Machowino

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Machowino (deutsch Groß Machmin, slowinzisch[1] Vjẽlħė Mãχɵvjinɵ[2]) ist ein Dorf in der Landgemeinde Ustka im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

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Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa elf Kilometer südöstlich von Stolpmünde, zehn Kilometer nördlich von Stolp und 108 Kilometer westlich der regionalen Metropole Danzig. Mitten durch das Dorf fließt der Bach Faul-Beek, der westlich des Dorfs in die Stolpe mündet.

Groß Machmin südöstlich von Stolpmünde an der Ostsee (linke Bildhälfte) und nördlich von Stolp auf einer Landkarte von 1910.
Ruine der Wassermühle (2004)

Groß Machmin war in älterer Zeit ein Rittergut. Das Dorf war ursprünglich als Zeilendorf angelegt worden. 1717 war die Familie Lettow Besitzer des Dorfes. Um das Jahr 1784 gab es in Groß Machmin ein Vorwerk, eine Wassermühle – Obermühle genannt –, fünf Bauern, vier Kossäten, einen Gasthof, eine Schmiede, einen Schulmeister und insgesamt 24 Haushaltungen.[3]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Groß Machmin eine Flächengröße von 1374 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 239 Einwohner.[4] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Groß Machmin in die Landgemeinde Groß Machmin eingegliedert.[5]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Groß Machmin eine Flächengröße von 14,8 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 42 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[6]

  1. Groß Machmin
  2. Niedermühle

Um 1935 hatte Groß Machmin einen Gemischtwarenladen und eine Mühle.[7] 1939 wurden im Ort 411 Einwohner gezählt, die in 106 Haushaltungen lebten.

Bis 1945 bildete Groß Machmin eine Landgemeinde im Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern. Groß Machmin war Amtssitz des Amtsbezirks Groß Machmin.

Im Zweiten Weltkrieg eroberte am 8. März 1945 die Rote Armee Groß Machmin. Der Ort wurde danach von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Ab Sommer 1945 erschienen erste Polen im Ort, der in „Machowino“ umbenannt wurde. Es folgte die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung durch die polnische Verwaltungsbehörde.

Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 167 und in der DDR 131 aus Groß Machmin vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[8]

Im Jahr 2008 lebten in dem Dorf rund 500 Personen.

Dorfkirche (2004), bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Groß Machmin

Das Kirchengebäude stammt aus neuerer Zeit. Es enthielt Inventar einer älteren Kirche; im 19. Jahrhundert waren zwei Glocken vorhanden: eine aus dem Spätmittelalter ohne Aufschrift und eine mit der Aufschrift 1606.[9]

Die Dorfkirche wurde nach Kriegsende 1945 von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.

Kirchspiel bis 1945

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Die bis 1945 anwesenden einheimischen Dorfbewohner waren mit seltenen Ausnahmen Evangelische (Angehörige der Landeskirche) und gehörten zum Kirchspiel Weitenhagen. Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1652 zurück.[10]

Das katholische Kirchspiel war in Stolp.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch. In der Dorfkirche werden polnische katholische Messen gelesen.

Das polnische evangelische Kirchspiel ist in Stolp.

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes

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  • Fritz Bäther (1928–1979), deutscher Politiker (SPD), Mitglied des Niedersächsischen Landtages
  • Groß Machmin, Dorf und Rittergut, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Groß Machmin (meyersgaz.org).
  • Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band 2, Heft 1: Kreis Stolp, Saunier, Stettin 1894, S. 16 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 160–161 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 90–91 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 983–984, Ziffer 84 (Google Books).
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 530–533 (Ortsbeschreibung Groß Machmin; PDF; 808 kB)
Commons: Machowino – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
  2. Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 983–984, Ziffer 84 (Google Books).
  4. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 (Google Books).
  5. Amtsbezirk Groß Machmin (Territorial.de)
  6. Die Gemeinde Groß Machmin im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  7. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1031 (Google Books).
  8. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 533 (Ortsbeschreibung Groß Machmin; PDF)
  9. Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band 2, Heft 1: Kreis Stolp, Saunier, Stettin 1894, S. 16–17 (Google Books).
  10. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 244 (Google Books).


Koordinaten: 54° 33′ N, 17° 0′ O