Maria Königin (Baldham)
_(1).jpg) Außenansicht von Nord-Westen (2020) | |
| Basisdaten | |
| Konfession | römisch-katholisch |
| Ort | Baldham, Deutschland |
| Diözese | Erzbistum München und Freising |
| Patrozinium | Maria Königin |
| Baugeschichte | |
| Architekt | Robert Gerum |
| Bauzeit | 1976–1978 |
| Baubeschreibung | |
| Einweihung | 30. September 1979 |
| Baustil | Moderne |
| Ausstattungsstil | Moderne |
| Bautyp | Zentralbau |
| Funktion und Titel | |
|
Pfarrkirche des Pfarrverbands Vaterstetten | |
| 48° 5′ 50,3″ N, 11° 47′ 11,4″ O | |
Die römisch-katholische Kirche Maria Königin in Baldham ist eine Pfarrkirche im Pfarrverband Vaterstetten im Dekanat München-Nordost. Sie wurde am 30. September 1979 durch Kardinal Joseph Ratzinger geweiht.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfang der 1970er-Jahre erlebte der Ort Baldham – seit 1972 mit S-Bahn-Anschluss – ein rasches Bevölkerungswachstum. 1974 wurde die Kirchengemeinde Baldham, zuvor Teil der Pfarrei Vaterstetten, als Kuratie eigenständig (nicht jedoch die Kirche St. Korbinian in Baldham-Dorf).[2] Die an der Brunnenstraße als Behelfskirche errichtete Marienkirche in Baldham wurde zu klein, außerdem entstand der Wunsch nach Räumlichkeiten für das Gemeindeleben.[1] Daher wurde 1972 der damalige Kurat Martin Thurner mit dem Aufbau der Pfarrei Maria Königin Baldham und dem Bau einer neuen Kirche mit Pfarrzentrum und Kindergarten beauftragt.[3]
Bei den Planungen setzten Thurner und die Kirchengemeinde (in Form des neu gegründeten Kirchenbauvereins) gegenüber dem Erzbischöflichen Ordinariat eine kleinere Dimensionierung des Kirchenbaus sowie den vermehrten Einsatz von Holz- statt Betonelementen durch, Thurners Wunsch nach einem mobilen Altar wurde jedoch nicht erfüllt.[4]
1976 konnte schließlich mit dem Neubau neben der alten Behelfskirche begonnen werden. Die Grundsteinlegung wurde am 21. Mai 1977 durch Weihbischof Ernst Tewes zelebriert. Im Juli 1978 begann der Umzug in das neue Kirchengebäude, die alte Behelfskirche wurde abgerissen. An ihrer Stelle entstand der neue Pfarrhof sowie das Pfarrzentrum mit Gemeinschafts- und Jugendräumen.[5] Im Herbst 1978 wurde der katholische Kindergarten eröffnet. Außerdem entstand ein Pfarrhaus mit Pfarrbüro und einigen Wohnungen. Schließlich fand am 30. September 1979 die Weihe der Kirche durch den damaligen Erzbischof des Erzbistums München und Freising, Kardinal Joseph Ratzinger, statt, womit die Pfarrgemeinde von der Kuratie zur Pfarrei erhoben wurde.[6]
Nachdem Thurner, nun als Pfarrer, die Pfarrei bis 1985 leitete, folgte ihm Pater Fritz Köster in dieser Funktion in den Jahren 1986 bis 1988. Als dessen Nachfolger Pfarrer Wolfgang Lanzinger die Pfarrei im Jahr 2000 verließ,[7][8] gab es bis 2005 ein neues Modell mit der Pfarrbeauftragten Irmgard Mark als Leitung der Pfarrei und dem Ruhestandspriester Erwin Pfeifer als Leiter der Seelsorge.[9][10][11] Das Ordinariat wollte dieses Modell allerdings nicht fortführen.[12] Im Jahr 2008 ging die Pfarrei einen Pfarrverband mit der benachbarten Pfarrei Zum Kostbaren Blut Christi (Vaterstetten) ein. Der Pfarrverband wurde 2015 um die Kuratie Neufarn erweitert.[13][14]
Architektur und Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]_(1).jpg)
Architekt war Robert Gerum, dessen Arbeitsschwerpunkt auf sakralen Bauten in Bayern lag.[15] Mit seinen Kirchengebäuden wollte er den Geist der Zweiten Vatikanischen Konzils und die neue Offenheit der Kirche widerspiegeln.[1]
Baulich unterscheidet sich Maria Königin von den meisten katholischen Kirchen in Bayern in vielerlei Hinsicht: So ist sie ein Zentralbau, da der Kirchenraum annähernd quadratisch ist. Im Inneren ist sie geprägt von hellen Holzelementen, etwa an der Decke, am Altarbild, an der Orgel und an der Bestuhlung. Außerdem hat die Kirche keine Ostung; der Altar ist nach Norden ausgerichtet. Das Altarkreuz ist nicht rechtwinklig, sondern vergleichbar zum altitalischen Buchstaben 𐌙 abgewinkelt. Der Altarraum ist nicht durch Seitenwände abgetrennt, sondern lediglich durch wenige Stufen erhöht.
Das Altarbild erstreckt sich über die gesamte Nordwand und stellt Motive aus der Offenbarung des Johannes dar. Es wurde, ebenso wie Altar, Ambo, Taufbecken, Vortragekreuz, Leuchter und Tabernakel von Reinhold Grübl gestaltet.[3]
Die Jesusdarstellung am Altarkreuz stammt aus dem 15. Jahrhundert, das Kreuz selbst ist an den Baum des Lebens angelehnt. Außerdem befindet sich eine Jesus-Statue aus dem 18. Jahrhundert als Geißelsäule am Schriftenstand. Rechts vom Altarraum befindet sich eine Marienstatue, wohl aus dem Chiemgau im 15. Jahrhundert.[3] Direkt daneben entstand im Jahr 2011 ein Opferkerzenstock durch den in Baldham ansässigen Künstler Steffen Schuster.[16]
Die Orgel stammt von Johannes Klais Orgelbau.[3]
An den Kirchenraum schließt eine ebenfalls annähernd quadratische Sakramentskapelle als Aufbewahrungsort des Tabernakels an. Dieser wurde in Anlehnung an einen Toraschrein gestaltet und ist aus Bronze. Im Jahr 1995 gestaltete der ortsansässige Künstler Joachim Schuster gemeinsam mit seinem Sohn Steffen Schuster sechs dazu passende Bronzereliefs, die Stellen aus dem Lukas- und Johannesevangelium darstellen.[16] Da eines dieser Reliefs die Begegnung in Emmaus darstellt, trägt die Kapelle seitdem den Namen Emmauskapelle. Ebenfalls in der Emmauskapelle befindet sich ein Wandteppich der Baldhamer Künstlerin Johanna Barbara Geyer.[17][3]
Weblinks
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- Weihe der Kirche Maria Königin Baldham, 30. September 1979 auf der Video-Plattform YouTube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Wieland Bögel: Maria Königin feiert 40. Geburtstag. In: Süddeutsche Zeitung. 25. September 2019, abgerufen am 21. September 2024.
- ↑ 1970er-Jahre: Vaterstetten bekommt neue Verwaltung - Das Wachstum der Gemeinde erfordert zusätzliche kulturelle Angebote. In: Südost-Kurier. Abgerufen am 25. Dezember 2023.
- ↑ a b c d e Maria Königin - Baldham. In: Pfarrverband Vaterstetten. Erzbistum München und Freising, abgerufen am 25. Dezember 2023.
- ↑ Susanne Edelmann: Pfarrer Thurners Zündelei erregt das Landratsamt. In: Ebersberger Zeitung. 5. Mai 2009, abgerufen am 25. Dezember 2023.
- ↑ Susanne Edelmann: Ein Bau aus lebendigen Steinen. In: Hallo Ebersberg. 18. Mai 2017, abgerufen am 25. Dezember 2023.
- ↑ Susanne Edelmann: Als der spätere Papst zu Gast im Landkreis war - und eine Kirche weihte. In: Ebersberger Zeitung. 2. Januar 2023, abgerufen am 25. Dezember 2023.
- ↑ Charline Schreiber: Neufahrn: Pfarrer Wolfgang Lanzinger geht in den Ruhestand. In: Süddeutsche Zeitung Freising. 24. Juli 2022, abgerufen am 23. September 2024.
- ↑ Unsere Krippe, Entwicklung und Geschichte. (PDF; 2,4 MB) Kirchenstiftung Maria Königin Baldham, 2018, abgerufen am 23. September 2024.
- ↑ Susanne Edelmann: 40 Jahre „Maria Königin“ in Baldham. In: Hallo Ebersberg. 9. Oktober 2019, abgerufen am 23. September 2024.
- ↑ Susanne Edelmann: In Maria Königin hatten Frauen schon immer einen guten Stand. In: Ebersberger Zeitung. 2005, abgerufen am 21. September 2024 (Das Veröffentlichungsdatum „03.05.2009“ ist offensichtlich falsch: Die Passage „nun, nachdem der neue Papst einige Wochen im Amt ist“ lässt auf einige Wochen nach dem Konklave 2005 schließen.).
- ↑ Susanne Edelmann: Eine Kirche voller Optimismus: „Quelle versiegt in schwierigen Zeiten nicht“. In: Ebersberger Zeitung. 7. Oktober 2019, abgerufen am 21. September 2024 (Wolfgang Lanzinger war tatsächlich bis 2000 und nicht wie angegeben bis 1992 in Baldham Pfarrer, womit er zwölf Jahre dort blieb (siehe [1]).).
- ↑ Susanne Edelmann: Kirchweih schon im September. In: Ebersberger Zeitung. 28. September 2009, abgerufen am 23. September 2024.
- ↑ Über uns. In: Pfarrverband Vaterstetten. Abgerufen am 28. Februar 2021.
- ↑ Susanne Edelmann: Kuratie verschmilzt mit Pfarrverband. In: Ebersberger Zeitung. 30. Oktober 2015, abgerufen am 28. Februar 2021.
- ↑ Karl Rubner: Robert Gerum verstorben. (PDF; 3,3 MB) In: BDA 4.19. Bund Deutscher Architekten, Landesverband Bayern, 2019, S. 53–54, abgerufen am 21. September 2024.
- ↑ a b Susanne Edelmann: Maria Königin geht ein Licht auf. In: Ebersberger Zeitung. 19. Januar 2011, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Ein ganzes Leben in Teppichen. In: Ebersberger Zeitung. 2002, abgerufen am 21. September 2024.