisabeth Weiß, geb. Michel. (PDF S. 12; 13) Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, abgerufen am 9. September 2018.
  4. Kennkarte Elisabeth Weiß. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 9. September 2018.
  5. Kennkarte Julius Weiß. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 9. September 2018.
  6. Erinnern an Clara Weiß. (PDF S. 7; 8) Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, abgerufen am 9. September 2018.
  7. Renate Knigge-Tesche: Erinnern an Emma Weiß, geb. Sußmann. (PDF) Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, 24. Juni 2013, S. 9; 10, abgerufen am 10. September 2018.
  8. Renate Knigge-Tesche: Erinnern an Berthold und Margarethe Selig, geb. Hirsch. (PDF S. 1; 2) Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, 24. Juni 2013, abgerufen am 10. September 2018.
  9. Erinnern an Siegfried Josef und Antonie Selig, geb. Kahn. (PDF S. 5; 6) Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, abgerufen am 9. September 2018.