Magdalena Koll

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Magda Koll, Geburtsname Magdalena Koll (geboren 22. Mai 1879 in Hamburg; gestorben 11. Februar 1962 in Bremen[1]) war eine deutsche Werbegrafikerin, Schrift- und Plakatgestalterin.

Ausbildung, berufliche Anfänge

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Über Magda Kolls Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Sie begann ihre künstlerische Ausbildung 1898 in Hamburg, wo sie zunächst als Portraitmalerin arbeitete. Aufgrund ausbleibender Aufträge wechselte sie zur angewandten Grafik, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.[2] Im Jahr 1900 zog sie auf Anraten von Alfred Lichtwark nach Berlin, um in der Steglitzer Werkstatt bei Fritz Helmut Ehmke als Schülerin zu lernen.[3] Zu ihren ersten Aufträge gehörte die Gestaltung eines Gildezeichens für die Gießerei Klingspor.[4] 1903 ging sie nach München und konnte an ihre Studienzeit bei Angelo Jank und Julius Diez anschließen. Weiter lernte sie auch an der Künstlerinnen-Akademie bei Anna Simons. 1911 kehrte Koll vermutlich wegen des Todes ihres Vaters nach Hamburg zurück und blieb dort zwei Jahre.[5]

Im Jahr 1912 beteiligte sie sich mit dem Scherenschnitt Zug des Lebens an einer Silhouetten-Ausstellung in Berlin. Sie begann ab 1913 als Reklamezeichnerin für Fritz Helmuth Ehmcke und diverse Firmen zu arbeiten. 1914 nahm sie an der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (BUGRA) teil und war dort in der Abteilung Reklame mit einem Plakat vertreten. Auf dem Reklame-Wettbewerb für das „Haus der Frau“ auf der Kölner Werkbund-Ausstellung gewann sie 1914 den dritten Preise der Firma J. C. König & Eberhardt sowie einen Preis der Firma Spindler für ihre Plakatentwürfe.

Vor dem Ersten Weltkrieg zog Magdalena Koll nach Bremen. Dort arbeitete sie als Reklamezeichnerin und entwarf Plakate, welche auf Reklameflächen und Litfaßsäulen, an Theatern und öffentlichen Gebäuden präsentiert wurden und so das Stadtbild prägten. Außerdem arbeitete sie über einen Zeitraum von mehreren Monaten an Aufträgen für die Hansa-Lloyd-Werke in Varel i.O.

Tätigkeit während des Ersten Weltkriegs

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Während des Ersten Weltkriegs gestaltete Magda Koll in Bremen verschiedene Plakate für das Rote Kreuz und erhielt mehrere Preise der Künstler-Kriegshilfe. Es ergaben sich weitere Aufträge und sie erweiterte ihre Reichweite als Plakatkünstlerin. Die Zeitschrift Das Plakat listete 1918 mehrere Plakate von Koll: 6. Kriegsanleihe, Bremen (veröffentlicht in Das Plakat, Sept./Nov. 1917, S. 274), Bremer Societätsheime (veröffentlicht in Das Plakat. Sept./Nov. 1917, S. 273) und Bremer Buchwoche (veröffentlicht in Das Plakat, Sept./Nov. 1917, S. 277).

Weitere Karriere und Anerkennung

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1918 war sie in München weiter für Ehmcke tätig. Durch ein Stipendium konnte sie erneut die Schriftschule von Anna Simons besuchen. Bis 1921 war sie Assistentin an der Kunstgewerbeschule in München.

Ab 1919 war sie Mitglied des Deutschen Werkbundes. Sie kehrte 1924 nach Bremen zurück und arbeitete dort als freie Grafikerin und Lehrerin weiter. In den 1930er Jahren richtete sie ihr Atelier in einem alten Bürgerhaus in der Schwachhauser Heerstraße ein.[6] Außerdem war sie seit 1934 als GEDOK-Künstlerin in diversen Ausstellungen vertreten.[7][8] Darunter mit Vorsatzpapieren, Exlibris und künstlerischen Schriften, welche in der Ausstellung „Die Buchkunst der Deutschen Frau“ im Focke-Museum gezeigt wurden. So wurde sie in der Parteiamtlichen Tageszeitung der Nationalsozialisten Bremens auch als „Bremens beste Schriftkünstlerin“ bezeichnet.[9] In jener Zeit gestaltete sie auch Kinder-Bilderbücher und Tapeten für Kinder.[10] Über Magda Kolls politische Haltung und Position zur NSDAP ist nichts genaueres bekannt.

Magdalena Koll wurde 1953 Mitglied in der „Bremer Sezession“ und arbeitete bis ins hohe Alter als Grafikerin weiter. Heute befindet sich ein Plakat von ihr in der Sammlung des Kunstmuseum Krefeld.

  • Preisausschreiben für Plakate und Reklamemarken. In: Seidels Reklame. 2. Jg., H. 5, 15. Mai 1914, S. 244.
  • Wettbewerbe. In: Das Plakat 5. H. 4, Juli 1914, S. 182.
  • Sophie Dorothea Gallwitz: Magda Kolls Plakatkunst. In: Das Plakat. 8. Jg. September 1917, S. 273–276.
  • Magdalena Koll: Die Schilder- und Plakatschrift: Anleitung zur Erlernung der Quellstift-, Feder- und Lackschrifttechnik und ihrer Anwendung im Entwerfen von Schildern und Plakaten. 1921.
  • Bremer Zeitung. In: Parteiamtliche Tageszeitung Der Nationalsozialisten Bremens. 21. Juli 1936. https://brema.suub.uni-bremen.de/bremzeit/periodical/pageview/2210550
  • Klaus Popitz, Axel von Salden, Heinz Spielmann und Stephan Waetzoldt (Hrsg.): Das frühe Plakat in Europa und in den USA. Ein Bestandskatalog (Forschungsunternehmen „19. Jahrhundert“ der Fritz Thyssen Stiftung). Band 3 Deutschland, Teil 1: Text. Berlin 1980, S. 166.
  • Hans Vollmer: Lexikon der Bildenden Künste des 20. Jahrhunderts. Leipzig 1953.
  • Zeit ohne Verhältnisse. In: Katalog Bremen. 1985.
  • Hannelore Cyrus: Drei Anläufe zur Kunst. In: Zwischen Tradition und Moderne. Bremen 2005, S. 122–124.

Einzelnachweise

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  1. Bremer Frauengeschichte - Biografien:. Abgerufen am 7. Juni 2024.
  2. Gallwitz, Sophie Dorothea: Magda Kolls Plakatkunst. In: Das Plakat, 8. Jg. September 1917, S. 274.
  3. Inge Jacob ergänzt EL: Magdalene, gen. Magda Koll, 22.5.1879 Hamburg - 11.2.1962 Bremen. In: Bremer Frauengeschichte. .
  4. Gallwitz, Sophie Dorothea: Magda Kolls Plakatkunst. In: Das Plakat, 8. Jg. September 1917, S. 275.
  5. Inge Jacob ergänzt EL: Magdalene,gen. Magda Koll, 22.5.1879 Hamburg - 11.2.1962 Bremen. In: Bremerfrauengeschichten. bremerfraunegeschichten.de .
  6. Bremer Zeitung. In: Parteiamtliche Tageszeitung der Nationalsozialisten Bremens. Bremen 21. Juli 1936 (uni-bremen.de).
  7. Bremer Zeitung. In: Parteiamtliche Tageszeitung der Nationalsozialisten Bremens. Bremen 3. Oktober 1937 (uni-bremen.de).
  8. Bremer Zeitung. In: Parteiamtliche Tageszeitung der Nationalsozialisten Bremens. Bremen 6. Oktober 1940 (uni-bremen.de).
  9. Bremer Zeitung. In: Parteiamtliche Tageszeitung der Nationalsozialisten Bremens. Bremen 20. November 1935 (uni-bremen.de).
  10. Bremer Zeitung. In: Parteiamtliche Tageszeitung der Nationalsozialisten Bremens. Bremen 21. Juli 1936 (uni-bremen.de).