Mahlsdorf (Salzwedel)
Mahlsdorf Stadt Salzwedel
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 52° 48′ N, 11° 14′ O | |
Höhe: | 30 m | |
Fläche: | 11,52 km²[1] | |
Einwohner: | 278 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2003 | |
Postleitzahl: | 29410 | |
Vorwahl: | 039032 | |
Lage von Mahlsdorf in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Mahlsdorf
|
Mahlsdorf ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das altmärkische Haufendorf Mahlsdorf, ein früheres Straßendorf, liegt etwa acht Kilometer südöstlich von Salzwedel am Benkendorfer Vorfluther (Fließgraben) und am Mahlsdorfer Graben.[3]
Ortschaftsgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft Mahlsdorf besteht aus den Ortsteilen Mahlsdorf und Maxdorf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1247 wurde ein Helmvico de malestorp in einer bei Werbellin ausgestellten Urkunde über die Stadt Salzwedel genannt.[4]
Die Herren von Mahlsdorf gehörten somit 1247 zu den Begründern der Neustadt von Salzwedel. Spekuliert wird auch, dass diese Familie im Zuge der Ostkolonialisierung auch den heutigen Stadtteil von Berlin, Berlin-Mahlsdorf, begründete.
Ein Jahr später erschien ein Helmwicus de Malestorp als Zeuge in einer in Salzwedel ausgestellten Urkunde.[5]
Die erste urkundliche Erwähnung Mahlsdorfs stammt aus dem Jahr 1279 als Malstorp, als Otto und Albrecht Markgrafen von Brandenburg dem Nonnenkloster in Diesdorf zehn Wispel jährlicher Einkünfte aus dem Dorf schenkten, dazu die halbe Vogtei über drei Höfe und 6 Kossaten.[6] Im Jahre 1335 heißt es: villa malstorppe.[7]
Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Malestorp und Molestorp aufgeführt.[8] Weitere Nennungen sind: 1541 Malsdorf, 1585 Dorf Malßdorff, 1608 Mahlstörpf und 1687 Mahlstorff.[7]
An der Dorfstraße befanden sich dann später 16 Vollhöfe. Durch den Ort führte die Handelsstraße Braunschweig-Salzwedel. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann die Landstraße Magdeburg-Salzwedel, die heutige Bundesstraße 71, durch den Ort verlegt.
Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf eine wesentlich ältere Geschichte des Ortes deutet der Name hin. Der Wortteil 'Mal' wurde auch für frühzeitliche Kultstätten verwendet. Weitere Hinweise, die die Vermutung erhärten, dass sich an dem Ort wo heute die Kirche steht eine alte Kultstätte befand, liefern die um die Kirche herum angeordneten Steine, unter denen sich früher auch ein Muldenstein in Form eines Stuhls befand, der aber leider zwischenzeitlich entwendet wurde. Über das Alter der Kultstätte kann nur spekuliert werden.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Landkanton Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[7]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Maxdorf aus dem Landkreis Salzwedel nach Mahlsdorf eingemeindet.[9] Am 25. Juli 1952 kam Mahlsdorf zum Kreis Salzwedel. Stappenbeck gehörte zusammen mit seinem Ortsteil Buchwitz vom 1. Januar 1974 bis zum 30. April 1990 als Ortsteil zu Mahlsdorf. Am 1. Juli 1994 wurde die Gemeinde Mahlsdorf dem Altmarkkreis Salzwedel zugeordnet.[10]
Die Gemeinde Mahlsdorf wurde schließlich am 1. Januar 2003 nach Salzwedel eingemeindet.[11] Gleichzeitig entstand die Ortschaft Mahlsdorf innerhalb der Hansestadt Salzwedel mit den Ortsteilem Mahlsdorf und Maxdorf.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
Quelle bis 1993, wenn nicht angegeben:[7]
Ortsteil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Mahlsdorf, die früher zur Pfarrei Stappenbeck gehörte,[16] wird heute betreut vom Pfarrbereich Apenburg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Mahlsdorf stammen aus dem Jahre 1756.[18]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[19]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Holger Schulz ist seit 2017 Ortsbürgermeister der Ortschaft Mahlsdorf. Sein Vorgänger war Hartmut Beierlein.[20][21]
Ortschaftsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 errang die „Wählergemeinschaft Mahlsdorf und Maxdorf“ alle 5 Sitze, genau wie bei der Wahl in 2019.[22][23]
Es wurden zwei Frauen und drei Männer gewählt. Von 274 Wahlberechtigten hatten 189 ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug damit 68,98 Prozent.[22]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche Mahlsdorf ist ein romanischer Feldsteinbau aus dem Ende des 12. Jahrhunderts mit einem niedrigen Westquerturm.[7]
- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
- In Mahlsdorf steht an der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[24]
Umwelt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]CO2-Speicherung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gelände von Maxdorf planten die Energieunternehmen Vattenfall und GDF Suez die Speicherung von CO2 aus Braunkohlekraftwerken in der Lausitz. Gegen die Pläne gab es Proteste einer Bürgerinitiative. Seit 2012 wird das „Forschungsprojekt Enhanced Gas Recovery in der Altmark nicht aktiv weiterverfolgt“.[25]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1424–1428, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 133 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 340, 109. Mahlsdorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteile Mahlsdorf und Maxdorf auf salzwedel.de
- Mahlsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 68–69 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
- ↑ a b Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 3 (Digitalisat). }
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 171 (Digitalisat).
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 307, Nr. 1203 (uni-potsdam.de).
- ↑ a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1424–1428, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 381–382 (uni-potsdam.de ( vom 7. April 2019 im Internet Archive)).
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359, 361, 362 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
- ↑ Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
- ↑ a b Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 25 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Apenburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 19. Februar 2022.
- ↑ Ortschaftsrat Mahlsdorf. In: salzwedel.de. Hansestadt Salzwedel, abgerufen am 8. August 2024.
- ↑ Melanie Friedrichs: Mahlsdorfs Ex-Bürgermeister schwieg jahrelang über seine Anstellung als Gemeindearbeiter. In: Altmark Zeitung. 17. Mai 2017 (az-online.de [abgerufen am 9. August 2024]).
- ↑ a b Bekanntmachung des endgültigen Wahlergebnisses und der Namen der gewählten Bewerberinnen und Bewerber der Gemeinderatswahl und der Ortschaftsratswahlen am 9. Juni 2024 – Ergebnis der Ortschaftsratswahl in Mahlsdorf. (PDF) Hansestadt Salzwedel, 25. Juni 2024, S. 11–12, abgerufen am 8. August 2024.
- ↑ Salzwedel: Kommunalwahl 2019 – Ortschaftsrat. In: salzwedel.de. Stadt Salzwedel, abgerufen am 8. August 2024.
- ↑ Mahlsdorf, Hansestadt Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. August 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
- ↑ Antje Mewes: Aus für geplante CO2-Verpressung bei Maxdorf. 21. November 2012 (volksstimme.de).