Lublewo Lęborskie

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Lublewo Lęborskie (deutsch Lüblow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es ist dem Verwaltungsbezirk Landgemeinde Choczewo (Chottschow) im Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis) angegliedert.

Geographische Lage

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Das Dorf liegt in Hinterpommern, unweit des Zarnowitzer Sees und der Ostseeküste, etwa 35 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Lauenburg in Pommern, 30 Kilometer ostnordöstlich der Stadt Leba und 3½ Kilometer südöstlich von Ossecken.

Landgüter Groß Lüblow (Gr. Lüblow), Klein Lüblow (Kl. Lüblow) und Sterbenin, nordnordöstlich von Lauenburg in Pommern, unweit der Ostseeküste, westlich des Zarnowitzer Sees und südöstlich von Ossecken, auf einer Landkarte von 1911

Groß und Klein Lüblow waren früher zwei selbständige Gutsbezirke. Der Gutsbezirk Groß Lüblow war in Panen-Anteile aufgespalten, auf denen verschiedene Familien saßen. Im Jahr 1437 wird Groß Lüblow als kassubisches Panengut mit Naturallieferung bezeichnet. Die Familie von Mach, der am 14. Mai 1568 Lehnsprivilegien bestätigt worden waren, blieb bis 1847 im Besitz ihres Gutsanteils.[1] Auch Klein Lüblow wird 1437 als kassubisches Panengut bezeichnet. Es war von altersher in zwei Anteile, A und B, gespalten. 1608 bis 1618 wird die Familie Dargusch in Lehnbriefen genannt. Anteil B befand sich 1687 mit Sicherheit im Besitz der autochthonen pommerellischen Familie Lübtow, die bis 1837 hier nachweisbar ist.[1]

Um 1780 hatte das adlige Gut Groß Lüblow fünf Vorwerke, zwei Kossäten und zwölf Feuerstellen; Besitzer waren Johann Gneomar von Lübtow, Johann Joseph von Mach, Franz Matthias von Lübtow und Constantin von Mach.[2] Klein Lübtow hatte um 1780 zwei adlige Wohnsitze, zwei Vorwerke, sechs Kossäten, eine Schmiede und elf Feuerstellen; Besitzer waren Carl Ludewig von Dargolewski und Johann Gneomar von Lübtow.[2]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Groß Lüblow eine Flächengröße von 560 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 168 Einwohner.[3] Zu den gleichen Zeiten hatten die beiden benachbarten Gutsbezirke Klein Lüblow und Sterbenin eine Flächengröße von 615 bzw. 348 Hektar und 212 bzw. 120 Einwohner.[3] Am 30. September 1928 wurden die Gutsbezirke Groß Lüblow, Klein Lüblow und Sterbenin zur Landgemeinde Lüblow zusammengeschlossen.[4]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Lüblow eine Flächengröße von 15,3 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 35 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[5]

  1. Groß Lüblow
  2. Klein Lüblow
  3. Sterbenin

Bis 1945 bildete Lüblow eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern im Deutschen Reich. Lüblow war dem Amtsbezirk Ossecken zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee eingenommen. Nachdem die Sowjetunion danach ganz Hinterpommern der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen hatte, trafen in Lüblow Polen ein, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Gehöften gedrängt wurden. Lüblow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Lublewo Lęborskie‘ verwaltet. In der Folgezeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Lüblow vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 186 zwei Dörfer, adliger Besitz: Groß Lüblow mit Mühle und 104 Einwohnern sowie Klein Lüblow mit 82 Einwohnern[6][7]
1852 317 zwei Dörfer: Groß Lüblow mit 148 Einwohnern und Klein Lüblow mit 169 Einwohnern[8]
1925 500 darunter 471 Evangelische und 29 Katholiken[5]
1933 424 [9]
1939 417 [9]

Kirchspiel bis 1945

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Die hier vor 1945 lebenden Dorfbewohner gehörten mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Das evangelische Kirchspiel war in Ossecken.

Das katholische Kirchspiel war in Wierschutzin.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.

Hier lebende evangelische Polen sind dem Pfarramt in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, das eine gottesdienstliche Außenstation in Lauenburg i. Pom. unterhält.

  • Groß Lüblow, Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Groß Lüblow (meyersgaz.org)
  • Klein Lüblow, Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klein Lüblow (meyersgaz.org)
  • Sterbenin, Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sterbenin (meyersgaz.org)
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 118–121 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 44–49 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1074, Ziffer (51) (Google Books), S. 1075, Ziffer (52) (Google Books), und S. 1082, Ziffer (92) (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 390–391 (ub.uni-greifswald.de), und S. 441–442 (ub.uni-greifswald.de).
Commons: Lublewo Lęborskie – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 390–391 (ub.uni-greifswald.de).
  2. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1074, Ziffer (51) (Google Books), und S. 1075, Ziffer (52) (Google Books).
  3. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
  4. Amtsbezirk Ossecken (Territorial.de)
  5. a b Die Gemeinde Lüblow im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  6. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 141, Ziffer 3375–3376 (Google Books).
  7. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin/Stettin 1827, S. 289–290, Ziffer 51–52 (Google Books).
  8. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 367 (Google Books).
  9. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 54° 45′ 34,6″ N, 17° 56′ 41,9″ O