Manuseule

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Manuseule
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Eulen (Strigiformes)
Familie: Schleiereulen (Tytonidae)
Unterfamilie: Schleiereulen (Tytoninae)
Gattung: Schleiereulen (Tyto)
Art: Manuseule
Wissenschaftlicher Name
Tyto manusi
Rothschild & Hartert, E, 1914
Admiralitätsinseln mit Manus
Admiralitätsinseln mit Manus

Die Manuseule (Tyto manusi) auch Manus-Schleiereule ist eine Art aus der Gattung der Schleiereulen, die nur auf der Insel Manus nordöstlich von Neuguinea vorkommt. Die Art gilt ähnlich wie die Molukkeneule als sehr selten und ist möglicherweise in ihrem Bestand bedroht. Sie wurde letztmals 1934 beobachtet.[1]

Die Manuseule erreicht eine Körpergröße von etwa 41 bis 46 Zentimetern.[1] Die Weibchen sind grundsätzlich etwas größer als die Männchen. Die Manuseule ähnelt in ihrem Erscheinungsbild der Neuhollandeule. Sie hat das typische herzförmige Gesicht der Schleiereulen. Ihre Körperoberseite ist graubraun mit weißen und schwarzen Flecken. Die Körperunterseite ist weißlich und wird am Unterbauch blass ockerfarben. Die Brust ist bräunlich gefleckt. Über das Lautrepertoire dieser Schleiereulenart ist nichts bekannt. Ihr Lebensraum scheinen Regenwälder zu sein. Claus König vermutet, dass sie auf der Insel überwiegend in höheren Lagen vorkommt.[1] Ihr Nahrungsspektrum sind kleine Säugetiere und andere kleine Wirbeltiere. Vermutlich gehören auch größere Insekten zu ihrem Beutespektrum. Über die Fortpflanzungsbiologie dieser Art ist nichts bekannt.

Etymologie und Forschungsgeschichte

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Die Erstbeschreibung des Manuseule erfolgte 1914 durch Walter Rothschild und Ernst Hartert unter dem Namen Tyto manusi. Das Typusexemplar wurde auf Manus gesammmelt.[2] Betreits 1821 führte Gustaf Johan Billberg die neuen Gattung Tyto ein.[3] Dieser Name leitet sich aus den griechischen Wort τυτω, τυτους tutō, tutous für „Eule, Nachteule“ ab.[4] Das Artepitheton manusi wurde nach dem Sammelort des Typusexemplars benannt.[2] Neuere melekular phylogenetische Untersuchungen legen nahe, dass es sich bei der Manuseule um eine Unterart der Neuhollandeule handelt.[5][6] Ein zweites Exemplar wurde von Bernardus van Klaarwater (1896–1943) bei Bundrelis gesammelt und kam dem Museum für Naturkunde über Pater Otto Meyer (1877–1937) zu.[7]

  1. a b c König et al., S. 223
  2. a b Walter Rothschild, 2. Baron Rothschild u. a. (1914), S. 291–292.
  3. Gustaf Johan Billberg, Tableau A.
  4. Tyto The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  5. Knud Andreas Jønsson u. a. (2013), S. 51–61.
  6. Vera Uva u. a. (2018), S. 127–137.
  7. Erwin Stresemann (1923), S. 153.
  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Alfred Grandidier in Alphonse Milne-Edwards: Sur un nouveau genre d'oiseau de proie nocturne provenant de Madagascar. In: Comptes rendus hebdomadaires des séances de l'Académie des sciences. Band 85, 1878, S. 1282–1284 (biodiversitylibrary.org).
  • Claus König, Friedhelm Weick: Owls of the World. Christopher Helm, London 2008, ISBN 978-0-7136-6548-2
  • Knud Andreas Jønsson, Michael Køie Poulsen, Tri Haryoko, Andrew Hart Reeve, Pierre-Henri Fabre: A new species of masked-owl (Aves: Strigiformes: Tytonidae) from Seram, Indonesia. In: Zootaxa. Band 3635, Nr. 1, 2013, S. 51–61 (researchgate.net).
  • Walter Rothschild, 2. Baron Rothschild, Ernst Hartert: The birds of the admirality islands, nort of German New Guinea. In: Novitates zoologicae, a journal of zoology in connection with the Tring Museum. Band 21, Nr. 4, 1914, S. 281–298 (biodiversitylibrary.org).
  • Erwin Stresemann: Ein zweites Exemplar von Tyto manusi Rothsch. &. Hart. In: Ornithologische Monatberichte. Band 41, Nr. 5, 1933, S. 153 (zobodat.at [PDF]).
  • Vera Uva, Martin Päckert, Alice Cibois, Luca Fumagalli, Alexandre Roulin: Comprehensive molecular phylogeny of barn owls and relatives (Family: Tytonidae), and their six major Pleistocene radiations. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 125, 2018, S. 127–137, doi:10.1016/j.ympev.2018.03.013.